Berlin schlägt Dresden

Erstellt am: 23.04.2016
Impression aus Mülheim | Foto: Guido Giotta

Am Freitag standen zwei Begegnungen der 7. Runde auf dem Programm. Die Schachfreunde Berlin besiegten den USV TU Dresden mit 5:3 und verbesserten sich auf Platz sieben der Tabelle. Im zweiten Kampf der Reisepartner ergatterte Hansa Dortmund überraschend einen Punkt in Mülheim und schob sich an Griesheim vorbei auf Platz 13 des Klassements. Der Kampf in Meißen bot spektakuläre Partien, aus denen wir für den folgenden Beitrag einige Höhepunkte zusammengefasst haben.

In Meißen traf der USV TU Dresden auf seinen Reisepartner SF Berlin. Während der Gastgeber an den ersten drei Brettern klar favorisiert war, verzeichneten die Hauptstädter an den restlichen Brettern ein klares Elo-Plus. Der Kampf verlief erstaunlich genau der nominellen Erwartung. Es begann mit einem schnellen Sieg von Jan-Michael Sprenger gegen Roven Vogel an Brett sieben. In einem als remislich geltenden Abspiel der Taimanov-Variante der sizilianischen Verteidigung erlaubte sich der U16-Weltmeister ein, zwei Ungenauigkeiten und schon war es vorbei.

Sprenger,Jan Michael (2510) - Vogel,Roven (2418)
SBL 15/16, USV TU Dresden - SF Berlin, 22.04.2016


Stellung nach 24...b5:

25.Txf6! Das kam für Schwarz bestimmt überraschend. Er gab auf wegen 25...gxf6 26.d7 Dxd4+ 27.Txd4 Tcd8 28.c5 und die weißen Bauern sind nicht aufzuhalten. 1-0

Kacper Piorun, der eine überragende Saison spielt, erhöhte durch einen schönen Angriff gegen Uwe Boensch auf 2-0.

Piorun,Kacper (2591) - Boensch,Uwe (2552)
SBL 15/16, USV TU Dresden - SF Berlin, 22.04.2016

Stellung nach 24...Lf8:

25.g6! hxg6 Das verliert forciert. Der Computer möchte sich mit 25...Sd8 verteidigen, gibt aber zu, dass sich Weiß nach 26.Sd2+- auf der Gewinnerstraße befindet. 26.fxg6 fxg6

27.Lxb6! Ein schöner Schlag, den man übersehen kann. Eine der schwarzen Schwerfiguren wird entscheidend abgelenkt. 27...Txb6 28.Ld5+ Le6 29.Lxe6+ Txe6 30.Dxf8+ Kh7 31.Tf7 und da Schwarz die Dame geben müsste, um das Matt zu verhindern, gab er auf. 1-0

Für den dritten Berliner Sieg sorgte Alexander Mista mit einem ebenfalls fulminanten Angriff gegen den gegnerischen König.

Maiwald,Jens-Uwe (2452) - Mista,Aleksander (2589)
SBL 15/16, USV TU Dresden - SF Berlin, 22.04.2016

Stellung nach 28.Lb5:

28...d5! Schwarz ignoriert den Angriff auf seinen Läufer c6 und öffnet die Diagonale h2-b8 für seine Dame. 29.Lxc6 Tdh8 30.Sg3

30...Sf3+! 31.gxf3 31.Kf1 Th1+ 32.Sxh1 Txh1+ 33.Ke2 Txe1+ 34.Kd3 Se5+ 35.Kc2 Sxc6-+ 31...Th1+! und Weiß gab auf wegen 32.Sxh1 Dh2+ 33.Kf1 gxf3! 34.Sg3 Dh1+! 35.Sxh1 Txh1# 0-1

Damit war der Kampf im Prinzip gelaufen. Der vierte Sieg für die Gäste gelang Krzysztof Jakubowski etwas glücklich gegen Raj Tischbierek, während auf Dresdner Seite Mateusz Bartel und Bartosz Socko mit gnädiger Unterstützung ihrer Gegner gewannen. Das 5:3 für Berlin war letztendlich vollkommen verdient.

Eine Impression aus dem Kampf Dresden-Berlin, vorne läuft die Partie Jakubowksi-Tischbierek, während man hinten Piorun und Boensch erkennt, Foto: Webseite SF Berlin


Im zweiten Kampf am Freitag standen sich Mülheim Nord und Hansa Dortmund gegenüber. Dieser Kampf endete 4:4. Mit diesem Punktgewinn überholte Dortmund dank der mehr erzielten Brettpunkte Griesheim in der Tabelle und liegt nun auf dem ersten NIchtabstiegsplatz.

Impression vom Kampf Mülheim-Dortmund | Foto: Guido Giotta
Impression vom Kampf Mülheim-Dortmund | Foto: Guido Giotta

Am Samstag den 23. April geht es weiter mit der 14. Runde der Saison 2015/16. Dann stehen die vorentscheidenden Duelle um die deutsche Meisterschaft an. Solingen kämpft zu Hause gegen Hockenheim, während Baden-Baden gegen Mülheim antritt.
 



Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.