Meisterschaftsturnier 2020: Baden-Baden und Viernheim marschieren

Erstellt am: 18.09.2020

Beim Meisterschaftsturnier liegen nach drei Runden mit Baden-Baden und Viernheim zwei Teams verlustpunktfrei an der Spitze. Dem Titelfavorit gelang beim 7:1 gegen Berlin der dritte Kantersieg in Folge, während Viernheim mit einem 5:3 gegen Solingen die weiße Weste wahrte. Bremen siegte gegen Aachen klar mit 6:2, während sich Deizisau gegen Bayern München nur knapp mit 4,5:3,5 durchsetzte.

Fotos: Christian Bossert

Nach drei Runden deutet sich an, dass es beim Meisterschaftsturnier auf ein Duell um den Titel zwischen Baden-Baden und Viernheim hinauslaufen wird. Der nominelle Unterschied zu den restlichen Teams ist einfach zu groß. Sollte es für diese zwei Mannschaften optimal laufen, treffen sie am Ende in einem Showdown aufeinander.

Dritter Spaziergang für Baden-Baden

Bislang läuft für den Titelfavoriten Nr. 1 alles wie am Schnürchen. Nach dem 7:1 gegen die Schachfreunde Berlin haben die Spieler des Rekordmeisters sagenhafte 20,5 von 24 Brettpunkten gesammelt. Gegen die Hauptstädter gaben nur Radoslaw Wojtaszek, der mit drei Remis nicht so richtig in die Gänge kommen möchte, und Richard Rapport einen halben Punkt ab. Der ungarische Großmeister wird sich aber kaum grämen, da ihm gegen Jan-Michael Sprenger mit einer Minusqualität eine heroische Rettung im Endspiel gelang. Rapport ist vielleicht auch derjenige, dem bisher die "Partie des Turniers" gelang mit seinem schönen Angriffssieg gegen Noel Studer in der 2. Runde.

Viernheim will es wissen

Der SC Viernheim bot gegen die SG Solingen acht starke Großmeister und zum ersten Mal in Karlsruhe Shakhriyar Mamedyarov auf. Die Nr. 11 der Weltrangliste kam am Spitzenbrett trotz vermeintlicher Gewinnstellung nicht über ein Remis gegen Erwin L´Ami hinaus, doch da stand der Sieg seines Teams schon längst fest. Yuriy Kryvoruchko gelang gegen Jorden van Foreest schon nach knapp einer Stunde die Führung für Viernheim. Das brachte Sicherheit ins Team und nach drei weiteren Remis und zwei Siegen für Bassem Amin und Igor Kovalenko war der Sieg unter Dach und Fach. Loek van Wely glückte für Solingen nur noch Ergebniskosmetik zum Endstand von 5:3 für Viernheim.

Deizisau mit Mühe

Die SF Deizisau starteten als klarer Favorit gegen Bayern München, doch es langte nur zu einem knappen 4,5:3,5. Nach zwei Remis ging der Underdog dank eines Sieges von Sebastian Bogner an Brett zwei sogar in Führung. Gata Kamsky gelang durch einen fulminanten Königindischen Angriff gegen Niclas Huschenbeth der Ausgleich. Neben ihm war Vincent Keymer der Matchwinner für Deizisau. Der 15-Jährige Großmeister siegte in einer spannenden Najdorf-Partie gegen Noel Studer. Die drei restlichen Partien an den Brettern sechs, sieben und acht endeten remis.

Die Spieler in Rot hielten gut mit gegen Deizisau
Die Spieler in Rot hielten gut mit gegen Deizisau

Bremen ohne Mühe

Der SV Werder Bremen traf in der 3. Runde auf den Aachener SV und entledigte sich souverän seiner Pflichtaufgabe. Alexander Areshchenko, mit seinem dritten Sieg im dritten Spiel, und Nicolas Wachinger brachten Bremen mit 2:0 in Führung. Es folgten zwei Remis an den Brettern eins und drei, bevor die Bremer Überlegenheit insbesondere an den letzten Brettern mit drei weiteren Siegen deutlich wurde. Immerhin gelang auf Aachener Seite Tom Piceu ein voller Punkt gegen Lucas van Foreest.

Am Freitag, den 18. September, geht es beim Meisterschaftsturnier mit der 4. Runde um 14 Uhr weiter. Baden-Baden trifft auf Solingen, während Viernheim die makellose Bilanz gegen Bremen fortsetzen möchte.

Jan Gustafsson und Rustam Kasimdzhanov kommentieren die Partien
Jan Gustafsson und Rustam Kasimdzhanov kommentieren die Partien

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Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.