Was macht eigentlich einen sympathischen Großmeister aus?
Nun, ich denke vor allem die Liebe und Hingabe zum Schachspiel. Zum anderen sind es die menschlichen Qualitäten:
- Vassily Ivanchuk ist so jemand. Der vergisst über eine interessante Analysestellung auch schon einmal eine Siegerehrung.
- Oder Sebastian Siebrecht, der sich so um die Förderung von Kindern und Jugendlichen verdient macht.
- Ebenso die Herren Klaus Bischoff, Vlastimil Hort und Dr. Helmut Pfleger, die es verstehen, die Eleganz des königlichen Spiels durch launige Kommentare zu vermitteln.
Genau in diese Kategorie gehört für mich aber auch Karsten Müller.
Karsten erlernte das Schachspiel von seinem Vater. 1981 schloss er sich dann dem SC Diogenes Hamburg an. Seit 1988 spielt er beim Hamburger SK in der Bundesliga. Den Großmeistertitel erspielte er sich schließlich 1998.
Soweit die nackten Fakten.
Karsten hat jedoch ein besonderes Faible. Er vergöttert Endspiele und macht keinen Hehl aus dieser Liebesbeziehung. Wer sich schon einmal seine Videos, Kolumnen und Bücher angesehen hat, wird sofort verstehen, was ich meine.
Vielleicht liegt es daran, dass man Endspielstellungen methodisch untersuchen und oft auch ausrechnen kann. Immerhin ist Karsten Müller ja auch Doktor der Mathematik.
Oft höre ich ja, dass Endspiele langweiliger Kram wären und ich gebe offen zu, dass auch ich lange Zeit so arrogant gedacht habe. „…Endspiele sind was für Leute, die es nicht geschafft haben, ihre Partien vorher auf vernünftige Art und Weise zu beenden…“ Ich armer Irrer!
Jedenfalls ist Karsten, der 2007 vom DSB übrigens als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, derzeit der einzige deutsche Großmeister, der sich so intensiv und konsequent mit diesem Thema auseinander setzt. Das tut er übrigens auch für die Schachbundesliga. Wer auf unserer Homepage stöbert, wird also unausweichlich auch über Karsten Müller stolpern!
Für diese Arbeit und sein außergewöhnliches Engagement möchte ich mich hiermit einfach mal bedanken. Nebenbei bemerkt auch für eine tolle Widmung, die ich zu meinem 50. Geburtstag von ihm bekam. Ich hatte sein Buch Bobby Fischer (New in Chess, Alkmaar 2010) geschenkt bekommen und mir ein paar persönliche Zeilen von ihm gewünscht. Das Ergebnis haben Sie – liebe Leserin und Leser – gesehen.
Wer selbst einmal Lust hat, ein paar Zeilen für unsere Homepage zu schreiben (sei es ein einzelner Artikel oder gar eine Kolumne) ist übrigens herzlich willkommen. Mailen Sie uns einfach an.