Supergroßmeister Evgeny Tomashevsky spielt für SV 1930 Hockenheim
Besucht man die Homepage der SBL stellt man fest, dass das ausschließliche Thema der Startseite Neuzugänge und Verstärkungen der Topteams zu sein scheint. Der einzige Verein, der es offensichtlich nicht nötig hat, da mitzumischen, ist die OSG Baden-Baden. Mit einiger Gelassenheit wird man in der Kur- und Bäderstadt das Geschehen zur Kenntnis nehmen, wohl wissend, dass man immer richtig reagieren kann, um die erneute Meisterschaft nicht zu gefährden.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden aber die Spitzenplätze umkämpft sein wie nie zuvor seit Gründung der Schachbundesliga und die Prognose, dass die interessanteste Spielsaison auf die Schachwelt wartet, stellt man ohne zu zögern. Der rein sportliche Effekt all dieser Bemühungen ist natürlich zu begrüßen, auch wenn man weiß, wie schwer es ist, die finanziellen Voraussetzungen für ein solches Wettrennen zu schaffen. Wie allgemein bekannt ist es noch immer ein schwieriges Unterfangen, für die Randsportart Schach Sponsoren ausfindig zu machen.
Obwohl ich meinen Heimatverein, dem ich über 50 Jahre angehöre, nicht zu den Topteams zähle, fällt es schwer, dem „Aufrüsten“ einiger Vereine tatenlos zuzusehen. Als einziger Vertreter der Metropolregion Rhein-Neckar will man im fünften Jahr der Zugehörigkeit zur Liga die zuletzt erreichten dritten Plätze nicht kampflos abgeben. Trotz der Zugänge der Großmeister Csaba Balogh und Arik Braun –wir berichteten bereits - sah man in der Rennstadt noch Handlungsbedarf. Um die Chance im Kampf um Spitzenpositionen zumindest theoretisch aufrecht zu erhalten, habe ich daher nach 25 Jahren Freundschaft mit dem Weltmeister der Jahre 1975.1985 und 1993-1999,Anatoli Karpow, den Kontakt nach Moskau intensiviert. Der ehemalige Weltmeister ist Ehrenmitglied unseres Vereins seit 1994 und bei seiner letzten Titelverteidigung gegen Viswanathan Anand im Olympischen Museum in Lausanne 1998 durfte ich privates Mitglied seiner Delegation sein.
Ein Spieler aus der erweiterten Weltspitze entsprach auch der Intension unseres Team-Captains Blerim Kuci zumal das Rätselraten um Anatoli Karpow – Spielt er oder spielt er nicht?- sich vermutlich fortsetzen wird und ein namhafter Spieler am Spitzenbrett stets auch mit der Motivation des Teams oder Kaders einhergeht. Gespräche mit dem russischen Supergroßmeister Evgeny Tomashevsky verliefen inzwischen erfolgreich und die Spitze konnte damit gut verstärkt werden.
Evgeny Tomashevsky
Ein gutes Abschneiden erwartet die Rennstadt Hockenheim auch von einem der jüngsten deutschen Großmeister Dennis Wagner, der erstmals an den Spitzenbrettern antreten wird und das Vertrauen der Mannschaftsführung genießt. Auch die Intensivierung der Kontakte zu der Sportregion Rhein-Neckar e.V. und dem Expertenteam dieser Institution gibt Anlass zur Hoffnung, dass die dritten Plätze in der Schachbundesliga nicht ungehört verhallt sind.
INFO: www.sv1930-hockenheim.de
Dieter Auer