Zweiter Schach-Weltmeister für Vize-Meister Hockenheim

Erstellt am: 13.07.2017

Ex-Weltmeister Ruslan Ponomariov verstärkt das Rennstadt-Team SV 1930 in der neuen Bundesliga-Saison

Hockenheim. Kurz vor Meldeschluss gelang Mannschaftsführer und Chef­stratege Blerim Kuci eine Überraschung: Die Schachvereinigung 1930 verpflichtet den ukra­ini­schen FIDE-Weltmeister der Jahre 2002 bis 2004, Ruslan Ponomariov. Gemein­sam mit dem 12. Schachweltmeister Anatoli Karpow (1975-1985 und 1993-1999) hat das Team aus der Renn- und Schach­stadt Hockenheim nun zwei ehemalige Weltmeister im Kader, die mithelfen sollen, das Ziel Verteidigung des Titels „Deutscher Vize-Meister“ zu realisieren. Gleichzeitig gab Mann­schafts­führer Blerim Kuci die Verpflichtung des Inders Sasikiran Krishnan bekannt, der ebenso der erweiterten Weltspitze hin­zu­zu­rechnen ist.

Da man außer Nikita Vitiugov keinen weiteren Abgang zu verzeichnen hatte und die Supergroßmeister Baadur Jobava (Zweiter der Europameisterschaften), Evgeny Tomashevsky und David Howell weiter im Team mitwirken, sieht das Management der Bundesligamannschaft, die Brüder Günter und Dieter Auer, mit einigem Optimismus der kommenden Spielsaison entgegen. Den Kader komp­lettieren Tomislav Bodrozic sowie der 17-jährige Valerij Kazakowskiy mit einer ELO-Zahl von 2433 am Jugendbrett. Letzterer lebt in Weißrussland und wird von seinem Vater nach Deutschland begleitet, um im Karpow-Team inter­nationale Erfahrungen zu sammeln. Auch Einsätze im Oberligateam erschei­nen möglich.

Die Saison beginnt am 21. und 22. Oktober in Mülheim. Das erste Heim­spiel­wochen­ende findet wie gewohnt im attraktiven Baden-Württemberg Center am Hockenheimring am 9. und 10. Dezember statt. Als neuer Reise­partner wurde dem Rennstadt­team der SV Hofheim zugewiesen. Der regionale Nachbar Speyer-Schwegenheim konnte die Klasse durch den Rückzug von Trier im letzten Moment halten und bleibt wie in der Vorsaison Partner des Deutschen Meisters OSG Baden-Baden.

Als Novum seit dem Aufstieg in die 1. Schachbundesliga darf Hockenheim im kommenden Jahr eine weitere Doppelrunde zuhause austragen. Nach positivem Verlauf der Gespräche mit Herrn Tobias Nolting vom Hockenheimer Marketing­verein und mit Geschäftsführer Rainer Weiglein von der Stadthallen GmbH wird das Wochenende des 24. und 25. Februar 2018 im Herzen von Hockenhe­im stattfinden: Gegen den Hamburger SK tritt die SV 1930 in der Stadthalle an. Die kurzen Wege in der Stadtmitte versprechen zahlreiche Zuschauer, zumal sich Hockenheim als Deutscher Vize-Meister 2017 in der Pflicht sieht, im Marketingbereich neue Wege zu beschreiten und man noch offen für einen Hauptsponsor ist.

Vorangekündigt wird diese Schachveranstaltung beim Hockenheimer Advent, an dem die Schachvereinigung 1930 mit einem Infostand, einer Groß­feld­-Schach­anlage und einer Simultanveranstaltung vertreten sein wird. Eingebunden wird die Hockenheimer Schachjugend mit ihrem Trainer Michael Fricke sowie die Schach AGs der Kooperationen Schule-Verein.

Verpflichtet fühlt sich der Hockenheimer Schachclub auch dem Jahr 2019, dem 1250. Jubiläumsjahr der Stadt Hockenheim, da Weltmeister Anatoli Karpow im selben Jahr seine 25-jährige Ehrenmitgliedschaft in der Schachvereinigung Hockenheim feiern wird. Ein offizieller Empfang soll mit einem attraktiven Rahmenprogramm begleitet werden. Ob zeitgleich das Finale mit allen Bundesligamannschaften realisiert werden kann, soll nach Gesprächen mit der Sportregion Rhein-Neckar e.V. und der Stadtverwaltung Hockenheim entschieden werden.

Freuen Sie sich weiterhin auf hoch­klassiges königliches Spiel aus und in der Renn- und Schachstadt Hocken­heim!

Dieter Auer



Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.