Die stärkste Vereinsmannschaft Europas kommt aus Deutschland, genauer: aus Deizisau im Landkreis Esslingen nahe Stuttgart. Die mit 2700-Großmeistern gespickte Konkurrenz beim Europacup der Vereine vermochte die nominell "nur" an zehn gesetzten Deizisauer nicht zu stoppen. Mit 14:4 Punkten entschieden Matthias Blübaum, Alexander Donchenko, Georg Meier, Andreas Heimann, Vincent Keymer, Dmitrij Kollars und Teamkapitän Sven Noppes die Finalrunde für sich. Der Hamburger Schachklub wurde starker Sechster mit 9:9 Punkten.
Acht Deutsche Teams waren unter den 90, die vor 5 Tagen den „European Online Chess Club Cup“ begonnen hatten. Nach dem Ende der zweitägigen Vorrunde hatte sich dieses Oktett halbiert. Doppelbauer Kiel, Werder Bremen, der SK Schwäbisch Hall und die SF Berlin schieden aus. Die OSG Baden-Baden, die Schachfreunde Deizisau, der SV Hockenheim und der Hamburger SK kamen weiter.
Schon in der Vorrunde war überraschend, wie schwer sich das an eins gesetzte Team (und nicht zuletzt der deutsche Mannschaftsmeister) OSG Baden-Baden in diesem online ausgespielten Turnier mit seinem 15+5-Modus tat. Nur dank Schützenhilfe im letzten Durchgang der Vorrunde kamen die Baden-Badener weiter. In einer ausgeglichenen Zwischenrundengruppe war dann Endstation, obwohl WM-Kandidat Maxime Vachier-Lagrave zum Ende der Zwischenrunde hin die starken Baden-Badener noch einmal verstärkte. Auch für die Hockenheimer endete das Turnier in der Zwischenrunde.
Nicht so für den Hamburger SK. Nils Grandelius, Rasmus Svane, Luis Engel, This Heinemann und allen voran FM Julian Kramer spielten weit über Erwartung – und bejubelten ihre Erfolge in der internen WhatsApp-Gruppe ebenso wie auf allen Social-Media- und Streaming-Kanälen des Vereins, der seine Fans fünf Tage lang bestens unterhielt. Die Endrunde sahen die Hamburger als Zugabe. Sportlich rechneten sie sich wenig aus.
Die Hamburger und Deizisauer Gegner in der Finalrunde waren schließlich allererste Sahne. "Mednyi Vsadnik" etwa, ein Team russischer Spitzengroßmeister, angeführt von Vladimir Fedoseev, Maxim Matlakov und Nikita Vitiugov. Dahinter am vierten Brett: Jungstar Andrei Esipenko, der unlängst in Wijk an Zee Magnus Carlsen vom Brett gefegt hat. Oder die tschechische 2700er-Truppe von „Novy Bor“: Die Inder Harikrishna, Vidit und Sasikiran, dazu David Navara und Radoslaw Wojtaszek.
Diese indisch-tschechisch-polnische Truppe von Spielern der erweiterten Weltklasse wurde Neunter, ein Zeichen, wie stark das Feld war. Und Novy Bor sollte die einzige Mannschaft sein, die Deizisau eine Niederlage beibrachte. Zwei Unentschieden erlaubte sich Deizisau noch, eines gegen oben genannte Russen, eines gegen den Hamburger SK, den Rest gewannen die Deutschen. Matthias Blübaum, Alexander Donchenko, Georg Meier, Andreas Heimann, Vincent Keymer und Dmitrij Kollars beendeten das Turnier mit großartigen 14:4 Punkten.