Meisterschaftsturnier 2020: Showdown zwischen Baden-Baden und Viernheim

Erstellt am: 20.09.2020

In der letzten Runde des Meisterschaftsturniers in Karlsruhe, die am Sonntag um 11 Uhr beginnt, wartet auf die Schachfans ein "Endspiel" zwischen der OSG Baden-Baden und dem SC Viernheim. Beide Teams gewannen ihre Kämpfe der 6. Runde und liegen verlustpunktfrei an der Spitze. Baden-Baden weist allerdings mit mehr erzielten Brettpunkten die bessere Zweitwertung auf, so dass Viernheim das direkte Duell gewinnen muss, um die Meisterschaft für sich zu entscheiden. In den weiteren Begegnungen der 6. Runde siegte Bremen gegen München und Solingen gegen Berlin.

Fotos: Christian Bossert

Die Ruhe vor dem Sturm

Die 6. Runde verlief für Baden-Baden wie ein lockerer Spaziergang an einem lauwarmen Sommerabend. Einige Spieler ruhten aus, während die acht Großmeister an den Brettern gegen Aachen keine Probleme hatten, um einen klaren Sieg mit 7:1 herauszuholen. Nur Christian Seel und Thibaut Vandenbussche konnten für den Außenseiter jeweils einen halben Punkt ergattern.

Michael Adams (rechts) gab gegen Vandenbussche sein erstes Remis ab
Michael Adams (rechts) gab gegen Vandenbussche sein erstes Remis ab

Trotz des bisher sehr souveränen Auftretens wird der Kampf um die Deutsche Meisterschaft im letzten Kampf gegen Viernheim entschieden. Da Baden-Baden mit vier Brettpunkten Vorsprung in das Duell geht, reicht ein 4:4, um den Titel zu verteidigen.

Viernheim erkämpft sich das Endspiel

Der SC Viernheim steht kurz vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Nach dem Sieg gegen die SF Deizisau fehlt nur noch ein Sieg gegen die OSG Baden-Baden, um zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Der Kampf gegen das zweite "GRENKE-Team" verlief sehr spannend. Nach drei Remis brachten Igor Kovalenko und Shakhriyar Mamedyarov die Hessen in Führung.

Igor Kovalenko (links) siegte gegen Maxime Lagarde
Igor Kovalenko (links) siegte gegen Maxime Lagarde

Beim Stand von 4:2 mussten aber Bassem Amin und David Anton Guijarro ihre schwierigen Stellungen halten. Letztendlich gelang es beiden Spielern und der Kampf endete mit einem 5:3 für Viernheim. Gegen Baden-Baden startet Viernheim natürlich als Außenseiter, aber angeführt von Shakhriyar Mamedyarov und mit acht starken Großmeistern ist in einem einzigen Kampf alles möglich.

Solingen und Bremen im Mittelfeld

Die SG Solingen und der SV Werder Bremen liegen vor der letzten Runde mit Platz vier und fünf genau in der Mitte des Turniers, doch es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie die Plätze nach der letzten Runde wechseln, da Solingen gegen Deizisau und Bremen gegen Berlin antritt. Die Klingenstädter hatten in der 6. Runde keine Probleme, um Berlin mit 7:1 in die Schranken zu weisen.

Loek van Wely (links) siegte für Solingen gegen Emil Schmidek
Loek van Wely (links) siegte für Solingen gegen Emil Schmidek

Bremen hatte da schon mehr Mühe mit Bayern München. Dank der Siege von Lucas van Foreest, Martin Zumsande und Nicolas Wachinger, bei einer NIederlage, endete dieses Duell mit 5:3 für "Grün-Weiß".

Die letzte Runde des Meisterschaftsturniers beginnt am Sonntag um 11 Uhr. Alle Augen richten sich auf das Duell Baden-Baden gegen Viernheim. Die Partien werden online von Jan Gustafsson und wahrscheinlich Rustam Kasimdzhanov live kommentiert.

Die Großmeister Gustafsson und Kasimdzhanov bei der Arbeit
Die Großmeister Gustafsson und Kasimdzhanov bei der Arbeit

Ergebnisse und Tabelle
Partien nachspielen im Liveportal
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick
Videos auf dem YouTube-Kanal von GRENKE Chess



Über den Autor

Bild des Benutzers Georgios Souleidis

Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.