Der SK Norderstedt steigt als Sieger der 2. Bundesliga Nord in die Schachbundesliga auf. Wir sprachen mit Christian Michna, eine der treibenden Kräfte des Vereins, über die aktuelle Situation.
SBL: Nach 2012/13 und 2015/16 spielt der SK Norderstedt, als Sieger der 2. Bundesliga Nord, wieder in der Schachbundesliga. Entwickelt sich das Team zu einer klassischen Fahrstuhlmannschaft?
Michna: Uns zu einer Fahrstuhlmannschaft zu entwickeln, wäre im Rahmen unserer Möglichkeiten ein großer Erfolg. In der 2. Bundesliga Nord kann jeder jeden schlagen.
SBL: Beschreiben Sie die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren. Hat sich durch Hineinschnuppern in die höchste deutsche Spielklasse etwas geändert?
Michna: Es ist ja nicht nur die Bundesliga, wo wir hineinschnuppern. Auch im Deutschen Mannschaftspokal waren wir erfolgreich und haben seit 2012 dreimal das Finalturnier erreicht. Und auf der Deutschen Blitzmeisterschaft sind wir inzwischen Stammgast. Durch all dieses hat sich eine ganze Menge geändert. Bei uns kann man als Spieler nicht reich werden, aber die Möglichkeiten, sich in den verschiedenen Wettbewerben mit der deutschen Spitze und auch der Weltklasse messen zu können, macht uns natürlich attraktiv für junge Spieler, die den nächsten Schritt machen wollen.
SBL: Ändern sich für den SK Norderstedt die sportlichen Ziele in der SBL oder bleibt das Team ein klassischer Abstiegskandidat?
Michna: Natürlich träumen wir davon, die Klasse zu halten. In unserer letzten Bundesligasaison waren wir auch nicht so weit davon entfernt: Nach einem 4:4 gegen Hockenheim haben wir aber unsere Chancen gegen Griesheim nicht genutzt. Dort ein Punkt und alles wäre möglich gewesen. Und gegen unseren Reisepartner Hamburger SK haben wir zwei Mannschaftspunkte buchstäblich verschenkt. Das alles gibt uns Hoffnung für die kommende Spielzeit, aber ganz ehrlich: wenn wir nach der Saison wieder in die 2. Bundesliga zurückkehren, wäre das normal.
SBL: Eine Bundesligasaison ist für viele Vereine eine echte Herausforderung, sowohl finanziell als auch organisatorisch. Wie ist der Stand der Dinge beim SK Norderstedt und wo sollen die Heimkämpfe stattfinden?
Michna: Wir treten mit einem sehr kleinen Etat (höchstwahrscheinlich dem kleinsten der Liga) an, der überwiegend aus dem Kreis der Mannschaft gestemmt wird. Große Sprünge können wir damit nicht machen – müssen wir aber auch nicht. Die organisatorische Last trägt ebenfalls ein kleines Team, für dessen Einsatz man gar nicht genug dankbar sein kann. Ohne unseren Vorsitzenden Rüdiger Schäfer und seine Frau Anke wären die tollen letzten Jahre undenkbar.
SBL: Können Sie schon etwas darüber sagen, wie der Kader für die nächste Saison aussehen und welche Änderungen es geben wird?
Michna: Wir bleiben bei unserer Strategie, langsam zu wachsen und die Mannschaft behutsam zu stärken. Wir werden mit Ashot Parvanian einen weiteren starken Nachwuchsspieler ins Team integrieren. Der Junge ist 16 Jahre alt und hat beim Grenke-Open gerade seine erste IM-Norm eingefahren.
Herr Michna, vielen Dank für das Gespräch.