Vierfacher Städtekampf in der Bundesliga: Das hat es im Schach zum letzten Mal vor rund einem Vierteljahrhundert gegeben. Damals wie heute kommen die Klubs aus München und Berlin.
Eine Vorschau von Hartmut Metz
Am Wochenende prallen nun die Denkstrategen des FC Bayern und Aufsteiger MSA Zugzwang auf König Tegel und die SF Berlin. Die Doppelrunde ist für drei des Quartetts enorm wichtig, baut doch jeder Klub auf Punkte im direkten Vergleich mit den anderen Abstiegskandidaten.
Dennoch hofft Markus Lammers, dass die SF Berlin am Samstag (14 Uhr) in Bestbesetzung gegen MSA Zugzwang antreten. „Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Wesselin Topalow spielt“, betont er. Der Bulgare ist zwar aktuell nur die Nummer 15 der Welt – der Ex-Weltmeister zählt jedoch weiterhin zu den Großmeistern mit dem spektakulärsten Angriffsspiel. Insofern wäre es für Stefan Bromberger oder Stefan Kindermann ein besonderes Erlebnis, auf den Neuzugang der Berliner zu treffen - auch wenn die Gefahr extrem hoch ist, von „Topi“ zermalmt zu werden. Sollte sein bisher punktloses Team (0:4) komplett antreten, dürften die Schachfreunde beide Duelle gewinnen.
Am Sonntag (11 Uhr) erwartet Lammers auf dem Berliner Campus indes „ein Duell auf Augenhöhe, das heißt: Wir wolln und müssen gegen Mitaufsteiger Tegel punkten!“, betont der Kapitän von MSA Zugzwang mit Blick auf die kleine Chance für beide, als krasser Außenseiter den Klassenerhalt irgendwie zu schaffen.
In einer unerwartet komfortablen Situation befinden sich hingegen die Bayern, die als einziger Teilnehmer der Städteduelle bereits zwei Zähler gewannen – und bei einem Erfolg über Gastgeber Tegel stünden die Bayern zumindest für rund 15 Stunden erstmals seit vielen Jahren mit einer positiven Bilanz in der vorderen Tabellenhälfte der 16er-Liga! „Das Match gegen Tegel ist für uns natürlich mindestens genauso wichtig wie das am ersten Wochenende gegen Speyer-Schwegenheim“, vergleicht Jörg Wengler. In einem „unserer vier Endspiele“ hofft der FCB-Mannschaftsführer darauf, „dass wir da nicht leer ausgehen“. An einen Selbstläufer glaubt Wengler aus leidvoller Erfahrung nicht. „Wie schwer so etwas manchmal ist, haben wir vergangene Saison ja auch gegen Norderstedt gesehen“, erinnert er sich an das 4:4 gegen das Schlusslicht.
Sieht er das Bayern-Oktett gegen Tegel am Samstagmittag als Favorit, „sind wir gegen die SF Berlin ganz sicher Außenseiter - sei es nun mit oder ohne Topalow, der die ganze Veranstaltung insgesamt natürlich aufwerten würde“. Im Vorjahr kassierten die Münchener gegen den Tabellenfünften eine deutliche 2:6-Niederlage. „Zumindest das wollen wir verbessern – und warum soll uns nicht einmal eine dicke Überraschung gelingen?“, fragt Wengler und träumt davon, am Sonntagabend sogar bis in den Dezember hinein etwas Tabellen-Höhenluft im einstelligen Bereich zu schnuppern.
Berlin Campus German University in Cairo, Am Borsigturm 162, 13507 Berlin
Samstag, 19.11.2016, 3. Runde, 14 Uhr
SK König Tegel - FC Bayern München
SF Berlin - MSA Zugzwang
Sonntag, 20.11.2016, 4. Runde, 10 Uhr
FC Bayern München - SF Berlin
MSA Zugzwang - SK König Tegel