Favoritensiege am Sonntag

Erstellt am: 03.02.2019

In der achten Runde der Saison 2018/19 setzten sich die Spitzenteams problemlos durch. Baden-Baden siegte gegen Hofheim 7:1 und führt die Tabelle unangefochten an. Im Kampf um den Klassenerhalt gelang Berlin mit dem 5:3 gegen Düsseldorf ein wichtiger Sieg. Im Norden gelang Hamburg nach dem Sieg gegen Hockenheim fast die zweite Überraschung, doch nach einem Krimi endete das Duell gegen Viernheim 4:4.

Hamburg fast mit perfektem Wochenende

Es hat nicht viel gefehlt und Hamburg hätte beinahe auch den SC Viernheim mit einer NIederlage nach Hause geschickt. Der Kampf gegen den Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd verlief ungewöhnlich. Schnell stand Jonathan Carlstedt an Brett acht gegen Josefine Heinemann auf Gewinn, doch es sollte am Ende anders kommen. Dann glückte Luis Engel der zweite Sieg am Wochenende für den HSK, doch gegen Maximilian Meinhardt hatte er den "Papst in der Tasche". In einer Französischen Partie verpatzte der Youngster die Eröffnung und stand nach weniger als 20 Zügen auf Verlust. Meinhardt geriet aber schnell in Zeitnot und gab den Vorteil nach und nach ab. Nachdem er einen Bauern verlor und in einem klar schlechteren Turmendspiel landete, war es schnell vorbei.

Der Kampf schien knapp zugunsten von Hamburg zu laufen. Niclas Huschenbeth hatte in einer Schottischen Partie schönen Stellungsvorteil gegen David Anton Guijarro angesammelt, den er im Endspiel sicher verwertete. Viernheim schlug aber zurück. Igor Kovalenko bezwang Jonas Lampert und Thal Abergel den Bundestrainer Dorian Rogozenco. Rogozenco war für Dirk Sebastian ins Team gerutscht, doch der Überraschungseffekt blieb in diesem Fall aus. Apropos Kovalenko, der lettische Spitzengroßmeister firmiert bei 5 aus 5 in dieser Saison!

Igor Kovalenko | Foto: Georgios Souleidis
Igor Kovalenko | Foto: Georgios Souleidis

Beim Stand von 3,5:3,5 lief nur noch die Partie Heinemann-Carlstedt. "Jonny" hatte aus der Eröffnung heraus eine Qualität gewonnen und mit zwei Türmen gegen Turm und Springer und jeweils drei Bauern sah es nach einer Formsache aus. Allerdings befanden sich alle Bauern am Königsflügel. Die Zeit verstrich und es wurde immer deutlicher, dass die Stellung gar nicht so einfach zu gewinnen ist. Und in der Tat, nachdem zwei Bauernpaare vom Brett verschwanden, war das Material so stark reduziert, dass Carlstedt ins Remis einwilligte.

Josefine Heinemann | Foto: Georigos Souleidis
Josefine Heinemann | Foto: Georigos Souleidis

Der SV Hockenheim rehabilitierte sich für die Schlappe vom Vortag gegen Hamburg mit einem Kantersieg gegen die SG Turm Kiel. Der "Zweier" stand nach Siegen von Alexander Moiseenko, Arik Braun und David Baramidze bei drei Remis schon nach vier Stunden fest. Ivan Saric und Dennis Wagner erhöhten zum 6,5:1,5.

Bremen souverän, Mülheim siegt im Kellerduell

Werder Bremen hatte in den Platinlogen des Weserstadions keine Probleme, um auch den zweiten Kampf am Wochenende siegreich zu gestalten. Gegegen BCA Augsburg gewannen Romain Edouard, Vlastimil Babula und Martin Zumsande. Der Erfolg stand schon nach vier Stunden beim Stand von 4,5:1,5 fest, bevor die abschließenden Partien am Spitzenbrett und Brett fünf remis endeten.

Deutlich spannender verlief das Duell zwischen Zugzwang München und Mülheim Nord. Nach vier Stunden stand es 1,5.1,5, bevor die Mülheimer nach und nach ihre Vorteile verwerteten. Konstantin Landa setzte sich am Spitzenbrett gegen Leon Mons dank eines starken Läuferpaares im Endspiel durch, Liam Vrolijk nutzte gegen Christian Schramm seine Überlegenheit am Damenflügel und Patrick Zelbel punktete gegen Christoph Eichler dank seiner weißfeldrigen Überlegenheit. Letztendlich betrieb Markus Lammers durch seinen Sieg gegen Volkmar Dinstuhl Ergebniskosmetik für die Münchner.

Starke Solinger

In Düsseldorf stand zwischen Dresden und Solingen nominell ein Spitzenkampf auf dem Programm. Die Klingenstädter starteten als Favorit und wurden ihrer Rolle eindrucksvoll gerecht. Predrag Nikolic brachte Solingen durch einen Sieg gegen Jakov Loxine in Führung und nach vier Stunden stand es 3:2. Nach der Zeitkontrolle erhöhten die Holländer Jan Smeets und Erwin L´Ami zum 5,5:2,5. Damit liegt Solingen punktgleich mit Baden-Baden an der Tabellenspitze. Allerdings haben die Rheinländer einen Kampf mehr ausgetragen.

Jan Smeets | Foto: Guido Giotta
Jan Smeets | Foto: Guido Giotta

Der Kampf zwischen den Schachfreunden Berlin und dem Düsseldorfer SK versprach vor Beginn der Runde die größte Spannung. Nach vier Stunden stand es dementsprechend 2:2. Nach der Zeitkontrolle neigte sich die Waagschale zugunsten der Hauptstädter. Martin Krämer nutzte in seinem ersten Saisoneinsatz seine bessere Bauernstruktur gegen Anatoly Vaisser, um zum vollen Punkt zu kommen und an den hinteren Brettern siegten Marco Baldauf und der junge Österreicher Felix Blohberger. Am Ende konnte Alexander Berelowitsch den Hausherren wenigstens einen Sieg bescheren.

Anatoli Vaisser gegen Martin Krämer | Foto: Guido Giotta
Anatoli Vaisser gegen Martin Krämer | Foto: Guido Giotta

Baden-Baden ohne Probleme

In Hofheim fand wie am Samstag nur ein Kampf statt. Baden-Baden ließ acht starke Großmeister für das Duell gegen die Gastgeber nach Hessen einfliegen und die hatten keine Probleme, um gegen den Abstiegskandidaten ein 7:1 zu erzielen. Nur Matthias Womacka und Patrick Burkart gelang ein ehrenwertes Remis gegen einen nominell deutlich höher eingeschätzten Spieler.

Die nächsten drei Runden der SBL finden während der zentralen Runde in Berlin vom 1. bis 3. März statt. Sportlich stehen die Duelle zwischen den Reisepartner-Pärchen Baden-Baden/Deizisau und Hockenheim/Viernheim im Vordergrund. Hockenheim muss gegen Baden-Baden siegen, um sich noch Chancen auf den Titel ausrechnen zu dürfen.

Einzelergebnisse der achten Runde
Kreuztabelle nach sieben Runden
Alle Partien nachspielen auf dem Liveportal



Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.