"Die bayerische Ehre retten"

Erstellt am: 07.07.2018

BCA Augsburg stieg als zweitplatzierte Mannschaft der 2. Bundesliga Ost in die Schachbundesliga auf. Der 1. Vorsitzende, Johannes Pitl, schildert, wie es zur Entscheidung kam, das Aufstiegsrecht wahrzunehmen und mit welchen Erwartungen der Klub in die erste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte startet.

Schachbundesliga: BCA Augsburg profitierte in der 2. Bundesliga Ost vom Verzicht des ESV Nickelhütte Aue und stieg als zweitplatziertes Team in die Schachbundesliga auf. Schildern Sie uns, wie es zur Entscheidung kam das Aufstiegsrecht wahrzunehmen, nachdem Sie die Saison 2016/17 sogar als Sieger beendet aber verzichtet hatten.

 

Johannes Pitl: Der BCA Augsburg ist der erste Verein (laut Bundesturnierdirektor Ralph Alt), der nach der Regelung A - 5.3.8 der Turnierordnung des DSB mit Wirkung ab 1.1.2017 die Spielberechtigung in einer Schachbundesliga I oder II erhalten hat. Die Spielberechtigung hatte der Schachklub 1908 Göggingen mittels vierfachem Aufstieg aus der schwäbischen Liga 2012-2015 über drei bayerische Ligen in die zweite Bundesliga erworben.

 

Von Oktober 2011 bis Februar 2016 hat der SK 1908 Göggingen in fünf vertikalen Spielklassen 41 Punktspiele bestritten und bei einer Niederlage und zwei Unentschieden ein Punktekonto von 78:4 erzielt. Von März 2013 bis Februar 2016 gelang gar eine Serie von 26 Punktspielsiegen ohne Unterbrechung.

 

Im letzten Jahr war der BCA als Meister der zweiten Bundesliga Ost gerade mal drei Monate im Spielbetrieb. Er musste sich erst etablieren. Außerdem stand im März 2017 nahezu fest, dass sich die Aufstiegschance 2018 wieder bieten würde (es war klar, daß Aue,Erfurt und BCA jedenfalls die Plätze 1-3 wieder unter sich ausmachen und die beiden Ersteren ein mögliches Aufstiegsrecht mit großer Sicherheit ausschlagen würden).

 

Heuer drohte der Abstieg der beiden bayerischen Vereine aus der 1.Liga, da machte man sich in Augsburg schon Gedanken, ob man nicht gegebenenfalls als vielleicht einziger Vertreter Bayerns die "bayerische Ehre" retten müsste.

 

Außerdem war klar, dass in der Saison 2018/19 die zweite Bundesliga Ost mit vier Titelaspiranten besetzt sein würde, bei Aufstiegsverzicht des BCA sogar mit fünf. Trotzdem die Vorhersage einer Aufstiegsberechtigung in die 1.Liga auch für 2019 zu treffen, hätte da schon sehr überheblich angemutet! Deshalb erschien es logisch,die Aufstiegsmöglichkeit heuer wahrzunehmen.

 

Schachbundesliga: Mit welchen Erwartungen, sportlich und organisatorisch gehen Sie in die erste Bundesligasaison?

 

Johannes Pitl: Der BCA geht lediglich mit der Erwartung Platz 12 zu erreichen, in die Saison 2018/19.Um dieses Ziel zu erreichen, konnten die Großmeister Viktor Laznicka und Evgenyi Postny als Verstärkung gewonnen werden.

 

Viktor Laznicka | Foto: Georgios Souleidis
Viktor Laznicka | Foto: Georgios Souleidis

 

Schachbundesliga: Wie laufen die Planungen für die Heimkämpfe und worauf dürfen sich die Zuschauer freuen in Augsburg?

 

Johannes Pitl: Das Heimspielwochenende wird am 24./25.11.in Kongress am Park stattfinden. Dort hatte ich zweimal zum Jahresbeginn (2014 und 2015) zwei Blindschachveranstaltungen mit jeweils mehreren hundert Zuschauern organisiert.

 

Weitere Informationen zu BCA Augsburg: http://www.schachklub-göggingen.de/



Über den Autor

Bild des Benutzers Georgios Souleidis

Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.