Baden-Baden beendet Saison mit Stil

Erstellt am: 01.05.2017

Die OSG Baden-Baden beendete die Saison 2016/17 mit einem 7,5:0,5 gegen Mülheim und einem Rekordergebnis von 30:0 Punkten und sensationellen 92,5 Brettpunkten. Nach dem "Rückzug" der SG Trier bleiben beide Münchener Vereine in der Liga, während Speyer-Schwegenheim, Griesheim und König Tegel sportlich abgestiegen sind. Bei den Frauen gewann der SK Schwäbisch Hall zum ersten Mal die Meisterschaft. Wir fassen die Höhepunkte der letzten Runde mit vielen Stimmen in Video zusammen.

Mit 30:0 Mannschaftspunkten hatte Baden-Baden schon zwei Mal in der Vergangenheit die Meisterschaft gewonnen. Nach dem 7,5:0,5 gegen den SV Mülheim Nord toppte das Starensensemble überdies den eigenen Brettpunkte-Rekord aus der Saison 2010/11 um einen halben Zähler. In der letzten Runde der Saison 2016/17 überrollten Caruana und Co. die mit einer zweiten Garnitur nach Berlin gereisten Mülheimer. Nur dem jungen Holländer Nico Zwirs gelang mit einem Remis gegen Sergei Movsesian ein Achtungserfolg.

Wir sprachen im Anschluss des Kampfes mit Rustam Kasimdzhanov. Der Ex-Weltmeister aus Usbekistan sprach über sein persönlich wechselhaftes Wochenende, aber auch über seine Zusammenarbeit mit Fabiano Caruana.

Bei der Siegerehrung waren nicht mehr alle Spieler, die für die OSG Baden-Baden während der zentralen Endrunde aktiv waren, zugegen, doch die Freude war den verbliebenen Akteuren, wie man dem Foto ganz oben entnehmen kann, abzulesen. Zwei Großmeister verdienen eine spezielle Erwähnung. Arkadij Naiditsch und Etienne Bacrot spielten alle Partien für ihr Team und holten die meisten Punkte aller Spieler in der SBL. Naiditsch erzielte 13,5 Punkte, während Bacrot elf Zähler gelangen.

Arkadij Naiditsch | Foto: Georgios Souleidis
Arkadij Naiditsch | Foto: Georgios Souleidis

Auf Platz zwei landete, wie wir schon berichteten, der SV Hockenheim. Die Rennstädter hatten wohl den Großteil ihres Pulvers verschossen, denn gegen Dresden reichte es zum Abschluss nur zu einem 4:4. Beim Stand von 4:3 für Hockenheim gelang Maximilian Neef in der mit über sieben Stunden längsten Partie des Tages der Ausgleich für die Sachsen.

Platz drei geht an Solingen. Die Klingenstädter sorgten mit dem 7:1 gegen Speyer-Schwegenheim für einen versöhnlichen Abschluss einer durchwachsenen Spielzeit. Über diese und über den Verlauf des Wochenendes sprachen wir mit Markus Ragger.

Genau wie Solingen hat der SK Schwäbisch Hall am Ende der Saison 22 Punkte auf dem Konto, doch 5,5 Brettpunkte weniger bedeuten Rang vier in der Tabelle. Zum Abschluss gelang Hall ein klares 6:2 gegen den SV Griesheim. Die Hessen sind damit sportlich abgestiegen genau wie Speyer-Schwegenheim und König Tegel.

Apropos Abstieg. Eine wichtige Nachricht war die Pressemitteilung der SG Trier. Die Domstädter zogen sich aus der SBL zurück und werden in Zukunft in der 4NCL in Großbritannien antreten. Dadurch änderten sich die Voraussetzungen am Tabellenende, denn ein weiterer Platz wurde für den Klassenerhalt frei. Diesen nimmt letztendlich Bayern München mit sieben Punkten ein. Bayern verlor zwar gegen Trier mit 3,5:4,5, doch ausgerechnet der Rückzug des gleichen Teams rettete die Münchener.

Das andere Münchener Team, die MSA Zugzwang München, überholte den Stadtrivalen in der letzten Runde durch den Sieg mit 5:3 gegen den DJK Aachen. Den Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Ost hatte zum Abschluss der Saison kaum jemand auf der Rechnung, doch durch Siege gegen Bayern und Aachen schaffte das Team den Klassenerhalt sportlich und aus eigener Kraft. Wir sprachen mit Teamchef Markus Lammers über den Erfolg.

Einen gelungenen Saisonabschluss feierten mit Bremen und Hamburg die Teams aus dem Norden. Bremen besiegte König Tegel mt 5:3 und ist neben Baden-Baden das einzige Team, das alle Kämpfe während der zentralen Endrunde in Berlin gewann. Der Hamburger SK darf sich nach dem 5:3 gegen die SF Berlin über einen einstelligen Tabellenplatz freuen.

Für die Schachfreunde Berlin lief es sportlich nicht so gut zum Abschluss der Saison, doch die Organisation der Endrunde stand klar im Vordergrund. Im Gespräch zieht Rainer Polzin ein erstes Fazit über die Veranstaltung.

Schwäbisch Hall feiert Titel bei den Frauen

Bei den Männern reichte es vielleicht nur für Platz vier, doch bei den Frauen gewann der SK Schwäbisch Hall zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft. Dementsprechend groß war die Freude bei den Verantwortlichen, die die Damen in Berlin unterstützten. Zum Abschluss gelang ein glatter Erfolg mit 6:0 gegen den Absteiger Bayern München. Schwäbisch Hall hatte mit Deimante Daulyte die beste Spielerin der Liga in den eigenen Reihen. Die litauische Damengroßmeisterin gewann alle neun Partien, in denen sie zum Einsatz kam. Über ihren Erfolg sprachen wir mit Daulyte im folgenden Video.

Die siegreichen Frauen des SK Schwäbisch Hall | Foto: Georgios Souleidis
Die siegreichen Frauen des SK Schwäbisch Hall | Foto: Georgios Souleidis

Platz zwei geht bei den Frauen an OSG Baden-Baden, die zum Abschluss mit 5:1 gegen Bad Königshofen gewannen, die sich aber über Platz drei freuen dürfen. Für die Silbermedaillengewinnerinnen ging Viktorija Cmilyte an die Bretter. Wir sprachen mit ihr über ihre Einsätze sowie über ihre neue Karriere als Politikerin in Litauen.

Im Kampf um den Abstieg musste Tura Harksheide eine bittere Niederlage hinnnehmen. Ein Sieg gegen den SK Lehrte hätte zum Klassenerhalt gereicht, doch davon waren die jungen Damen weit entfernt, wie das Ergebnis von 1:5 deutlich aussagt.

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Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.