Der 2. Anlauf

Erstellt am: 18.05.2011

Der USV TU Dresden steigt aus der 2. Bundesliga Ost in die SBL auf. Der Mannschaftsführer, Volker Seifert, stellt den Klub im folgenden Interview vor.

Schachbundesliga: Herr Seifert, bitte stellen Sie ihren Verein vor.

Volker Seifert: Die Abteilung Schach des USV TU Dresden wurde 1949 gegründet und 1986 mit der Sektion Schach der Ingenieurhochschule Dresden vereinigt. Im Jahr 2006 trat die Schachabteilung des Dresdner SC 1898 mit einer Mannschaft in der Frauenbundesliga und 3 Herrenmannschaften dem USV TU Dresden bei.

In der Saison 2010/11 spielten bei uns 8 Erwachsenenmannschaften, davon 1 Frauenmannschaft, sowie 10 Kinder- und Jugendmannschaften. Von den 106 USV-Mitgliedern sind 47 Kinder und Jugendliche.

Die erste Mannschaft darf nach Ihrem ersten Platz in der 2. Bundesliga nächste Saison in der höchsten deutschen Spielklasse antreten. Mit einigem
Abstand folgt die zweite Mannschaft, welche seit nunmehr drei Jahren erfolgreich in der Landesliga um die Punkte kämpft. Wir sind sehr froh, dass wir mit Filiz Osmanodja, Maximilian Neef und in absehbarer Zeit auch Theo Gungl junge und talentierte Spieler in der zweiten Mannschaft einbauen konnten, welche in Zukunft sicherlich auch Kandidaten für die erste Mannschaft sein werden.

Auch in den anderen Mannschaften, welche vorwiegend in regionaler Ebene spielen, haben wir eine sehr gute Mischung aus talentierten und erfahrenen Spielern.

Schachbundesliga: Welche Bedeutung hat es für ihren Verein, dass er in der Schachbundesliga vertreten ist?

Volker Seifert: Für den Verein ist es zugleich eine Chance und eine Herausforderung, eine Mannschaft in der Schachbundesliga zu haben. Die erste Mannschaft kann dabei in erster Linie als Aushängeschild des Vereins angesehen werden und soll dabei eine Vorbilds- und Motivationsfunktion für die vielen jungen Spieler im Verein
erfüllen. Es ist sicherlich eine tolle Sache, dass unsere jungen Spieler die Partien in der SBL live verfolgen können. Dadurch kann sich bei den jungen Spielern das Ziel entwickeln, sich selbst einmal mit den besten Spielern aus Deutschland und der Welt messen zu dürfen.

Schachbundesliga: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Schachbundesliga?

Volker Seifert: Wir gehen sicherlich mit gemischten Gefühlen in unsere zweite Saison in der höchsten deutschen Spielklasse. Vor zwei Jahren haben wir ja schon einmal erlebt, wie schwer es ist, in der Schachbundesliga zu bestehen. Im Prinzip spielt man ausschließlich gegen starke Mannschaften mit erfahrenen Großmeistern. Dennoch gehen wir mit froher Erwartung und hoch motivierten Spielern an diese interessante Aufgabe.

Schachbundesliga: Welches sportliche Ziel verfolgen Sie?

Volker Seifert: Das Ziel ist klar: wir möchten gern die Klasse halten. Wir sind uns natürlich dessen bewusst, das
dies ein sehr schwieriges Unterfangen wird. Uns ist es dennoch wichtig dieses Ziel vor Augen zu haben.

Schachbundesliga: Wird die Mannschaft gegenüber dem Vorjahr personell verändert?

Volker Seifert: Um eine realistische Chance zu haben, das Ziel des Klassenerhalts erreichen zu können, werden wir unsere Mannschaft zur neuen Saison mit insgesamt vier Großmeistern verstärken. Darüber hinaus bleibt die Stammmannschaft, welche den Aufstieg geschafft hat, erhalten. Somit haben wir zur neuen Saison eine gute Mischung aus erfahrenen Großmeistern und regionalen Spielern. Uns ist es sehr wichtig, dass wir uns noch als „Dresdner Mannschaft“ präsentieren können. Trotz der Verstärkungen zur neuen Saison befinden sich in unserem 17er – Kader noch 11 Spieler, welche ihre Wurzeln in Dresden und Umgebung haben.

Schachbundesliga: Welche Großmeister haben sie verpflichtet?

Volker Seifert: Mit Uwe Bönsch und Raj Tischbierek stoßen zwei bekannte deutsche Großmeister zu uns. Mit Grzegorz Gajewski haben wir zudem einen aufstrebenden polnischen Spieler verpflichtet. Den vierten Großmeister kann ich ihnen momentan nicht nennen, da noch einige Formalitäten erledigt werden müssen.


Grzegorz Gajewski verstärkt den USV TU Dresden

Schachbundesliga: Wie stemmen Sie finanziell das "Abenteuer" Bundesliga?

Volker Seifert: Wir haben die Möglichkeit, in der ersten Bundesliga zu spielen, einzig und allein unserem Mannschaftsmitglied Gernot Gauglitz zu verdanken. Mit Hilfe seiner Firma „UKA Umweltgerechte Kraftanlagen Meißen GmbH“ unterstützt er nicht nur die Mannschaft des USV TU Dresden; vielmehr ist er mit seiner Firma seit kurzer Zeit auch Hauptsponsor der deutschen Nationalmannschaft.

Herr Seifert, vielen Dank für das Gespräch

Über den Autor

Bild des Benutzers Georgios Souleidis

Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.