Mal was anderes: Da spielen in New York zwei Supergroßmeister um den WM-Titel und das Ergebnis ist Schmalspurkost. Sicher, Carlsen und Karjakin sind nicht Tal und Aljechin, aber insgesamt hätte ich mir interessantere und v. a. spannendere Partien erhofft.
Klar, wer auf langatmiges Spanisch steht, der kam bislang voll auf seine Kosten. Aber dieses abwartende Remisgeschiebe ist echt nicht mein Ding! Im Gegenteil: Risiken wurden bestraft. Man sehe in die 8. Und 10. Partie.
Macht Schach so noch Spaß? Also mir nicht!
Und will man den Schachweltmeister dann wirklich in einer Schnell-, Blitz- oder gar Armageddon-Partie ermitteln?
Brrr, da schüttelt es mich!
Okay, ich bin offenbar ein hoffnungsloser Romantiker und – einverstanden - die schier endlosen WM-Partien zwischen Karpov, Kortschnoi und Kaparov zeichneten sich zum Teil auch nicht grade durch eine abwechslungsreiche Eröffnungswahl oder mächtige Kombinationen aus.
Vielleicht ist Schach einfach viel zu wissenschaftlich geworden. Es gibt überstarke Computerprogramme und schier endlose Megadatenbanken, die die Mystik unseres Sports entzaubern. Man kann Eröffnungsvarianten praktisch bis zum Partieende analysieren und sich bis in kleinste Detail auf einen Gegner vorbereiten. Überraschungen? Fehlanzeige!
Stattdessen wohlfeine Langeweile.
Man darf sich also nicht wundern, dass sich Schach im Allgemeinen nicht gut vermarkten lässt.
Natürlich wird man mir jetzt vorhalten, dass Spitzenereignisse stets medienpräsent sind. Stimmt! Neulich war sogar der DSB-Präsident, Herbert Bastian, im Frühstücksfernsehen und selbst die Tageszeitungen berichten über die WM. Das wird hoffentlich dann auch für die zentrale Abschlussrunde der Schachbundesliga in Berlin gelten.
Aber die Kernfrage heißt: Wie verstetigt man einen solchen Prozess, wobei ich gleich anmerken möchte, dass ich auch gut und gerne auf eine Aufsehen erregende Skandalberichterstattung über irre oder betrügende Schachmeister verzichten mag.
Aber vielleicht bin ich einfach schon zu alt für diesen Scheiß!