Baden-Baden und Solingen im Gleichschritt

Erstellt am: 29.04.2018

Das Duell um den Titel in der Schachbundesliga läuf weiter auf Augenhöhe. Die OSG Baden-Baden siegte im Spitzenkampf der 13. Runde gegen den SV Hockenheim mit 5:3, während die SG Solingen den SK Schwäbisch Hall mit 7,5:0,5 deklassierte. Im Abstiegskampf kamen der SV Hofheim, Hamburger SK und FC Bayern München zu wichtigen Siegen. In den drei weiteren Begegnungen setzten sich überraschend die Underdogs durch.

Am zweiten Tag der zentralen Endrunde in Berlin herrschte ordenlich Andrang. Die Schachfans kamen, um insbesondere die Stars im Spitzenkampf zwischen der OSG Baden-Baden und dem SV Hockenheim zu sehen. Für den Titelverteidiger startete zum ersten Mal in dieser Saison Levon Aronian. Der armenische Superstar bekam es mit Evgeny Tomashevsky zu tun, der sich am Vortag mit dem Sieg beim Blitzturnier zu Ehren von Emanuel Lasker warmgespielt hatte. Diese Partie endete remis genau wie der Kampf an Brett drei zwischen Alexander Moiseenko und Peter Svidler.

Levon Aronian | Foto: Georgios Souleidis
Levon Aronian | Foto: Georgios Souleidis

Danach brachten Alexei Shirov und Jan Gustafsson Baden-Baden in Führung. Shirov konterte David Baramidze in einer Italienischen Partie aus, während Gustafsson erfolgreich Jagd auf Brauns schwarze Dame machte. Die Begegnung war damit aber noch nicht entschieden, denn Ivan Saric verkürzte durch seinen Sieg gegen Etienne Bacrot. Der kroatische Großmeister schwimmt momentan auf einer Welle des Erfolges. Er gewann die Europameisterschaft der Männer in Batumi, dann zum dritten Mal die kroatische Meisterschaft und in der SBL firmiert er bei 9,0 Punkten aus elf Partien. Das waren mehr als genug Gründe, um ihn vor der Kamera zu befragen.


Rainer Buhmann gelang sogar der Ausgleich für Hockenheim, doch zu diesem Zeitpunkt war der Kampf zugunsten von Baden-Baden gelaufen. Maxime Vachier-Lagrave setzte sich mit seiner Dame gegen David Howells Turm durch und Michael Adams mit Turm gegen Läufer, obwohl Dennis Wagner nocht zwei Bauern mehr hatte.

Die SG Solingen zeigte in der 13. Runde eine wahre Meisterleistung. Zwar gingen die Klingenstädter gegen den SK Schwäbisch Hall favorisiert ins Rennen, doch niemand hätte mit einem 7,5:0,5 gerechnet. Den Reigen eröffnete Loek van Wely, der seinen Gegner Peter Michalik am Königsflügel taktisch überrollte. Im Anschluss stand uns "King Loek" Rede und Antwort.


Nach den Siegen von Richard Rapport, Mads Andersen, Benjamin Bok und Jan Smeets stand es 5:0, bevor Ernesto Inarkiev mit einem Remis für Schwäbisch Hall wenigstens die Höchststrafe verhinderte.

Hofheim praktisch gerettet

Der SV Hofheim siegte gegen die SG Speyer-Schwegenheim mit 5:3 und hat die Klasse damit praktisch gehalten, weil Speyer-Schwegenheim in den restlichen Kämpfen gegen Baden-Baden und Hockenheim kaum noch drei Punkte holen wird. Nach zwei Remis brachte Arno Zude den Aufsteiger aus der 2. Bundesliga West in Führung. Der internationale Meister nutzte einen Fehler von Sarah Hoolt in der Eröffnung zu einem sicheren Punkt aus. Das hatte sich die deutsche Nationalspielerin einen Tag vor ihrem Geburstag sicher anders vorgestellt.

Toms Kantans gelang für den Favoriten der Ausgleich, doch Jan-Christian Schröder und Davit Lobzhanidze sorgten für den Hofheimer Sieg und letztendlich den Klassenerhalt. Speyer-Schwegenheim fiel auf den ersten Abstiegsplatz zurück und wird voraussichtlich noch von der einen oder anderen Münchner Mannschaft überholt.

Jan-Christian Schröder | Foto: Georgios Souleidis
Jan-Christian Schröder | Foto: Georgios Souleidis

Der Hamburger SK siegte in einem weiteren Abstiegskrimi gegen die MSA Zugzwang München mit 5,5:2,5. Rasmus Svane brachte mit seinem ersten Saisonsieg den Bundesliga-Dino in Führung und erläuterte anschließend seine Partie im Interview.


Es folgten fünf Remis, von denen insbesondere das Resultat an Brett sieben für München schmerzte, da Erasmus Gerigk zwischenzeitlich gegen Jonathan Carlstedt glatt auf Gewinn stand. Den Sack machten für Hamburg indes die jungen Spieler Jonas Lampert und Luis Engel zu.

Bayern München kam gegen den SK Norderstedt ebenfalls zum Sieg mit 5,5:2,5 und zog damit am Reisepartner Zugzwang München dank der mehr erzielten Brettpunkte vorbei. Zoltan Ribli und Valentin Dragnev brachten Bayern mit 3:1 in Führung, bevor Klaus Bischoff auf 4:1 erhöhte.


Benedict Krause gelang der Ehrentreffer für Norderstedt, bevor Peter Meister den Entstand herstellte.

Dresden und Aachen überraschen

Die Schachfreunde Deizisau starteten leicht favorisiert gegen den DJK Aachen, den Sieg trug aber das Team aus Westdeutschland mit 4,5:3,5 davon. Florian Handke brachte Andreas Heimann die erste Saisonnniederlage bei und Lucas van Foreest setzte sich im Generationenduell gegen Alexander Graf durch.

Florian Handke | Foto: Georgios Souleidis
Florian Handke | Foto: Georgios Souleidis

Auf Seiten der Deizisauer durfte man sich wenigstens über den Sieg von Vincent Keymer freuen, der seine tolle Form vom GRENKE Chess Open, das er sensationell gewann, konserviert zu haben scheint.

Werder Bremen startete ähnlich wie Deizisau als Favorit gegen den USV TU Dresden, aber auch hier siegte der Underdog. Zwar gewann Romain Edouard gegen Uwe Bönsch, doch auch in diesem Kampf waren zwei junge Spieler die Garanten für einen Erfolg. Roven Vogel und Maximilian Neef gewannen gegen höher eingeschätzte Großmeister und besorgten das 4,5:3,5 für die Sachsen.

Roven Vogel | Foto: Georgios Souleidis
Roven Vogel | Foto: Georgios Souleidis

Einzelergebnisse 13. Runde
Kreuztabelle nach der 13. Runde
Alle Partien nachspielen auf dem Liveportal

Webseite zentrale Endrunde Berlin

Mit der 14. Runde geht es weiter am Montag ab 14 Uhr, wenn die Duelle der Reisepartner auf dem Programm stehen. Baden-Baden steht mit Speyer-Schwegenheim eine Pflichtaufgabe bevor, während die SG Solingen immerhin gegen die starken Aachener zwei Punkte holen muss, um weiter im Rennen um den Titel zu bleiben.

 

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Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.