TuRa SCHACH spielt 2x 0,5:5,5 und bekommt 1x ein 6:0?!

Erstellt am: 23.01.2017

Tura Harksheide spielt mit der jüngsten Mannschaft der Geschichte in der Frauenbundesliga. Am vergangenen Wochenende sammelte das Team bei den Niederlagen gegen Rodewisch und Bad Königshofen wertvolle Erfahrungen. Warum es trotzdem zu einem 6:0 Sieg kam, schreibt Teamchef Eberhard Schabel.

Nach einer Pause von 3 Monaten, ging es am vergangenen WE nach Bad Königshofen, wo wir die Runden 3 und 4 gegen die Schachmiezen Rodewisch und dem SK Bad Königshofen ausspielen durften.

 

Obwohl wir schon 2 Runden in Deutschlands höchster Liga gespielt haben, gehören wir natürlich noch nicht zu den erfahrenen Teams der FBL, dies auch da unser Kader für den 21.01. + 22.01.2017 mit einem Altersdurchschnitt von 17 Jahren erneut weit unter dem unserer Gegnerinnen lag. Zusammen mit uns fuhren auch die Spielerinnen und Trainer des Hamburger SK nach Unterfranken. Andi Albers war es auch, der uns ein sehr schönes Hotel empfahl („Ebner“) welches unweit des Spiellokales lag und uns gute Bedingungen bot. Um ausgeschlafen am Samstag gegen Rodewisch antreten zu können, reisten wir bereits am Freitag an.

 

Der Verein Schachmiezen Rodewisch und hier besonders der Teambetreuer Wolfgang Schwarzer, engagieren sich schon seit 1984 für das Frauenschach und spielen seit 24 Jahren in der 1. Frauen- Bundesliga. Bei unserem Aufeinandertreffen, spielten 4 Damen der internationalen Frauenschachwelt und die DSJ- Mädchenreferentin, Melanie Lubbe, gegen uns. Das Match war nicht nur von der Papierform her eine klare Sache. Vielleicht hätte es bei Inken noch ein Remis geben können, aber unsere Jüngste verdarb sich den möglichen Teilerfolg selbst. Anders machte es Emily R. die sich am 4. Brett gegen Melanie ein Remis erarbeiten konnte.

Rodewischer SM

:

½

TuRa Harksheide

1

 IM Bodnaruk, Anastasia

(2499)

1

:

0

(2006)

Brandt, Carina

2

2

 WGM Majdan-Gajewska, Joanna

(2398)

1

:

0

(2028)

WIM Sherif, Amina

3

4

 WGM Kochetkova, Julia

(2316)

1

:

0

(1959)

Wächter, Nathalie

5

6

 WGM Lubbe, Melanie

(2270)

½

:

½

(1892)

Rosmait, Emily

7

9

 WIM Korenova, Martina

(2128)

1

:

0

(1981)

Köhler, Inken

8

11

 WFM Miturova, Magdalena

(2162)

1

:

0

(1555)

Caliebe, Nanke

13

 

Der Gastgebende Verein konnte gute Spielbedingungen schaffen und sorgte auch für eine gute Verpflegung zur Runde. Nach den Spielen, selbst gewannen sie etwas glücklich gegen unsere Reisepartnerinnen, boten sie uns an, mit allen weiteren Teams zu Abend zu essen. Natürlich waren wir da mit dabei und so speisten alle 4 Teams mit Betreuer, Trainer und Fans im „Schlundhaus“ zu moderaten Preisen.

 

Am Folgetag wartete der SK Bad Königshofen auf uns. Unsere Gegnerinnen ließen es sich dabei nicht nehmen, im Vergleich zum HSK Spiel, ein komplett neues Team aufzubieten. Dies kann man sich wohl nur leisten, wenn man einen großen ausgeglichenen Kader hat, dachte ich mir und so war es für mich interessant, wie unser Team mit den vielen neuen Gesichtern am Brett umgehen würde. Aus meiner Sicht war der Wettkampf offener als der vom Samstag. Einige unserer Spielerinnen hatten sich durchaus Partiestellungen erarbeitet, die eventuell auch für uns hätten kippen können, wenn da nicht die Aufgeregtheit und Zeitnot im Weg gestanden hätte. Bis auf Inken, die diesmal das Null:6 gegen uns verhinderte, gab es für unsere weiteren Fünf nur Niederlagen.

Jana Schneider gegen Inken Koehler
Jana Schneider gegen Inken Koehler

Wieder 0,5:5,5 und dennoch nicht die Frage, ob es sich gelohnt hat soviel Aufwand zu betreiben um dann mit einen Brettpunkt nach Hause zu fahren. NATÜRLICH hat es sich gelohnt! Unser Team ist das Jüngste überhaupt innerhalb der FBL- Geschichte und lernt noch. Dass wir bei beiden Wettkämpfen stets mit mehreren Partien an die 5 Stundengrenze heran kamen, zeigt auch, dass unsere Mädchen nicht so schnell geschlagen werden können.

TuRa Harksheide

6

:

0

SC Bad Königshofen

2

 Brandt, Carina

(2006)

0

:

1

(2318)

WIM Osmanodja, Filiz

7

3

 WIM Sherif, Amina

(2028)

0

:

1

(2299)

WGM Melamed, Tatjana

8

5

 Wächter, Nathalie

(1959)

0

:

1

(2223)

WIM Schöne, Maria

9

7

 Rosmait, Emily

(1892)

0

:

1

(2187)

WIM Gromova, Julia

12

8

 Köhler, Inken

(1981)

½

:

½

(2092)

Schneider, Jana

13

14

 Giede, Anna-Blume

(1597)

0

:

1

(1995)

WFM Frey, Alisa

14

Wertung gemäß TO, F-3.1.3

 

Nun sieht man allerdings, dass die Schilderung des Matches nicht ganz zum Ergebnis passt. Verloren und doch gewonnen? Leider hat der MF unserer Gastgeberinnen bei seinem Komplettwechsel übersehen, dass er anstatt der 4 erlaubten Gastspielerinnen Fünf aufgeboten hat. Ganz ehrlich möchte ich nicht in seiner Haut stecken, nachdem er das unerfreuliche Ergebnis gelesen hat. Es tut uns echt leid, denn so wollen wir nicht die Punkte für einen möglichen Ligaerhalt erobern und zudem trübt dieser Umstand ein sehr angenehmes WE in Bad Königshofen. ABBER was sollen wir da machen? Ist halt so!

 

Für den HSK lief es gerade gegen Königshofen etwas unglücklich und so wurde aus einem möglichen 3:3 ein 2:4. Gegen Rodewisch gab es dann die Punkteteilung, womit beide Teams gut leben können.

Anfang März kommt mit Baden Baden das 5. Spitzenteam in Folge an unsere Bretter, wobei wir in Hamburg beim HSK spielen werden.

Tura Harksheide
Tura Harksheide


Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.