Die OSG Baden-Baden startete mit einem 6,5:1,5 gegen die SF Deizisau souverän in das Meisterschaftsturnier 2020 und zeigte mit einer starken Aufstellung, dass sie im Kampf um den Titel keine Spannung aufkommen lassen möchte. Die weiteren Sieger zum Auftakt lauten Viernheim und Bremen, während Aachen mit dem 4:4 gegen Berlin eine Überraschung glückte.
Fotos: Christian Bossert
Wer soll Baden-Baden aufhalten?
Das Meisterschaftsturnier der SBL begann mit einer Machtdemonstration der OSG Baden-Baden. Der Titelfavorit startete gegen die SF Deizisau angeführt von Fabiano Caruana mit einer Weltauswahl und siegte gegen den "kleinen Bruder", obwohl der ebenfalls mit acht Großmeistern antrat, mit 6,5:1,5. Das Ergebnis täuscht über den Kampfverlauf hinweg, denn zu Beginn sah es gar nicht nach einer klaren Angelegenheit aus. Nach dem schnellen Remis zwischen Georg Meier und Levon Aronian dauerte es bis in die vierte Spielstunde hinein, bis die Kräfteverhältnisse sich auch im Ergebnis widerspiegelten.
Radoslaw Wojtaszek und Matthias Blübaum remisierten ihre Partie, bevor die französischen Großmeister Maxime Vachier-Lagrave und Etienne Bacrot Baden-Baden mit 3:1 in Führung brachten. Auch danach drehten sich alle Partien zugunsten des Favoriten. Michael Adams durchbrach die Verteidigung von Vincent Keymer und Francisco Vallejo Pons die von Dmitrij Kollars.
Fabiano Caruana erhöhte durch seinen Sieg am Spitzenbrett gegen Gata Kamsky sogar auf 6:1. Für die Nr. 2 der Weltrangliste war es die erste klassische Partie seit dem Abbruch des Kandidatenturniers im März dieses Jahres.
Die längste Partie des Tages spielten Alexander Donchenko und Richard Rapport. Der im Diensten des Meisters stehende Ungar sah im Endspiel wie der Sieger aus, doch Donchenko, der sich immer mehr der Elo 2700 nähert, schaffte nach langem Kampf den halben Punkt.
Viernheim wird Favoritenrolle gerecht
Der SC Viernheim ist neben Bremen das Team in Karlsruhe, dem es am ehesten zuzutrauen ist, Baden-Baden Paroli zu bieten. Im ersten Kampf glückte mit 5,5:2,5 gegen Bayern München ein glatter Sieg. Nach zwei Remis an den Brettern vier und fünf brachten Günther Beikert, Bassem Amin und Konstantin Tarlev Viernheim mit 4:1 in Führung.
Das Remis am Spitzenbrett zwischen Niclas Huschenbeth und Anton Korobov sorgte für die Entscheidung. Dem jungen Österreicher Valentin Dragnev glückte gegen David Anton Guijarro der Ehrentreffer, bevor Ilja Zaragatski mit seinem Sieg gegen Makan Rafiee den Endstand besorgte.
Bremen siegt mit sieben Spielern
Das Match gegen die SG Solingen hätte für Werder Bremen kaum schlechter beginnen können, denn Romain Edouard meldete sich wegen gesundheitlicher Probleme kurzfristig ab. Das 1-0 für die Klingenstädter hatte lange Bestand, bevor Alexander Areshchenko durch einen Sieg gegen Jorden van Foreest der Ausgleich gelang. Nach zwei weiteren Punkteteilungen siegte Jari Reuker an Brett acht gegen Gerog Halvax. Solingen konnte das Ruder nicht mehr rumreißen und nach drei weiteren Remis siegte Bremen knapp mit 4,5:3,5.
Aachen gelingt Überraschung gegen Berlin
Der Aachener SV startet in Karlsruhe als der Underdog schlechthin. Gleich im ersten Kampf konnte das Team aus dem Westen aber den favorisierten Berlinern ein 4:4 abknöpfen. Zuerst sah es nach einer klaren Sache aus für die Hauptstädter. Nach Siegen von Marco Baldauf und Emil Schmidek sowie zwei Remis hieß es 3:1. Christian Seel und Felix Klein konterten aber für Aachen und glichen das Match aus. Zwei Remis besiegelten das Match zum 4:4. Wahrscheinlich war sogar mehr drin für Aachen, doch Tom Piceu ließ gegen Felix Blohberger einen Sieg aus.
Am Donnerstag, den 17. September, geht es weiter mit einer Doppelrunde. Um 10 Uhr trifft Baden-Baden auf Bayern München, während das nominelle Spitzenmatch zwischen Deizisau und Bremen ansteht. Um 17 Uhr folgt für Baden-Baden mit dem Duell gegen Berlin eine weitere Pflichtaufgabe. Der "Hochkaräter" lautet dann Solingen gegen Viernheim.
Ergebnisse und Tabelle
Partien nachspielen im Liveportal
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick
Videos auf dem YouTube-Kanal von GRENKE Chess