In der 9. Runde der Saison 2017/18 gaben sich die Spitzenteams der Schachbundesliga keine Blöße. Baden-Baden und Solingen siegten in Aachen und treffen in der 10. Runde im Kampf um die Tabellenführung aufeinander. Klare Siege feierten Deizisau, Schwäbisch Hall und Mülheim Nord. Mehr Widerstand mussten Hockenheim und Bremen brechen, blieben letztendlich aber auch erfolgreich. Den ersten Saisonpunkt feierte der SK Norderstedt durch das 4:4 gegen den SV Hofheim.
Illustre Namen in Aachen
Drei der vier Teams, die an diesem Wochenende nur mit Großmeistern antreten, spielen in Aachen. Neben Baden-Baden, Solingen und Hockenheim lief der DJK Aachen gegen den deutschen Meister mit acht Großmeistern auf. Dementsprechend musste Baden-Baden, obwohl mit sieben Spielern über Elo 2700 am Start, einigen Widerstand brechen, um am Ende knapp mit 4,5:3,5 zu siegen. Jorden van Foreest luchste am zweiten Brett Viswanathan Anand einen halben Punkt ab und am ersten Brett teilten sich kurze Zeit später Maxime Vachier-Lagrave und Vassily Ivanchuk den Zähler.
Dann brachten Radoslaw Wojtaszek und Arkadij Naiditsch den Titelverteidiger mit 3:1 in Führung. Während der polnische Weltklassespieler eine Unachtsamkeit seines Gegners durch ein schönes Figurenopfer ausnutze, nutzte Naiditsch die schlechte Stellung des gegnerischen Königs aus, um durchzubrechen. Ein Sieg von Alexander Donchenko gegen Sergei Movsesian ließ noch einmal etwas Spannung aufkommen, doch Michael Adams und Francisco Vallejo Pons kämpften in besseren Endspielen um den vollen Punkt, so dass der Sieg für Baden-Baden im Prinzip zu diesem Zeitpunkt feststand.
Die SG Solingen tankte vor dem Match gegen die OSG Baden-Baden ordentlich Selbstvertrauen. Gegen die SG Speyer-Schwegenheim ging es Schlag auf Schlag und am Ende sprang ein klarer Erfolg mit 7,5:0,5 heraus. Allein Pentala Harikrishna am Spitzenbrett musste gegen Mikhaylo Oleksiyenko für seinen halben Punkt ordentlich schwitzen. Damit übernahm Solingen dank der besseren Brettpunktewertung sogar die Führung vor Baden-Baden.
Deizisau und Schwäbisch Hall siegen klar
Für die Schachfreunde Deizisau hätte der erste Bundesligakampf vor eigener Kulisse kaum besser ablaufen können. Der Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd startete gegen den USV TU Dresden leicht favorisiert in den Kampf und siegte 5,5:2,5. Peter Leko und Zoltan Almasi trennten sich im ungarischen Duell mit Remis. Es folgte die Punkteteilung an Brett vier zwischen Andreas Heimann und Elisabeth Pähtz, bevor Maximilian Neef durch seinen Sieg gegen Alexander Graf Dresden in Führung brachte.
Danach lief aber alles für die Gastgeber. Rustem Dautov sorgte für den Ausgleich und Vincent Keymer für die Führung. Die erfahrenen Großmeister Michal Krasenkow und Zdenko Kozul erhöhten für Deizisau. Das spannende Duell zwischen den deutschen Spitzenspielern Georg Meier und Liviu-Dieter Nisipeanu endete als letzte Partie unentschieden.
Mit 6:2 gewann der SK Schwäbisch Hall im parallel ausgetragenen Kampf gegen die Schachfreunde Berlin noch deutlicher. Hier zählen wir mit Peter Schreiner, Dennes Abel, Arnd Lauber und Lars Thiede genau die vier Namen auf, die für die Verlierer jeweils einen halben Punkt ergatterten.
Mülheim Nord verlässt die Abstiegsränge
Gemäß der Tabellensituation war der Kampf zwischen dem SV Mülheim Nord und der MSA München ein Abstiegsduell. Doch der Gastgeber aus Westdeutschland stellt an diesem Wochenende gegen die direkten Konkurrenten so stark auf, dass sie gegen die Münchner Teams als klarer Favorit starten. Obwohl Leon Mons am Spitzenbrett David Navara einen halben Punkt abnahm, siegte Mülheim klar mit 6:2. Patrick Zelbel gelang früh sein erster Saisonsieg. Es folgten die vollen Punkte von Konstantin Landa, Michael Feygin und Daniel Hausrath.
Werder Bremen tat sich gegen Bayern München trotz klarer Favoritenrolle erstaunlich schwer. Nach drei Remis zum Auftakt brachte Zbynek Hracek den Tabellendritten durch einen Sieg gegen Michael Fedorovsky in Führung. Stefan Schneider glich durch einen Sieg gegen Wouter Spoelman für München aus. In den restlichen Partien neigte sich die Waagschale früh zu Gunsten der Bremer und in der Tat nutzen Tomi Nyback und Vlastimil Babula ihre Chancen zum Bremer Sieg. Alexander Belezky gelang immerhin ein wenig Ergebniskosmetik.
Norderstedt und Hamburg lassen Punkt(e) liegen
Der SK Norderstedt holte gegen den SV Hofheim seinen ersten Saisonpunkt, doch es hätten zwei sein müssen. Nach fünf Remis und einem Sieg von Michael Kopylov führte Norderstedt mit 3,5:2,5. Zwar konnte Boris Margolin für Hofheim ausgleichen, doch am letzten Brett sprach alles für den Tabellenletzten. Viktor Polischuk stand gegen Erik Zude auf Gewinn und besaß im Turmendspiel zwei Mehrbauern. Zude stellte seinen Gegner aber immer wieder Probleme, die dazu führten, dass Polischuk den Faden verlor und schließlich den Sieg vergab.
Der Hamburger SK wird seinen Chancen gegen den SV Hockenheim ebenfalls hinterhertrauern. Nach zwei schnellen Remis brachte David Baramidze den Gastgeber in der Stadthalle Hockenheim in Führung, bevor Robert Kempinski für Hamburg ausglich. Zu diesem Zeitpunkt sah es gut aus für den HSK, da insbesondere Jonathan Carlstedt an Brett acht gegen Arik Braun die besseren Karten besaß. Doch die Klasse der Hockenheimer setzte sich durch. Drei Partien endeten Unentschieden und Ivan Saric bog eine spannende Partie gegen Sipke Ernst zum entscheidenden Treffer um.
Einzelergebnisse der 9. Runde
Kreuztabelle der Schachbundesliga
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Am Sonntag geht es weiter mit der 10. Runde der Schachbundesliga. Dabei steht der Kracher zwischen der OSG Baden-Baden und der SG Solingen auf dem Programm. Fällt eine Vorentscheidung um die Meisterschaft? Ein wichtiger Kampf um den Klassenerhalt findet zwischen dem Hamburger SK und dem SV Hofheim in Hockenheim statt.