Baden-Baden mit Punktverlust

Erstellt am: 04.02.2018

Der Hamburger SK sorgte in der 8. Runde für eine faustdicke Überraschung. Nach einer starken Leistung teilte der HSK beim 4:4 die Punkte mit der OSG Baden-Baden. Einen überraschenden Punktgewinn feierte auch der SV Hofheim in Dresden. Darüber hinaus setzten sich mit Schwäbisch Hall, Deizisau, Speyer-Schwegenheim, Solingen, Bremen und Hockenheim die Favoriten in ihren Kämpfen durch.

In der 11. Runde der Saison 2015/16 verlor die OSG Baden-Baden gegen den SV Werder Bremen mit 3:5. Seitdem gewann der deutsche Meister jeden Kampf bis zur 8. Runde der laufenden Saison. Das sind 26 Kämpfe in Folge! Dass ausgerechnet der Hamburger SK, der in dieser Spielzeit keine Bäume ausriss, die Siegesserie stoppen würde, hätte keiner erwartet.

Das 4:4 war vollauf verdient und mit ein wenig mehr Glück hätte sogar ein Sieg herausspringen können. An den vorderen vier Brettern hielt Hamburg sehr gut dagegen und erkämpfte sich drei Remis. An den hinteren vier Brettern holte der HSK sogar 2,5 Punkte. Hier gewannen Dimitrij Kollars, der das zu aggressive Spiel Movsesians widerlegte, und Thies Heinemann, der mit etwas Glück den vollen Punkt gegen Rustam Kasimdzhanov ergatterte. Dass Baden-Baden wenigstens einen Punkt mit nach Hause nimmt, hat der Tabellenführer Jan Gustafsson zu verdanken. Der in Hamburg lebende Großmeister besiegte Dorian Rogozenco zum letztendlichen 4:4.

Hamburg freute sich nicht nur über den Punktgewinn sondern auch über die Tatsache, dass Thies Heinemann mit seinem Sieg die Elo von 2500 Punkten überschritt und damit bei nächster Gelegenheit zum Großmeister ernannt wird.

Thies Heinemann | Foto: Georgios Souleidis
Thies Heinemann | Foto: Georgios Souleidis

Baden-Baden bleibt damit weiterhin Tabellenführer, allerdings wieder punktgleich mit der SG Solingen. Für den Hamburger SK war der unerwartete Punktgewinn Balsam auf die geschundene Seele, denn nach der Niederlage gegen Speyer-Schwegenheim schwebte und schwebt der Klub immer noch in Abstiegsgefahr. Apropos Speyer-Schwegenheim, nach dem Sieg gegen Hamburg ließ das Team aus Rheinland-Pfalz einen weiteren Sieg gegen Norderstedt folgen. Nach dem 5:3 gegen das Schlusslicht der Liga liegt Speyer-Schwegenheim mit sieben Punkte auf Platz 10 der Tabelle und kann sich berechtigte Hoffnungen machen die Klasse sportlich zu halten.

Solingen und Bremen mit Kantersiegen

Die SG Solingen dürfte sich neben Hamburg am meisten über den Punktverlust Baden-Badens gefreut haben. Nach dem 6,5:1,5 gegen den SV Mülheim Nord liegen die Klingenstädter wieder gleichauf mit dem deutschen Meister an der Tabellenspitze. Somit bleibt die Liga weiterhin spannend. Für Werder Bremen war es ein fast perfektes Wochenende. Nach dem 4:4 gegen Solingen gewann der Tabellendritte in den Platinlogen des Weserstadions gegen Aachen fast schon unerwartet hoch mit 6,5:1,5. Der Mann der Stunde, nicht nur für Bremen, ist Daniil Dubov. Nach seinem heutigen Sieg gegen Jorden van Foreest liegt der 21-jährige Großmeister aus Russland zum ersten Mal über 2700 Elo in der Live-Rating-Liste.

Daniil Dubov | Foto: Georgios Souleidis
Daniil Dubov | Foto: Georgios Souleidis

Hofheim entführt Punkt aus Dresden

Neben dem Hamburger SK sorgte der SV Hofheim für eine Überraschung in der 8. Runde. Obwohl der USV TU Dresden an jedem Brett nominell favorisiert antrat, gelang dem Aufsteiger aus der 2. Bundesliga West ein 4:4. Dresden gewann an den Spitzenbrettern, doch danach ging wenig. Davit Lobzhanidze nutzte einen Fehler von Grzegorz Gajewski zu seinem ersten vollen Zähler in der laufenden Saison und am Ende drehten Oliver Brendel durch einen Sieg gegen Hans Moehn und Arno Zude durch ein Remis gegen Jens-Uwe Maiwald den Rückstand.

Nach der Niederlage gegen Dresden rehabilitierte sich der SV Hockenheim durch ein 6:2 gegen die SF Berlin. David Howell siegte am Spitzenbrett gegen Kacper Piorun, aber auch Dennis Wagner wusste an diesem Wochenende mit zwei Siegen zu gefallen. Die Rennstädter nehmen momentan Platz vier ein, doch höher wird es in dieser Saison kaum gehen.

Dennis Wagner | Foto: Georgios Souleidis
Dennis Wagner | Foto: Georgios Souleidis

Die Münchner Teams kämpfen, müssen die Punkte aber ihren Gegner überlassen

Der FC Bayern München hielt vor heimischer Kulisse gegen die Schachfreunde Deizisau sehr gut mit, ging aber nach dem 3:5 leer aus. Georg Meier, Alexander Graf und Stepan Zilka siegten für den Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd. Immerhin wahrte auf Münchner Seite Michael Fedorovsky durch einen Sieg gegen Zdenko Kozul seine GM-Norm-Chance.

Die Münchner Schachakademie startete wie am Vortag gegen Deizisau als klarer Underdog gegen den SK Schwäbisch Hall, eine Sensation lässt sich aber nicht jeden Tag wiederholen. Beim 2,5 gegen 5,5 glückten immerhin fünf Punkteteilungen. Die Chancen im Abstiegskampf blieben weiterhin intakt, während sich Schwäbisch Hall mit zehn Punkten auf Platz sechs verbesserte.

Einzelergebnisse der 8. Runde
Kreuztabelle nach der 8. Runde
Alle Partien nachspielen auf dem Liveportal

Am 25./26. Februar geht es weiter mit der 9. und 10. Runde der Schachbundesliga. Die Doppelrunde steht ganz im Zeichen des Giganten-Duells zwischen der OSG Baden-Baden und der SG Solingen. Dieser Kampf findet in der 10. Runde in Aachen statt. Hier fällt vielleicht eine Vorentscheidung im Meisterschaftskampf.



Über den Autor

Bild des Benutzers Georgios Souleidis

Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.