Hockenheim. Wer hätte gedacht, dass das Team aus der
Rennstadt Hockenheim beim Finale in Eppingen um einen Spitzenplatz in der Schachbundesliga mitspielen würde? Während der Deutsche Meister OSG Baden-Baden nur noch einen Punkt zum neunten Titel in Folge benötigt, wird der Rang eines Vize-Meisters möglicherweise erst - in Abhängigkeit vom Ausgang der anderen Partien - in der letzten Runde beim Kampf zwischen Eppingen und Hockenheim entschieden. Unabhängig von der endgültigen Platzierung beim Endklassement sieht sich der Präsident des Badischen Schachverbandes Dr. Uwe Pfenning in einer komfortablen Situation, da drei Vereine seines Verbandes die Liga anführen.
Der SC Eppingen, der das Finale mit den Runden 13 bis 15 vom 04.-06.April mit allen deutschen Mannschaften in der Stadthalle bestreitet, organisiert damit nach dem letztjährigen Finale der SV 1930 Hockenheim im Schloss von Schwetzingen zum zweiten Mal eine zentrale Endrundenveranstaltung. Zu einem Zeitpunkt, an dem Schwierigkeiten der Finanzierung der Teams bekannt und auch publiziert werden – auch die Insolvenz des Hockenheimer Hauptsponsors WIRSOL SOLAR AG wurde öffentlich – rückt die Nachfrage nach neuen Sponsoren im Schach immer mehr in den Fokus. Jede Steigerung des Marktwertes des Produktes „Schachbundesliga“ ist willkommen. Zentrale Veranstaltungen könnten aus dieser Perspektive ein Schritt in die richtige Richtung sein.
Mehr als der endgültige Tabellenplatz interessiert die Rennstädter der Ausbau des breit gefächerten Kontaktmanagements, das Engagement der Stadt Hockenheim und der Industrie sowie die Gewinnung neuer Sponsoren. Auch den Medien wird man unter diesen Aspekten Aufmerksamkeit entgegenbringen müssen und die Fragen „Spielt er oder spielt er nicht?“ oder auch „Spielen sie oder spielen sie nicht?“, bedürfen einer Antwort. Gemeint sind die ehemaligen Weltmeister Anatoli Karpow und Viswanathan Anand, die im Frühjahr 1998 im Olympischen Museum von Lausanne letztmals um die Schachkrone kämpften (Karpow gewann im Tiebreak). Ihre Anwesenheit bereichert jede Veranstaltung und steigert das Medieninteresse, zumal sie rein theoretisch direkt zusammen treffen könnten.
In der 13.Spielrunde am Freitag, 04.April treffen die Rennstädter auf ihren Reisepartner OSG Baden-Baden während es die Eppinger mit ihrem Reisepartner Bayern München zu tun haaben werden. Da am Samstag, 05.April die Gegner getauscht werden, könnten nach der Runde 14 beide Mannschaften mit je einem Sieg und einer Niederlage dastehen, was erneut Punktgleichheit zur Folge hätte. Dessen ungeachtet darf man davon ausgehen, dass beide Teams den Kurstädtern nicht kampflos das Feld überlassen werden, so dass spannende Kämpfe an allen Brettern erwartet werden dürfen.
Ob es in der 15. und letzten Runde zwischen Eppingen und Hockenheim dann tatsächlich um den Titel Deutscher Vize-Meister geht, hängt auch davon ab, wie die weiteren Anwärter auf die vorderen Plätze punkten. Gemeint sind damit die unmittelbaren Verfolger Mülheim und Werder Bremen, die auch noch im Kampf um die Spitzenplätze eingreifen können. Man darf gespannt sein.
Hockenheim, 31.03.2014/ Dieter Auer