21 Großmeister hat IM Maximilian Neef jetzt beim Open de Sants in Barcelona hinter sich gelassen. Mit 8,5/10 gewann der 23-Jährige vom USV TU Dresden das traditionsreiche, stark besetzte Open, bei dem er als Nummer 23 der Setzliste ins Rennen gegangen war. Neefs Eloperformance von 2717 reichte bequem für die erste GM-Norm, die er sich schon nach acht Runden gesichert hatte. 3000 Euro Preisgeld und 28 Elo-Punkte gab es noch dazu.
Nach drei mehr oder weniger klaren Auftaktsiegen folgte ein wackeliger vierter, dann ein hart erkämpftes Remis aus kritischer Stellung gegen GM Leandro Krysa aus Argentinien. In Runde sechs musste der nächste GM dran glauben, nachdem er eine hübsche taktische Abwicklung des Deutschen übersehen hatte. „Das war glücklich“, sagt Neef. „An einem normalen Tag sieht er das in Sekunden.“
In Runde 7, mit 5,5/6, gelang ein weiterer Sieg, „die Partie, die mir am besten gefallen hat“ (siehe unten). Nach der Eröffnung sah es aus, als leide der auf wenig Raum operierende Neef unter Atemnot, aber sein Gegner konnte seine Stellung nicht verstärken, im Gegenteil. Nach und nach wurde er zurückgedrängt, dann der Konter im 23. Zug. „Besonders schwer zu sehen war mein Qualitätsopfer nicht, aber doch recht nett.“
Um die GM-Norm zu sichern, ließ Neef ein schnelles Remis in Runde 8 folgen. In Runde 9 profitierte er dann von einer Eröffnungskatastrophe auf Seiten des Gegners. Zum Abschluss noch ein schnelles Remis, so dass die Entscheidung um den Turniersieg im Blitz-Stichkampf fallen würde. Zu dem aber trat GM Harsha Bharathakoti aus Indien nicht an, nach eigener Aussage, weil er nicht wusste, dass der Turniersieg im einem Blitz-Stechen ausgespielt wird.
Neefs Erfolg ist nun schon der zweite Dresdner Sieg in Barcelona in Serie. Im Vorjahr hatte Liviu Dieter Nisipeanu das Turnier für sich entschieden. „Ich bin selbst überrascht, wie gut es gelaufen ist“, sagt Neef. „Das Open des Sants ist ja mein einziges Turnier in diesem Jahr.“ Er bittet allerdings Beobachter darum, das Ergebnis nicht überzubewerten: „Ich hatte doch einiges Glück.“