Noch ist Ex-Hamburger Huschenbeth nicht ganz beim FC Bayern angekommen
Von Hartmut Metz
„Hauptsache, wir haben gewonnen! Für die Mannschaft hielt sich der Schaden in Grenzen.“ Niclas Huschenbeth nimmt seine Niederlage am Sonntag gegen den Ungarn Zoltan Almasi äußert gelassen. Das neue Zugpferd der Schach-Abteilung des FC Bayern München ist zwar noch nicht ganz am Spitzenbrett in der Bundesliga angekommen – mit dem bisherigen Hamburger steht der Aufsteiger diesmal aber nach vier Spieltagen weit besser da als in früheren Jahren, weil alle ein Brett weiter nach hinten rücken. „Wir sind mit drei Punkten sehr zufrieden“, bestätigt Kapitän Jörg Wengler nach dem 4:4 am Wochenende gegen die SF Berlin 1903 und dem knappen 4,5:3,5-Sieg über Gastgeber USV TU Dresden.
Die bisherige Fahrstuhlmannschaft steht nun in der 16er-Liga mit 3:5 Zählern auf Rang elf. Vier Teams steigen ab. „Wir sind voll im Soll und wollen diesmal regulär den Klassenerhalt schaffen“, hofft Bayern-Abteilungsleiter Wengler, dass sein Oktett nicht wie in früheren Jahren auf Rückzüge anderer Vereine bauen muss. Huschenbeth ist auch guter Dinge und „motiviert, damit wir die Klasse halten und ich hier bleiben kann“. In dem jungen Team macht es dem 27-Jährigen Spaß. Seine Großmeister-Kumpels Nico Georgiadis, Noel Studer (beide Schweiz) und Valentin Dragnev (Österreich) und vor allem Makan Rafiee verführten ihn ebenso zum Wechsel zu den Bayern wie sein Ehrgeiz, sich „am ersten Brett permanent mit starken Gegnern zu messen“. Beim Hamburger SK spielte der Student meist an Position drei oder vier. „Ganz vorne hat man aber nochmal andere Kontrahenten“, stellte er bereits in der neuen Saison fest.
Gegen den Berliner Kacper Piorun gelang Huschenbeth das erste Remis der Saison. Das sorgte so zumindest für ein 4:4 gegen die Hauptstädter. Bei fünf weiteren Remis bügelte Rafiee mit einem Sieg über Thore Perske an Brett acht die Niederlage des Schweden Martin Lokander gegen den polnischen Großmeister Krzysztof Jakubowski aus. Der zweite Schwede im Bayern-Team, Linus Johansson, machte den Sieg über Dresden perfekt. An Brett fünf schlug er Ex-Bundestrainer Uwe Bönsch. Als echte Verstärkung entpuppte sich außerdem Miguel Santos Ruiz. Der spanische Großmeister egalisierte die Niederlage von Huschenbeth gegen Almasi an Position drei mit einem Erfolg über Grzegorz Gajewski. „Gegen nominell etwas überlegene Mannschaften sind drei Punkte super“, freut sich Huschenbeth.
Bei den anstehenden Bundesliga-Heimspielen am 8. und 9. Februar gegen Viernheim und Aachen will das neue Zugpferd dann endlich selbst sein Scherflein zu Bayern-Erfolgen beitragen – damit der 27-Jährige seinen großen Zielen näher rückt, sich in die Nationalmannschaft zu spielen und es vor allem in die Top 100 der Welt zu schaffen. Dazu fehlen ihm „nur ein paar Elo-Ratingpunkte“. Mit zwei, drei Siegen am ersten Bundesliga-Brett könnte sich Huschenbeth diesen Traum erfüllen.