Spielort Solingen
SG Solingen - Bayern München 5:3
SV Mülheim Nord - SK Schwäbisch Hall 4:4
Die Begegnung zwischen Schwäbisch Hall und Mülheim Nord war zwar nach fünf Stunden als erste des Tages beendet, verlief aber sehr umkämpft. Der Aufsteiger startete leicht favorisiert und ging durch einen sauber herausgespielten Sieg von Chao b Li gegen Konstantin Landa in Führung, nachdem Dmitry Jakovenko am Spitzenbrett mit Schwarz gegen David Navara remisiert hatte. Michael Feygin sorgte kurze Zeit später für den Ausgleich:
Feygin,Michael (2512) - Womacka,Matthias (2439)
SBL 2014/15, 18.10.2014
Stellung nach 18...g6?:
Schwarz hat sich verrechnet, denn sein letzter Zug lässt 19.Lxa6! zu. 19...Lxa6 20.Dxa6 Ld4 20...Lxf2+ 21.Lxf2 Dxf2+ 22.Kxf2 Txa6 23.exd5+- Das gewinnt die Qualität, aber Weiß erhält zu viele Bauern nach 21.Dxc6 Lxa1 22.Txa1 De7 22...Sf6 23.Sb6+- 23.Dxd5 Weiß verwertete seinen Vorteil - Läufer plus drei Bauern für einen Turm - sicher, 1-0 nach 38 Zügen.
Der Reigen ging weiter mit zwei Remis an den Brettern sechs und sieben, hier verspielte Anthony Wirig (Schwäbisch Hall) eine vielversprechende Stellung gegen Felix Levin (Mülheim), bevor Ernesto Inarkiev mit einer feinen positionellen Leistung gegen Alexander Berelowitsch den Aufsteiger wieder in Führung brachte. Die Freude währte aber nicht lange, denn Daniel Fridman sorgte durch einen ebenfalls positionell herausgespielten Sieg gegen Viktor Laznicka für den Ausgleich.
Die letzte Partie lief an Brett zwei zwischen Alexander Motylev und Radoslaw Wojtaszek. Hier sahen die Zuschauer von Beginn an einen spannenden Najdorf-Kampf, in der der Mülheimer den sicheren Sieg aus den Händen gab, bwz. Wojtaszek mit tollen Verteidigungszügen ein Dauerschach aus dem Hut zauberte.
Die SG Solingen siegte gegen Bayern München problemlos mit 5:3. Chanda Sandipan machte kurzen Prozeß mit Alexander Belezky, bevor Mads Andersen und Jörg Wegerle an den hinteren Brettern auf +3 erhöhten. Julin Jorczik gelang letztendlich nach einer haarsträubenden Partie gegen Alexander Naumann immerhin der Ehrentreffer für Bayern.
Spielort Bremen
Werder Bremen - Hamburger SK 5,5:2,5
SK Turm Emsdetten - SSC Rostock 07 5:3
Das Ergebnis zwischen Bremen und Hamburg erscheint standesgemäß - der Gastgeber ging mit klaren Elo-Vorteilen ins Rennen - täuscht aber über den Kampfverlauf hinweg. Zwar wurde Alexander Areshchenko seiner Favoritenrolle am Spitzenbrett gegen Rasmus Svane gerecht, doch beim Stand von 2,5:1,5 für Bremen nach der 1. Zeitkontrolle schien alles noch möglich. Jonas Lampert hatte gegen David Smerdon ein gewinnverheißendes Turmendspiel auf dem Brett, während der Gastgeber vor allem auf Matthias Blübaum setzte, der seinen spanischen Gegner Cuenca Jimenez in einem Leichtfigurenendspiel im Griff hatte.
Wie so oft neigte sich die Waage letztendlch zugunsten der nominell stärkeren Mannschaft. Lampert vergab sein Endspiel gegen Smerdon und Luke McShane sorgte für den endgültigen K.O. Gegen Sune Berg Hansen lavierte der Engländer in seiner typischen Manier lange hin und her, bevor er die richtigen Züge fand, um in ein besseres Endspiel abzuwickeln, in dem er folgendermaßen den Schlusspunkt setzte:
McShane,Luke (2670) - Hansen,Sune Berg (2572)
SBL 2014/15, 18.10.2014
Stellung nach 60...Le5:
61.Txe5! Nach dem Qualitätsopfer dringt der weiße König entscheidend in die schwarze Stellung ein. 61...dxe5 62.Ke4 Tfb8 63.Kxe5 Txb2 64.Txa5 Td8 65.Kf6 und Schwarz ist so machtlos, dass er ohne weitere Gegenwehr aufgab. 1-0
Luke McShane
Letztendlich sorgte Matthias Blübaum durch eine schöne Endspielleistung für den etwas zu hoch ausgefallenen Sieg der Bremer.
Der SK Turm Emsdetten kam gegen Rostock zu einem ungefährdeten Sieg, doch die knappe Niederlage ist für den Aufsteiger, auch wenn das komisch klingt, wegen der teilweise gewaltigen Elo-Unterschiede als Erfolg zu werten.
Spielort Eppingen
SC Eppingen - SF Berlin 5:3
OSG Baden-Baden - USV TU Dresden 5:3
Der Kampf zwischen Eppingen und Berlin wog hin und her. Zwar brachten Bogner - wilder Schlagabtausch gegen Schneider - Noe und Medvegy die Kraichgauer mit 3:0 in Führung, doch Thiede und Berndt verkürzten für die Hauptstädter auf 2:3. Danach schien kurzweilig alles möglich. Martin Krämer hatte eine Qualität mehr am Spitzenbrett gegen Harikrishna, doch die Stellung war so verrammelt, dass seine Türme keine Wirkung erzielten. Die letzte Patrone verschossen die Berliner durch Moreno Tejera, der seine Gewinnstellung gegen Christian Mann verpatzte.
Baden-Baden startete mit einem ungefährdeten Sieg in die Saison 2014/15. Nach der 1. Zeitkontrolle stand es gegen Dresden 3:2, nachdem Georg Meier durch einen Sieg gegen Maiwald als einziger Spieler voll gepunktet hatte. Arkadij Naiditsch sorgte danach praktisch für die Entscheidung:
Gajewski,Grzegorz (2643) - Naiditsch,Arkadij (2710)
SBL 2014/15, 18.10.2014
Stellung nach 36.Lg8:
Man sollte meinen, dass der Läufer bei Spiel auf beiden Flügeln dem Springer überlegen ist, doch Schwarz hat am Damenflügel die Oberhand dank seines starken Königs und die Taktik spielt auch eine Rolle, wie wir gleich sehen werden. 36...f5+ 37.Kf4?! Das ist fragwürdig. Wenn, dann sollte Weiß sofort die Variante anstreben, die er im nächsten Zug wählt, oder einfach zurückgehen. 37.Kxf5 Se7+ 38.Ke6 Sxg8 39.Kf7 Kb4 (39...Sf6 40.Kxg7 Sg4 41.f4 Sxh2 42.f5 Sg4 43.f6 Sxf6 44.Kxf6 Kc4 45.Kg6 b4 46.Kxh6 b3 47.axb3+ Kxb3 48.g4 Kxb2 49.g5=) 40.Kxg8 g5 (40...a3? 41.bxa3+ Kxa3 42.Kxg7 Kxa2 43.f4±) 41.Kg7 a3 42.bxa3+ Kxa3 43.Kxh6 Kxa2 44.h4! gxh4 45.f4= 37...g5+ 38.Kxf5?? Weiß spielt im Vergleich zu 37.Kxf5 die Variante mit einem Tempo weniger und verliert jetzt. 38.Ke3 sollte das Gleichgewicht wahren. 38...Se7+ 39.Ke6 Sxg8 40.Kf7 Kb4! Schwarz findet den Gewinnweg. 41.Kxg8 a3! 42.bxa3+ Kxa3 43.Kg7 Mit dem Bauern auf g7 wäre diese Stellung, wie wir oben gesehen haben, noch spielbar, aber so kommt das weiße Spiel am Königsflügel viel zu spät. 43...Kxa2 44.Kxh6 b4 45.Kxg5 b3 46.h4 b2 47.h5 b1D 48.g4 Dh7 49.f4 Kb3 50.Kf6 Dh6+ 51.Ke5 Kc4 52.f5 Dg5 53.Ke6 Dxg4 54.h6 Dh3 0-1
Mateusz Bartel konnte durch einen Sieg gegen Liviu Dieter Nisipeanu verkürzen, doch da Rustem Dautov zu diesem Zeitpunkt gegen Dirk Wegener auf Gewinn stand, war klar, dass es sich nur um Ergebniskosmetik handeln würde.
Spielort Dortmund
SC Hansa Dortmund - SV Hockenheim 2,5:5,5
SF Katernberg - SG Trier 2,5:5,5
Hansa Dortmund durfte gegen Hockenheim kurz an der Überraschung schnuppern. Zwar siegte Richard Rapport am Spitzenbrett gegen Alexander Donchenko mit 1.e4 c5 2.Sa3!?, doch nach zwei weiteren Remis sorgte Patrick Zelbel durch seinen Sieg gegen Zoltan Ribli für das 2:2. Nach der 1. Zeitkontrolle ging der Favorit durch Siege von Moiseenko, der trotz eines eingesperrten Springers auf h1 gegen Henrichs immer Ressourcen für Gegenspiel fand, und Baramidze mit 4:2 in Führung. Der deutsche Nationalspieler hatte gegen seinen jungen ungarischen Gegner viel Raumvorteil, der ihm den folgenden Abschluss ermöglichte:
Baramidze,David (2605) - Korpa,Bence (2426)
SBL 2014/15, 18.10.2014
Stellung nach 38...Df7:
39.Sxb5! Dxf6 39...cxb5 40.Lxb5+ Sd7 41.Dxf7+ Kxf7 42.Lxd7+- 40.Sd6+ Kd7 41.exf6 Kc7 42.b5 cxb5 43.Sxb7 b4 44.axb4 Kxb7 45.b5 a3 46.Lb1 1-0
David Baramidze
Elisabeth Pähtz erhöhte durch einen Sieg gegen Frank Karger das Ergebnis auf +3 für Hockenheim, wodurch der Sieg letztendlich vielleicht etwas zu hoch ausfiel.
Die SG Trier startete ebenfalls mit einem 5,5:2,5, gegen Katernberg, in die Saison. Das Ergebnis geht auch in der Höhe vollauf in Ordnung. Die Domstädter nutzten ihre nominelle Überlegenheit insbesondere an den Brettern drei und sieben, an denen sie ihre stürmisch angreifenden Gegner auskonterten, souverän aus.
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