Meisterschaftsturnier 2020: Klare Verhältnisse in der 4. Runde

Erstellt am: 18.09.2020

In der 4. Runde des Meisterschaftsturniers setzten die Favoriten Baden-Baden und Viernheim ihren Siegeslauf an der Spitze fort. Der Titelverteidiger räumte dabei Solingen mit 6:2 aus dem Weg, während Viernheim mit dem gleichen Resultat Bremen besiegte. Noch klarer gewann Deizisau mit 7,5:0,5 gegen Aachen. Den größten Widerstand als unterlegen Mannschaft leistete Berlin, Bayern München setzte sich aber sicher mit 5:3 durch.

Fotos: Christian Bossert

 

Caruana verliert!

Es passiert selten, dass einer der besten Spieler der Welt eine klassische Partie verliert, doch dem Solinger Erwin L´Ami gelang ein Sieg gegen die Nr. 2 der Weltrangliste. Und es war kein Versehen von Caruana, sondern eine fantastische Partie des holländischen Großmeisters, der seinen amerikanischen Kollegen mit einem tollen Angriff am Königsflügel zur Strecke brachte.

Fabiano Caruana hatte heute das Nachsehen
Fabiano Caruana hatte heute das Nachsehen

Zu diesem Zeitpunkt stand der Sieg von Baden-Baden aber schon längst fest. Michael Adams, Maxime Vachier-Lagrave, Richard Rapport und Francisco Vallejo Pons sorgten für einen klaren Vorsprung, den Radoslaw Wojtaszek zum Schluss zum 6:2 ausbaute.

Viernheim lässt nicht locker

Der SC Viernheim erkämpft sich immer mehr ein "Endspiel" gegen die OSG Baden-Baden am letzten Spieltag. Gegen Bremen startete das Team aus Hessen wieder mit ihrem Star Shakhriyar Mamedyarov und weiteren sieben Großmeistern. Nach zwei Remis brachten Igor Kovalenko und Konstantin Tarlev Viernheim mit 3:1 in Führung, die Mamedyarov und David Anton Guijarro ausbauten. Am Ende versuchte Anton Korobov mit Turm und Läufer gegen Turm zu gewinnen, doch sein Gegner Zahar Efimenko zeigte sich in der Verteidigung dieses Endspiels sattelfest und sicherte den Bremern wenigstens noch einen halben Punkt.

Shakhriyar Mamedyarov (rechts) siegte gegen Laurent Fressinet
Shakhriyar Mamedyarov (rechts) siegte gegen Laurent Fressinet

Deizisau überrollt Achen

Der Aachener SV hielt in den ersten Runden gegen nominell stärkere Teams sehr gut mit, doch Deizisau war einfach eine Nummer zu groß. Nur Christian Seel glückte ein halber Punktgewinn am Spitzenbrett gegen Gata Kamsky. Die restlichen Partien gewann Deizisau und somit 7,5:0,5. Dem 15-jährigen Vincent Keymer gelang dabei der dritte Sieg in Folge.

Chrstian Seel (links) gegen Gata Kamsky
Chrstian Seel (links) gegen Gata Kamsky

Bayern München mit erstem Sieg in Karlsruhe

Im Kellerduell zwischen Bayern München und den SF Berlin setzte sich mit München das nominell etwas bessere Team mit 5:3 durch. Auch in diesem Kampf endeten die zwei ersten Partien remis, bevor Noel Studer und Martin Lokander Bayern mit 3:1 in Führung brachte. Nach einem weiteren Remis am Spitzenbrett verkürzte Krzysztof Jakubowski für die Hauptstädter, aber ungefähr zeitgleich sorgte Michael Fedorovsky für den Münchner Mannschaftserfolg.

Martin Lokander (rechts) gewann gegen Rainer Polzin
Martin Lokander (rechts) gewann gegen Rainer Polzin

Am Samstag geht es weiter mit einer Doppelrunde. Ab 10 Uhr verteidigt Baden-Baden die Spitze gegen Werder Bremen, während auf Viernheim mit Aachen eine Pflichtaufgabe wartet. Die 6. Runde startet um 17 Uhr. Dann ändern sich die Vorzeichen. Baden-Baden bekommt es mit Aachen zu tun, während Viernheim auf Deizisau trifft.

Jan Gustafsson und Rustam Kasimdzhanov kommentieren die Partien
Jan Gustafsson und Rustam Kasimdzhanov kommentieren die Partien

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Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.