„Zum Siegen verdammt“

Erstellt am: 06.11.2017

Münchner Schach-Bundesligisten konzentrieren sich auf Duell mit Kellerkind Speyer-Schwegenheim / Meister Baden-Baden brütet wohl ohne Topstars

Von Hartmut Metz

Der derzeit erfolgreichste Schachspieler auf dem Globus, der Ex-Weltmeister und der Weltranglistendritte könnten am Samstag (14 Uhr) und Sonntag (10 Uhr) im Biergarten Waldheim ihre genialen Züge aufs Brett werfen – doch Markus Lammers bezweifelt, dass der deutsche Meister OSG Baden-Baden den armenischen Weltcupsieger Lewon Aronjan, den Inder Viswanathan Anand oder den Franzosen Maxime Vachier-Lagrave in der Bundesliga brüten lassen. „Gegen die Münchner Vereine brauchen die das nicht. Da reicht es, wenn die Kurstädter ihre zweite Garde ab Ranglistenplatz neun bis 16 aufstellen“, weiß der Kapitän der Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang vor dem Doppel-Spieltag.

2016 weilten immerhin der Weltranglistenzweite Aronjan und der „Tiger von Madras“, Anand, an der Isar. „Damals spielten die aber auch gegen Solingen um den Titel. Das war etwas Anderes“, stellt Jörg Wengler klar. Der Mannschaftsführer des FC Bayern München sieht es gelassen, sollten die Baden-Badener gegen sein Team am Sonntagmorgen mit der zweiten Garde antreten. „Das gibt dann immer noch ein tolles Event. Die OSG ist eine andere Hausnummer. Wir können ohne Erwartungsdruck locker aufspielen und das Match genießen“, sieht Wengler nur eine minimale Chance, wenn die Bayern so groß aufspielen wie beim Saisonauftakt in Solingen, als der Ex-Meister nur mit 4,5:3,5 die Oberhand behielt.

Doch der Abteilungsleiter des FCB weiß genauso wie Lammers, dass die Partien gegen die Baden-Badener Weltauswahl nur das Sahnehäubchen sind für seine Spieler. Dagegen zählt es gegen die SG Speyer-Schwegenheim. „Das ist ein ganz wichtiges Match! Wenn wir wieder den Klassenerhalt schaffen wollen, ist das ein Pflichtsieg, obwohl Speyer nominell favorisiert ist“, betont Lammers mit Blick auf das Schlusslicht, das wie die Bayern mit 0:4 Punkten starteten. MSA Zugzwang steht etwas besser da nach dem überraschenden 4:4 gegen DJK Aufwärts Aachen.

Die Bayern treffen im Biergarten Waldheim (Waldheim 1, 81377 München) bereits am Samstag um 14 Uhr auf die Domstädter. „Wir hoffen auf ein erneutes 5:3. Vergangene Saison zeigten wir in einem spannenden Kampf, dass wir mithalten können“, meint Wengler und ergänzt, „Chancen sind da, auch wenn Speyer mit kompletter Riege favorisiert wäre.“ Lammers verweist jedoch vor den einzigen beiden Heimspielen seines Klubs darauf, dass die Gäste „noch nie ihre ersten acht Spieler“ im Einsatz hatten. Deshalb sieht er MSA Zugzwang am Sonntagmorgen „zum Siegen verdammt“.



Über den Autor

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Hartmut Metz ist Redakteur beim Badischen Tagblatt mit Hauptsitz in Baden-Baden. Er schreibt außerdem unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Münchner Merkur über Schach und Tischtennis. Zudem verfasst der FM von der Rochade Kuppenheim regelmäßig Beiträge für das Schach-Magazin 64, Schach-Aktiv (Österreich) und Chessbase.de. Darüber hinaus stammen mehrere Turnierbücher aus seiner Feder.