Speyer-Schwegenheim
SG Speyer-Schwegenheim – SC Viernheim 3,5:4,5
SV Hockenheim – Aachener SV 6:2
Bundesliga-Rückkehrer SG Speyer-Schwegenheim wird sportlich eine Bereicherung für die Eliteklasse sein. Zwar werden sie eher gegen den Abstieg spielen, sind aber allemal stark genug, das Unternehmen Klassenerhalt erfolgreich zu bewerkstelligen.
Zum Auftakt hatte die Riege aus Speyer-Schwegenheim ein Heimspiel, „ein Novum in der Speyrer Sporthistorie“ laut Vereinshomepage. Gleich zum Auftakt zeigte die Truppe, wie stark sie ist. Zwar bedeutet auch ein 3,5:4,5 eine Niederlage und null Punkte, aber auf der anderen Seite der Bretter saß sie Starriege aus Viernheim, ein Meisterschaftskandidat.
Sieben Remisen knöpften die Speyrer den Viernheimern ab, sodass sich letztlich ein früher taktischer Kurzschluss am fünften Brett als entscheidend erweisen sollte. Luca Shytaj hatte zu Beginn einer taktischen Abwicklung nicht tief genug reingeschaut – und wurde dafür von amtierenden Schachtennis-Weltmeister Sebastian Maze bestraft.
Anders als die Speyrer sind die Schachmeister vom Aachener SV, wir müssen das leider so deutlich sagen, der einzige klare Abstiegskandidat. Nominell hinkt die Truppe allen anderen deutlich hinterher. Auch die Aachener hatten es in Speyer-Schwegenheim gleich zum Auftakt mit einem Meisterschaftskandidaten zu tun, dem SV Hockenheim, der gleich mit fünf Spielern jenseits der 2650 Elo antrat.
Das 6:2 für die Hockenheimer entspricht etwa der nominellen Erwartung. Der Ehrensieg gelang dem belgischen IM Tom Piceau (Elo 2359) gegen Hockenheims David Howell (Elo 2694). Der schönste Sieg des Tages gelang gleichwohl Hockenheims Rainer Buhmann, der beste Werbung für sein unlängst erschienenes e4/e5-Repertoire betrieb.
Bremen
SV Werder Bremen – SG Solingen 4,5: 3,5
SV Lingen – SV Mülheim Nord 4:4
Der SV Werder Bremen hatte kurz vor Saisonbeginn aus Hamburg Jonathan Carlstedt als hauptamtlichen Trainer für die Schachabteilung verpflichtet. Zum Saisonauftakt daheim gegen Solingen kam Carlstedt sogleich zum Einsatz – als Kommentator. Die Bremer begleiten diese Saison ihre Heimkämpfe erstmals mit einem Twitch-Stream.
Dort hatte Carlstedt nach äußerst knappen Verlauf Erfreuliches aus Bremer Sicht zu berichten. Sieben Remisen standen zu Buche, als beim Stand von 3,5:3,5 Bremens Efimenko ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern nach Hause schob.
Für die Solinger, die ohne ihren bei der Grand Chess Tour spielenden Spitzenmann Anish Giri auskommen mussten, bedeutet das einen frühen Rückschlag im Kampf um die Europacupplätze. Auf die schielen nämlich auch die nominell ähnlich starken Bremer, deren Sieg zum Auftakt sich am Saisonende als Europaticket erweisen könnte.
Die andere Paarung sah am Spitzenbrett ein tschechisches Duell, Lingens Viktor Laznicka gegen Mühlheims David Navara. Letzterer, obwohl mit Weiß und einem 60-Punkte-Elo-Plus im Rücken, bedurfte in einem unklaren Endspiel einer Fehlkalkulation seines Landsmanns, um den vollen Punkt einzufahren.
Für mehr als ein 4:4 reichte es für die Mühlheimer dennoch nicht, weil am sechsten Brett das Duell der Generationen zugunsten des Älteren ausging. Routinier Vladimir Epishin (Lingen) hatte sich gegen Jugendmannschaftseuropameister Valentin Buckels (Mülheim) aus der Eröffnung heraus ein angenehmes Endspiel erarbeitet: eine statische, fast symmetrische Struktur zwar, aber Läuferpaar gegen zwei Springer, die keine rechten Stützpunkte fanden.
Mehr als 80 Züge lang knetete Epishin seinen jungen Kontrahenten, um seiner Mannschaft beim Stand von 3:4 das Unentschieden zu sichern. Und das gelang ihm.
Deizisau
SF Deizisau – USV TU Dresden 5,5:2,5
OSG Baden-Baden – SF Berlin 5,5:2,5
Weltklasse sitzt in der Bundesliga immer am Brett, Weltranglistenerste zumindest nicht regelmäßig. An diesem Wochenende schon. Zum Heimspiel beim Reisepartner Deizisau wertete der Deutsche Meister Baden-Baden seine ohnehin mehr als respektable Truppe mit Hou Yifan auf, der besten Schachspielerin der Welt. Und die zeigte sich im Kampf gegen die Schachfreunde Berlin nach verwickeltem Partieverlauf gegen Jan Michael Sprenger taktisch auf der Höhe, als der Berliner danebengegriffen hatte.
Es wurde der erwartete deutliche Sieg für den Deutschen Meister, eingeleitet am Spitzenbrett von Maxime Vachier-Lagrave, dem gegen den Berliner Neuzugang Alexey Sarana in seinem geliebten Najdorf eine überzeugende sizilianische Demonstration gelang. Mit 5,5:2,5 triumphierten die Baden-Badener.
Bemerkenswert der einzige Sieg der Berliner. Marco Baldauf triumphierte mit Schwarz am Ende eines wilden taktischen Duells über die einstige deutsche Nummer eins Arkadi Naiditsch, der nicht so recht aus seinem Formtief herauszufinden scheint.
Ebenfalls mit 5,5:2,5 siegten die SF Deizisau, die es mit Dresden zu tun bekamen. Ohne ihre beiden Spitzenleute Almasi und Nisipeanu, ohne Barcelona-Sieger Neef und ohne Elisabeth Pähtz waren die Dresdner den Deizisauern nicht gewachsen. Georg Meier, Alexander Donchenko und Dmitrij Kollars siegten für Deizisau, dazu fünf Remisen.
Augsburg
BCA Augsburg – Hamburger SK 3:5
FC Bayern München – SG Turm Kiel 3:5
Die wahrscheinlich längste Anreise des Tages hatten die beiden Nordmannschaften aus Hamburg und Kiel, um sich in Augsburg zum Auftakt mit eben diesen Augsburgern und dem FC Bayern München zu messen. Duplizität der Ereignisse: Der langen Anreise zum Trotz siegte beide Male der leicht favorisierte Nordvertreter 5:3.
Für die Hamburger waren Rasmus Svane und Robert Kempinski am zweiten und dritten Brett die Matchwinner, alle anderen Partien endeten remis. Wesentlich weniger übersichtlich das Geschehen bei FC Bayern versus Kiel: nur zwei Unentschieden, sechs entschiedene Partien.
Nicht zufrieden dürfte Münchens Neuzugang Niclas Huschenbeth sein, den die Bayern zur neuen Saison von seinem Stammverein Hamburg weggelotst hatten. Im Mittelspiel entglitt ihm sein Russe gegen den Russen Anton Demchenko, der für Kiel das Spitzenbrett verwaltet.