MSA Zugzwang und Bayern München stehen in Schwäbisch Hall vor hohen Hürden
Von Hartmut Metz
„Wir sind ein bisschen im Aufwind und haben mit dem Punktgewinn gegen den Hamburger SK gezeigt, dass wir auch gegen starke Mannschaften etwas holen können“, befindet Markus Lammers (Foto oben). Aufsteiger Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang sei beim 4:4 „sehr nah am ersten Sieg“ in der Bundesliga gewesen.
Dass das Tabellenschlusslicht (2:14 Punkte) am Wochenende in Schwäbisch Hall den verpassten ersten Erfolg einfährt, daran zweifelt Lammers aber dann doch – so viel „Aufwind“ verspürt MSA Zugzwang nicht mit seiner Amateurtruppe im Konzert der Profis.Das Duell mit dem ambitionierten Hausherrn Schwäbisch Hall, der mit 13:3 Zählern auf Platz vier liegt und noch ein bisschen vom Titel träumt, dürfte am Sonntag (10 Uhr) eine klare Sache werden. „Die wollen sich sicher daheim entsprechend zeigen“, erwartet Lammers die geballte Schach-Kompetenz aus Russland und Israel an den Brettern im Kochertal. „Das sind deshalb mehr Duelle zum Genießen“, erweist sich der Stammspieler von MSA Zugzwang als Schach-Gourmet.
Die Münchner Bayern sehen es genauso. „Schwäbisch Hall ist sehr stark und klarer Favorit“, unterstreicht Michael Fedorovsky vor dem ersten Wochenend-Duell am Samstag um 14 Uhr. Der momentan auch auf einem Abstiegsplatz liegende Tabellenvierzehnte (3:13) rechnet sich daher „wenig aus“. Tags darauf geht es gegen USV Dresden (8:8). Laufen die Sachsen in Bestbesetzung auf, gibt es hier ebenso wenig zu erben für die Schach-Abteilung des FC Bayern.
Aber ein Funken Hoffnung keimt in beiden Münchner Teams: Am letzten Doppel-Spieltag trat Dresden mit einer Rumpfmannschaft an – und sollten wieder ihre vier Top-Großmeister fehlen, besäßen beide Kellerkinder realistische Chancen auf Zählbares. MSA Zugzwang rechnete sich dann bereits am Samstag etwas aus, die Bayern könnten am Sonntag nachlegen. „Wir haben in dem Fall den Vorteil, dass wir schon sehen, wie Dresden antritt“, äußert Fedorovsky.
Im Regelfall ändern nur wenige Bundesligisten aus Kostengründen ihre Aufstellungen während eines Wochenendes, weil jeder zusätzliche Mann Geld kostet. Das erleichtert im zweiten Spiel die Eröffnungsvorbereitung, weil sicher scheint, auf wen man trifft. Jeder Bundesligaspieler liegt wegen der Datenbanken mit Hunderten von Partien und seinen Lieblingseröffnungen wie ein offenes Buch vor einem. Für Fedorovsky ist das von großer Bedeutung. Die Nummer drei der Bayern spielt erneut eine überzeugende Saison mit 3:5 Punkten gegen zahlreiche Weltklasse-Großmeister. Kann der 40-Jährige noch vier Zähler aus den restlichen sieben Partien bis zum Saisonende holen, dürfte er seine zweite Großmeister-Norm schaffen. „7 aus 15 könnten reichen“, überschlägt die Nummer drei der Bayern – weiß aber, dass die schwer genug zu erreichen sind, ist doch dafür mindestens ein Sieg erforderlich bei sechs Remis.
Die bekannte Aufstellung von Schwäbisch Hall wird freilich MSA Zugzwang am Sonntag wenig helfen – gegen deutlich überlegene Kontrahenten verpufft eine gelungene Eröffnungsvorbereitung meist im Mittelspiel. Daher gehen die Zugzwang-Recken das Match locker an – und „genießen“, wie Lammers betont.