Ullis Randnotizen - Mehr Licht!

Erstellt am: 08.12.2016

Dem Vernehmen nach soll ja der sterbende Goethe „…mehr Licht…“ gerufen haben, wobei eine neue Studie übrigens davon ausgeht, dass der berühmte Dichter doch wohl eher nach einem Nachttopf verlangt hat.

Warum ich das schreibe?

Am letzten Wochenende habe ich einen Bundesligawettkampf besucht. Seitdem ich nicht mehr die Zweitligamannschaft der SF Katernberg führe, hab ich tatsächlich ab und zu Zeit für sowas.

Während des Wettkampfes kam nun die Frage auf, ob es im Turniersaal, an dem es eigentlich überhaupt nichts zu meckern gab, insgesamt nicht zu duster sei. Eine Prüfung durch die flux installierte Luxmeterapp auf meinem Smartphone bestätigte das Dilemma. Im Raum wurden im Bereich der Bretter nur geringe Lichtwerte angezeigt; die Tendenz reichte dabei von recht neblig bis stark bewölkt.

Dies veranlasste das eifrige Schiedsrichterteam nun dazu, für Abhilfe zu sorgen zu wollen. Was also tun? Tatsächlich wäre nämlich die Zuschaltung weiterer Lichtquellen möglich gewesen. Allerdings waren weder die freundlichen Servicedamen des Hausherren noch der Gastgeber selbst in der Lage, das dafür vorgesehene Tastaturfeld zu bedienen.

Ein Blick in die Turnierordnung half zunächst auch nicht wirklich weiter. Dort steht unter Ziffer 5.1.3 nur lapidar: Die Spieltische müssen ausreichend und ohne Blendwirkung beleuchtet sein.

Einerseits war ich erheitert. Es gibt doch tatsächlich einen grob ungeregelten Sachverhalt in einem ansonsten doch sehr detailverliebten Regelwerk. Andererseits waren die beauftragten Schiedsrichter damit der Problemlösung keinen Schritt weiter. Auch die entsprechende Initiative eines technikaffinen Schiedsrichters ging in Leere. Diverse Versuche, die von den Spielern jedes Mal mit einem großen Hallo begleitet wurden, reichten von noch schummeriger Ausleuchtung bis hin zur völligen Abdunkelung des Saales.

Irgendwann gab die Schiedsrichtercrew dann entnervt auf und man einigte sich schließlich darauf, dass es zwar im Zuschauerbereich nicht richtig hell, im Spielbereich aber auch nicht zu dunkel sei. Hauptsache, man müsse nicht blind spielen.

Und was lehrt uns das? Richtig!

Man muss nicht alles regeln, wenn verständige Leute ohne Prinzipienreiterei vernünftige Entscheidungen treffen und man kollegial miteinander umgeht. Insoweit an dieser Stelle mal ein Lob an die vor Ort verantwortlichen Mannschaftsführer und Schiedsrichter. Dennoch ein kleiner Tipp: Das nächste Mal gehört eine Einführung über die lokale technische Gebäudeausrüstung auf die Checkliste. Stellen Sie sich mal vor, durch Fehlschaltung wäre auch noch die Heizung ausgefallen!

Über den Autor

Bild des Benutzers Ulrich Geilmann

Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Der ehemalige Teamchef der 1. Mannschaft der SF Katernberg ist Hobbyschachspieler und Vizepräsident des Schachbundesliga e. V..