Hamburg
Hamburger SK – SC Viernheim 4:4
SG Turm Kiel – Aachener SV 7:1
Gleich zum Auftakt gegen Hockenheim hatte Meisterschaftskandidat Viernheim Federn gelassen, nun reichte es gegen Hamburg nur zu einem 4:4. An der nominellen Stärke der Hamburger lag das eher nicht, an der effektiven Stärke durchaus. Zwei Punkte aus drei Partien holten die ohne Duda und Sarin spielenden Hamburger an den ersten drei Brettern, an denen den hanseatischen 2500+-Großmeistern gefühlte 2700er gegenübersaßen. Luis Engel (Brett 3) organisierte in scheinbar bedrängter Lage einen wuchtigen Angriff gegen den König von Igor Kovalenko, brach durch, zwang seinen Gegner zur Aufgabe und hielt seine Mannen im Match. Beim Stande von 4:3 für Viernheim gewann schließlich Sune Berg Hansen ein Damenendspiel gegen Bassem Amin, den besten Spieler des afrikanischen Kontinents.
Es wäre ein Wunder, würden sie die Klasse halten, die Aachener wussten das schon vor Saisonbeginn. Sehenden Auges stürzen sie sich in das Abenteuer Bundesliga, messen sich nun Runde für Runde mit übermächtigen Gegnern und hoffen, den einen oder anderen zumindest ärgern zu können. Gegen die SG Turm Kiel gelang ihnen das zumindest am fünften Brett, an dem FM Rudolf Meesen dem 300 Elo schwereren GM Jesper Sondergaard Thybo die Dame abklemmte. An den anderen Brettern schlugen sich die Aachener zumindest wacker. Früh zeichnete sich eine Niederlage ab, aber ein 1:7 hätte es nicht werden müssen.
Dresden
USV TU Dresden – BCA Augusburg 3,5:4,5
SF Berlin – FC Bayern München 4:4
Um Punkte gegen den Abstieg kämpften Dresden und Augsburg, und das erbittert in einem ausgeglichenen Match. 2,5:2,5 stand es, dann 3,5:3,5, und dabei blieb es bis fast in die sechste Stunde. Und doch heiterten sich die Mienen der Gäste aus Bayern zusehends auf. Zu Eckhard Schmittdiels schon ausgangs des Mittelspiels eingeheimstem Mehrbauern gesellte sich im Turm- und Läufer-Endspiel noch ein zweiter, so dass der Ausgang dieser letzten Partie kaum in Frage stand. Dresdens Hans Möhn wehrte sich nach Leibeskräften, doch als Schmittdiel einen der Merhbauern zurückgab, dafür zwei verbundene Freibauern bekam, zeichnete sich immer deutlicher ab, dass Augsburg triumphieren und Dresden auch nach drei Runden noch mit null Punkten dastehen würde.
Eben dieses wollten die mit 0:4 Punkten gestarteten Bayern sowie die Berliner vermeiden. Recht früh hing es beim Stande von 3,5:3,5 an Jungstar Luca Moroni auf Seiten der Berliner sowie dem Bayern-Urgestein Klaus Bischoff zu klären, wie der Vergleich ausging. Moroni hatte optisch ein wenig Vorteil, doch Bischoff stets genug Gegenspiel, so dass diese Partie nie aus dem Gleichgewicht geriet, bis ein ausgeglichenes Turmendspiel erreicht war, in dem beide Seiten beschlossen, die Kampfeshandlungen einzustellen.
Baden-Baden
OSG Baden-Baden – SG Solingen 5,5:2,5
SF Deizisau – SV Mülheim Nord 6,5:1,5
Nach einem Fehlstart mit 0:4 Punkten hatte wahrscheinlich kaum jemand in Solingen erwartet, dass nun gegen Serienmeister Baden-Baden die Wende gelingt. Allemal lieferten die Klingenstädter den Baden-Badenern einen mehr als sechsstündigen Kampf, in dem sie allerdings früh mit dem Rücken zur Wand standen. Zwar ließ Markus Ragger am ersten Brett gegen Visvanathan Anand (vier Tage vor dessen 50. Geburtstag) nichts anbrennen, aber Alexander Naumann missriet gegen Jan Gustafsson schon die Eröffnung, und Erwin L’Ami geriet gegen Radoslaw Wojtaszek bald in ein nur auf den ersten Blick unschuldiges symmetrisches Endspiel, das sich als zunehmend unangenehm entpuppte. Und dann auch noch der Aussetzer von Jan Smeets, der gegen Sergej Mosvesian bis zu dieser Stelle eine Glanzpartie gespielt hatte:
2:5 stand es schließlich aus Solinger Sicht, und da war es dann fürs Ergebnis egal, dass Loek van Wely sein Endspiel mit Mehrqualität nach langem Kampf und mehr als 100 Zügen gegen Alexei Shirov nicht gewann, aber es spiegelte den Kampfgeist, der in der bei nun 0:6 stehenden Solinger Mannschaft schlummert.
Nach dem 6,5:1,5 der SF Deizisau gegen den SV Mülheim Nord zeichnet sich ab, dass die Baden-Badener ihren engsten Verfolger Runde für Runde aus nächster Nähe beobachten können, da es sich um ihren Reisepartner handelt. Auch wenn sich für Deizisau am ersten Brett Peter Leko früh in ein Remis mit Schwarz fügen musste, war das Match gegen Mülheim eine eher einseitige Angelegenheit.
Lingen
SV Lingen – SV Hockenheim
SV Werder Bremen – SG Speyer-Schwegenheim
Der SV Lingen untermauerte seine Stellung als Aufsteiger, mit dem zu rechnen ist. 4,5:3,5 besiegten die Lingener den SV Hockenheim, der durchaus nicht mit einer Rumpftruppe angetreten war. Auch dass auf Seiten der Lingener Falko Bindrich eine frühe Katastrophe unterlief, konnte die Niedersachsen nicht stoppen.
Andrei Volotikin machte diesen Lapsus sogleich auf brillante Weise wett.
Womöglich davon beflügelt zeigte am achten Brett Altmeister Lev Gutman gegen 2620-GM Tamas Banusz, was taktisch in ihm steckt.
Und so müssen sich nun die Hockenheimer in der Tabelle erst einmal hinten anstellen.
Nach drei Spieltagen kann einzig der SV Werder Bremen mit der Reisegruppe aus Baden-Baden und Deizisau mithalten. Allerdings bedurfte es eines harten, sechsstündigen Kampfes, um den Aufsteiger aus Spyer mit 4,5:3,5 niederzuhalten.