Favoriten mit Ausrufezeichen

Erstellt am: 12.10.2013

Die 1. Runde der Saison 2013/14 verlief erwartungsgemäß. An den Spielorten Emsdetten, Bremen, Berlin und München setzten sich jeweils die favorisierten Teams durch. Eine Zusammenfassung der Ereignisse.

Neues Spiel, neues Glück? Von wegen. Der Auftakt der Saison 2013/14 gestaltete sich so, wie es sich professionelle Buchmacher erträumen - gemäß Erwartung. Aus keinem der vier Spielorte - Emsdetten, Bremen, Berlin und München - gibt es eine Überraschung zu vermelden.

Baden-Baden mit dickem Ausrufezeichen

Der deutsche Meister, OSG Baden-Baden, trat zum Saisonstart in Emsdetten an. Die Voraussetzungen für einen Ausrutscher waren wohl schon lange nicht mehr so gegeben wie an diesem Spieltag. Emsdetten trat fast in Bestbesetzung und Baden-Baden eher mit der zweiten Garnitur an. Trotzdem hatten die Münsterländer nicht den Hauch einer Chance.

Beim 1,5:6,5 leisteten die vielversprechenden Nachwuchsspieler in Reihen des Gastgebers erstaunlich wenig Widerstand. Symptomatisch war die Partie an Brett eins zwischen Etienne Bacrot und Anish Giri. Der Holländer, der schon kürzlich beim FIDE Grand Prix in Paris mit dem letzten Platz enttäuschte, ließ sich aus einer eher harmlosen Stellung innerhalb weniger Züge überspielen.

Bacrot,Etienne (2730) - Giri,Anish (2749)
SBL 2013/14, SK Turm Emsdetten - OSG Baden-Baden 12.10.2013


Stellung nach 25...Tb7:

26.Dxf6 Der Schlusspunkt in einer einseitigen Partie. Nach 26...Txc7 (26...exf6 27.Txe8#) 27.Dxg6+ Kh8 28.Dxe8+ usw. wird Schwarz matt gesetzt. 1-0

Deutlich spannender verlief der Kampf zwischen den SF Katernberg und dem SV Hockenheim. Während die Essener an den vorderen Brettern ihre Vorteile nutzten, setzten sich an den hinteren Brettern die Rennstädter durch. Den letztendlich verdienten Ausgleich für Katernberg besorgte Yuriy Kryvoruchko mit einem Sieg gegen Luka Lenic.

Spannender Spitzenkampf

Der spannendste Kampf der 1. Runde fand in Bremen statt. Dort trafen die Gastgeber auf die SG Solingen. Zwar nutzten die Grün-Weißen ihre Überlegenheit an den ersten Brettern mit +1, doch an den hinteren Brettern waren die Gäste einfach zu überlegen. Ausgerechnet die deutsche Achse mit Naumann, Hoffmann und Wegerle sorgte mit technischen Siegen im Endspiel für den 4,5:3,5 Erfolg.

Zu einem Big Point kam der Hamburger SK. Im Duell mit den etwa gleichstark einzuschätzenden Trierern gelang den Hansestädtern ein Erfolg mit 5:3. Erlösend muss der Sieg für Robert Kempinski - eine wilde Partie gegen den immer ohne Rücksicht auf Verluste agierenden Sanikidze - gewesen sein, der seit knapp drei Jahren nicht mehr für den HSK gewonnen hatte.

Aufsteiger ohne Chance

In Berlin setzte sich der SV Griesheim gegen den SK König Tegel klar und sicher mit 6,5;1,5 durch. Die Hessen scheinen es wissen zu wollen, denn sie traten fast in Bestbesetzung an. Allerdings machten es ihnen die Gastgeber mit teilweise einfachen Einstellern, wie Robert Rabiega an Brett eins, etwas zu leicht.

Die Hessen liebäugeln offensichtlich mit vier Punkten an diesem Wochenende, denn am Sonntag steht die Begegnung gegen die SF Berlin an. Die Schachfreunde gewannen gegen den SC Viernheim mit 4,5:3,5. Das Ergebnis täuscht über den Verlauf hinweg, denn der Sieg stand frühzeitig fest.

Aufgalopp für den Sonntag

Mülheim und Eppingen leisteten sich nicht den Hauch eines Ausrutschers in München. Die Westdeutschen besiegten den Gastgeber mit 6:2, während die Kraichgauer Wattenscheid mit 5,5:2,5 in die Schranken wiesen. Einen Auftakt nach Maß feierte dabei Maxim Rodshtein, der im Duell der Neuzugänge gegen Kamil Dragun siegte.

Dragun,Kamil (2547) - Rodshtein,Maxim (2664)
SBL 2013/14, SC Eppingen-SV Wattenscheid 12.10.2013


Stellung nach 26.Txe7:

26...Lxh2+ Weiß gab auf, da er nach 27.Kxh2 Dd6+ den Turm verliert. 0-1

Am Sonntag steht das Spitzenspiel zwischen Mülheim und Eppingen an. Die Kraichgauer gehen als leichter Favorit ins Rennen.

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Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.