TuRas dritter Auftritt in der stärksten Frauenliga der Welt!

Erstellt am: 18.08.2019

Tura Harksheide startet in der Saison 2019/20 zum dritten Mal in der FBL. Der Teamchef, Eberhard Schabel, schaut auf die kommende Spielzeit voraus.

Es war ein „Ergänzungssatz“ einer Mitteilung der Schachbundesliga vom 11.07.2019, der unseren Spielerinnen ein leuchten in ihre Augen zauberte „Auch das Saisonfinale der Frauen-Bundesliga ist in die zentrale Endrunde eingebunden.“

2x durften wir schon mit unserem Team bei einer zentralen Endrunde in Berlin dabei sein und haben daran sehr gute Erinnerungen. Dies auch deswegen, da gerade die Wettkämpfe der FBL echte Highlights der Veranstaltung waren. Vor allem im März 2019 erwies sich Berlin als gutes „Pflaster“ für unsere Mädchen, gelang uns doch im MARITIM- Hotel erstmals der knappe Ligaerhalt in der FBL. Dabei mussten wir bis zuletzt zittern ehe dann feststand, dass wir nach Brettpunkten vor den Karlsruher Sf standen. Später ergab sich dann, dass auch die Mädchen und Frauen der KSF weiter in der FBL spielen dürfen.

Erst Punkte sammeln, dann Berlin genießen

Bevor wir jedoch die Koffer für den Hauptstadt- Trip packen werden, gilt es, innerhalb von 4 Doppelrunden Punkte zu sammeln um Berlin entspannt genießen zu können. Beginn ist für uns am 14./15.09.2019 in unseren Räumen gegen die Aufsteiger aus Erfurt und dem SK Lehrte. Wie bei unseren bisherigen Heimkämpfen schon angeboten, soll es auch diesmal wieder LIVE- Übertragungen geben, wobei uns unser erneuter Reisepartner (Hamburger SK) helfen wird.

Beide Wettkämpfe werden für unser Team schon zur „Nagelprobe“, da Erfurt und Lehrte mit uns zusammen um den Ligaerhalt kämpfen werden. Die bisherige Bilanz gegen Lehrte spricht dabei gegen uns. 3x haben wir gegen dieses Team gespielt und 3x verloren. Auf das Team von  Erfurt trafen wir 1x und konnten in Berlin 2017 glatt mit 5,5:0,5 gewinnen. Dennoch blieben die Thüringerinnen in der Liga und wir stiegen dazumal ab.

Im Dezember sind wir in Schwäbisch Hall zu Gast und unsere beiden letzten Vergleiche gegen die Hallerinnen und Deizisau brachten uns zumindest „Achtungserfolge“. Dies auch, da wir 2018 auf unser 1. Und 2. Brett verzichten mussten und zusätzlich auch Inken Köhler bei der Jugend- WM war. Aus meiner Sicht werden jedoch diese Wettkämpfe nicht darüber entscheiden, ob wir auch 2020/21 in der FBL spielen werden.  

Der Januar bringt uns dann eine „fast“- Heimrunde. In Hamburg empfangen wir den Deutschen Meister aus Königshofen und den SV Hofheim. Während Königshofen wohl auch diesmal eine Nummer zu groß sein dürfte für unser Team, rechnen wir uns gegen Hofheim schon Chancen aus. Das letzte Match gegen die Hessinnen war sehr spannend und ging mit 2:4 gegen uns aus. Diesmal wollen wir dieses Ergebnis gern drehen, da auch der SV H ein direkter Konkurrent um den Ligaerhalt ist.

Favorit für die Meisterschaft: OSG Baden-Baden

Auf die Doppelrunde im Februar freue ich mich ganz besonders, geht es doch in die Nähe meiner Heimat (Erzgebirge) nach Rodewisch im Vogtland. Die Anreise aus HH wird sicher alles andere als einfach, aber zBsp. Königshofen lag auch nicht an einer ICE Strecke bzw Autobahn und wir sind gut hin- und- zurückgekommen.. Schon jetzt haben wir unser Hotel gebucht in Auerbach, was in der Nähe von Rodewisch liegt. Von Bedeutung wird an dem WE das Spiel gegen den 2. Aufsteiger SV Allianz Leipzig sein. Bisher gab es ein Match gegen Leipzig und dieses wurde von uns innerhalb der 2. FBL/Ost ganz knapp gewonnen.

Nun ja, und dann kommt Berlin. Drei Spiele werden wir dann austragen und das wichtigste Match an dem verlängerten WE ist die Partie gegen Karlsruhe. Die Wettkämpfe gegen Hamburg und Baden Baden sehen uns eher als Außenseiter, so dass wir uns, ähnlich wie im März (gegen Bayern), auf dieses eine Match fokussieren werden.
 
Bevor ich etwas auf unser Team eingehen möchte, möchte ich hier eine kleine FBL- Prognose wagen. Aus meiner Sicht wird sich die OSG den Titel zurückholen. Danach werden sich Königshofen, Hamburg, Schwäbisch Hall und Rodewisch um den 2. Platz „streiten“. Eventuell kann Deizisau die Großen bisschen ärgern.

Alle anderen spielen um die Vermeidung der letzten 3 Plätze. Natürlich werde ich hier nicht schreiben wer mE absteigen wird, aber ich hoffe sehr, dass TuRa nicht dazu gehören wird. Um dies zu gewährleisten hat sich unser Team weiter qualitativ und personell verbessert. So wurde aus der WIM Laura Unuk eine WGM und aus der WFM Julia Antolak eine WIM. Ihre erste WIM Norm konnte sich zudem Maria Gosciniak erspielen.

Laura Unuk
Laura Unuk

Vor der Spielzeit 2018/19 hatten unsere TOP 6 einen DWZ- Schnitt von ca 2100 und vor der kommenden Spielzeit wird der DWZ- Schnitt bei ca 2170 liegen. Hier hilft sicher auch unser NEUZUGANG WIM Irina Utiatskaja mit, den Schnitt zu heben.

 Irina Utiatskaja
Irina Utiatskaja

Mit Irina kommt eine junge Spielerin aus Moskau zu uns, die in der kommenden Spielzeit unsere dänische Spielerin Freya Vangsgaard im FBL- Kader ersetzen wird. Freya wird jedoch weiter bei TuRa und unserem erweiterten Kader (FRL) bleiben.  
Irina wird in der vor uns liegenden Spielzeit ihr Bundesligadebüt geben. Wobei noch unklar ist wann dies sein wird. Ihr bisher größter Erfolg ist der Gewinn der russischen U 16 Meisterschaft vor 7 Jahren. Im Verlauf ihrer Schachkarriere spielte sie bei vielen Welt- und- Europameisterschaften mit. In Deutschland sah man sie als Teilnehmerin beim St Pauli A- Open und beim Lüneburger Schachfestival (A- Open).

Ansonsten setzen wir auch weiterhin auf unsere Mädchenriege, wobei aus den Schülerinnen inzwischen Studentinnen geworden sind. Dennoch werden wir wohl auch 2019/20 den inoffiziellen Titel als jüngstes Team der Frauen- Bundesliga verteidigen können.

Noch sind es einige Tage bis zum Start und doch möchte ich die Möglichkeit nutzen und allen Frauen und Mädchen der FBL eine schöne und erfolgreiche Spielzeit wünschen. Weiterhin auch dem neuen Spielleiter Roland Kalz aus Dessau ein gutes Gelingen bei der „Saisonorganisation“  der FBL + 2. FBL.

Webseite Tura Harksheide: www.tura-schach.de



Über den Autor

Bild des Benutzers Georgios Souleidis

Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.