Ausrichter: FC Bayern München
SC Viernheim – BCA Augsburg 4,5:3,5
So knapp, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war es eher nicht. Viernheims französische Mittelachse Maze/Libiszewski deutete recht früh an, dass sie heute doppelt punkten würde, sodass sich die vier nominell überlegenen 2600er an den Viernheimer Spitzenbrettern mit halben Punkten begnügen konnten. Beim Stande von 4,5:2,5 für Viernheim rang Augsburgs Frank Zeller Maximilian Meinhardt in einem mehr als 70-zügigen Läüferendspiel den vollen Punkt ab, so dass am Ende ein ehrenhaftes Ergebnis für die an sechs Brettern nominell deutlich unterlegenen Augsburger stand.
Aachener SV – FC Bayern München 3:5
Diesen Tag wird sich Nikolaos Begnis rot im Kalender ankreuzen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Zoltan Ribli der erste ehemalige WM-Kandidat, den der griechische FM geschlagen hat. Sogar einen zweiten Sieg sicherten sich die Aachener, als Tom Piceu Nico Georgiadis schlug. Und doch reichte es wieder nicht für einen Aachener Punktgewinn, auch wenn sie dieses Mal dicht dran waren. 4:3 für München stand es nach vier Stunden, und zwischen den Schachfreunden Seel und Bogner stand ein Endspiel auf dem Brett, dass Seel gewiss nicht würde gewinnen können. Warum er es verlor, wird an dieser Stelle demnächst hoffentlich Endspielgott Karsten Müller erklären.
Ausrichter: SG Turm Kiel
OSG Baden-Baden – Hamburger SK 5,5:2,5
Der Hamburger Jan Gustafsson fehlte in Reihen der Badener für deren Vergleich gegen Hamburg, dafür schlenderte um kurz vor zehn Uhr Monsieur Maxime Vachier-Lagrave ins Sportheim des TSV Bordesholm. Und dessen Equipe zeigte den Hanseaten, wie dünn die Luft an der Spitze ist. Ihre Verfolgerrolle dürfen die Hamburger nach dem 2,5:5,5 vorerst aufgeben.
Dass es gegen die Baden-Badener Spitzentruppe schwierig würde, zeichnete sich früh ab, als Luis Engel nach der Eröffnung gegen Paco Vallejo ins Straucheln geriet, dann eine Taktik übersah und die Hand übers Brett reichen musste. Am zweiten Brett musste Robert Kempinski zum Rapport antreten, auch das eine Aufgabe, die mit einer Null auf der Spielberichtskarte endete, ebenso wie der Versuch von Blübaumbesieger Sipke Ernst, Arkadi Naiditschs Formtief eine weitere Delle zu versetzen. Nur Rasmus Svane am ersten Brett knöpfte MVL ein ungefährdetes Remis ab, mehr war in der oberen Hälfte nicht zu holen. Den Ehrentreffer schoss Thies Heinemann, der an Brett sechs nach einem Wackler von Hou Yifan am Drücker war und nicht losließ, bis die beste Schachspielerin des Planeten nicht weiterspielen mochte.
SF Deizisau – SG Turm Kiel 6:2
Beinahe hätte Matthias Blübaum im hohen Norden ein rabenschwarzes Wochenende erlebt. Als es auf h4 einschlug (siehe Diagramm), drohte dem Deizisauer eine weitere Null. Den souveränen Mannschaftserfolg hätte das nicht gefährdet. Und selbst Blübaum rettete sich noch, als er die eine Chance, die ihm sein Gegner gab, nutzte. Lange stand es dann 4:2 für Deizisau, aber es war klar, dass Kiel diesen Kampf nicht würde retten können. Es spielte ja noch Alexander Graf, der gegen Jakob Leon Pajeken schon seit dem frühen Mittelspiel einen substanziellen Vorteil und schließlich ein gewonnenes Damenendspiel verwaltete. Das dauerte, aber das Ergebnis stand kaum infrage.
Ausrichter: SV Werder Bremen
SF Berlin – SV Werder Bremen 4:4
Jan-Christian Schröder spielt in Berlin am ersten Brett, um sich mit möglichst starken Gegnern zu messen und daran zu wachsen. Aber was tun, wenn so ein starker Gegner mit den weißen Steinen nach 21 Zügen Remis anbietet? Schröder entschied sich für annehmen, nachdem er mit Schwarz die Eröffnung gegen Carlsen-Sekundant Laurent Fressinet gewonnen hatte. Nur versemmelte derweil sein Kollege Luca Moroni seine Eröffnung und handelte sich eine Null ein, der die Berliner angesichts sechs unentschiedenen Partien lange nachlaufen sollten. Schließlich schoss am zweiten Brett Jacek Tomczak den Ausgleich, und der einzige Kampf des Tages in Bremen endete 4:4.
Ausrichter: SG Speyer-Schwegenheim
SG Solingen – SV Hockenheim 3,5:4,5
Ausgekämpft und ausgeglichen verlief der Vergleich zwischen den wiedererstarkten Solingern und dem Meisterschaftskandidaten aus Hockenheim. Beide hatten in den Runden zuvor gegen die nun zurückgezogenen Lingener verloren, Niederlagen, die nun nicht mehr zählen. Für Solingen bedeutet das, dass der Saisonstart doch nicht so schief gegangen ist, und Hockenheim steht nun gar ohne Verlustpunkt da. Das konnten die Solinger letztlich nicht ändern. Aber das war lange nicht klar, auch wenn Hockenheim wieder mit vier 2700ern antrat.
Erst als kurz vor der Zeitkontrolle Solingens Norweger Aryan Tari den taktischen Schuss 39…Txh2! (siehe Diagramm) zuließ, kippte diese Partie zugunsten seines russischen Gegenspielers. Letztlich sollte sie die einzige entschiedene Partie sein. Hockenheim jetzt auf Rang zwei der Tabelle den Baden-Badenern im Nacken.
SV Mühlheim Nord – SG Speyer-Schwegenheim 5:3
„Gut, dass wir David Navara haben“, werden die Fans des SV Mülheim Nord sagen. Der gestrige Punkt ihres Topscorers gegen Hockenheim nützte zwar wenig, aber heute mag es den anderen sieben Mülheimern geholfen haben, früh den komfortablen Vorteil zu sehen, den sich Navara am Spitzenbrett erst erarbeitet hatte und schließlich verwertete. In die andere Richtung kippte keine Partie, im Gegenteil. Im 40. Zug bot Speyers Luca Shytaj Max Warmerdam an, aus dem Turm- ein Bauernendspiel zu machen (Diagramm). Der Speyrer musste nicht lange hinschauen, um festzustellen, dass dieses Bauernendspiel gewonnen sein würde – der zweite Sieg für Mülheim bei sechs Unentschieden.