Partie der Saison 2018/19

Erstellt am: 16.12.2019

Die Saison 2019/20 ist in vollem Gange, aber es muss Zeit bleiben, um die beste Partie der vergangenen Saison zu ehren. Bei der Wahl setzte sich Romain Edouard vom SV Werder Bremen vor Laurent Fressinet und Niclas Huschenbeth durch. Es folgt die Auswertung der Wahl und eine Analyse der Siegpartie vom französischen Großmeister persönlich.

Für die Wahl zur Partie der Saison standen in diesem Beitrag zehn Partien zur Diskussion. In diesem Jahr gab es keinen klaren Favoriten und fast alle Partien sammelten zahlreiche Punkte. Am Ende setzte sich Romain Edouard für seinen Sieg gegen Erwin L´Ami knapp vor seinem Mannschaftskollegen Laurent Fressinet bei Werder Bremen durch.

Das Ergebnis:

1. Romain Edouard - Erwin L´Ami 49 Punkte
2. Laurent Fressinet - Zoltan Almasi 38 Punkte
3. Viktor Laznicka - Niclas Huschenbeth 36 Punkte
4. Jan Michael Sprenger - Lubomir Ftacnik 33 Punkte
5. Petar Arnaudov - Daniel Fridman 30 Punkte
6. Konstantin Landa - Leon Mons 29 Punkte
7. Igor Kovalenko - Vincent Keymer 28 Punkte
8. Markus Ragger - Yuriy Kryvoruchko 21 Punkte
9. Valentin Buckels - Sergei Movsesian 9 Punkte
10. Viktor Laznicka - Anton Demchenko 1 Punkt

Aus allen Einsendungen haben wir die folgenden fünf Sieger ausgelost: Katharina Schmitz (Speicher), Detlef Bloß, Uwe Furchtbar (Duisburg), Stefan Dreier, Volker Brandt (Brokdorf).

Die Sieger erhalten die folgenden fünf Preise, die von ChessBase und von ihrem Autor gestiftet werden:

1. Die offenen Spiele - Ein ausführlicher Überblick von Georgios Souleidis
2. Skandinavisch - solide und schlagkräftig gegen 1.e4 von Christian Bauer
3. Mastering Pattern Recognition in the Opening von Robert Ris
4. Endspiele der Weltmeister Band 2 - Von Steinitz bis Spassky
5. Das Londoner System - Staunen! Spielen! Siegen! von Elisabeth Pähtz

Wir bedanken uns bei ChessBase für die Bereitstellung der Preise und bei allen Lesern, die an der Wahl teilgenommen haben.

Partie(n) zum Nachspielen: 
[Event "Bundesliga 1819"] [Site "?"] [Date "2018.11.25"] [Round "4"] [White "Edouard, Romain"] [Black "L'Ami, Erwin"] [Result "1-0"] [ECO "A16"] [WhiteElo "2636"] [BlackElo "2644"] [Annotator "Romain Edouard"] [PlyCount "75"] [EventDate "2018.11.10"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [Source "ChessBase"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1997.11.17"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Werder Bremen"] [BlackTeam "Solingen"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] 1. Nf3 Nf6 2. c4 g6 3. g3 Bg7 4. Bg2 O-O 5. Nc3 c6 6. e4 $5 d5 7. cxd5 cxd5 8. e5 Ne4 9. d4 Nc6 10. O-O Nxc3 {Das war nicht erzwungen.} 11. bxc3 Bg4 $6 { Das bereitet einen schlechten Tausch vor.} 12. h3 Bxf3 $6 {Kein guter Zug - aber wie soll man sonst ...Lg4 rechtfertigen?} 13. Qxf3 e6 14. h4 $1 {Die letzten schwarzen Züge machten mein Leben einfacher und so startete ich eine Expansion am Königsflügel.} b5 $6 ({Ich hatte keinen Schimmer, dass einer der besten französischen Spieler diese Stellung schon mal gespielt hatte:} 14... Qc7 15. h5 Rfc8 16. Bg5 b5 $6 17. Rfc1 Rab8 18. Qf4 Rb6 19. Bh3 Nb8 20. a4 $16 {Bacrot,E (2696)-Nataf,I (2535) Chartres 2017. und Weiß steht auf beiden Flügeln besser.}) 15. Bg5 Qa5 16. h5 Rfc8 17. hxg6 hxg6 {Ein riskanter Zug, aber ...fxg6 wollte Schwarz nicht spielen, weil es den e-Bauern schwächt. } 18. Bf6 $1 Nb8 $6 {Mit diesem Zug möchte Schwarz seine Figuren umgruppieren, aber die Stellung ist sehr konkret und er kommt ein Tempo zu spät.} ({Ich dachte, dass} 18... Bxf6 {kritisch ist, aber nach} 19. exf6 Nb8 $1 20. g4 $1 Rxc3 21. Qf4 Nd7 22. g5 {sieht die schwarze sehr gefährdet aus. Meine Dame wird auf die h-Linie gehen und ich könnte versuchen den Turm von f1 nach h1 zu überführen. Wenn Schwarz die Damen nicht tauschen kann, ist seine Stellung hoffnungslos.}) 19. Bxg7 Kxg7 20. Qf6+ Kg8 21. Bxd5 $1 {Rechtzeitig!} Nd7 (21... exd5 $2 22. e6 $1 Qc7 (22... Rf8 23. exf7+ Rxf7 24. Qxg6+ Kf8 25. Rae1 $18) (22... fxe6 23. Qxe6+ Kg7 24. Qxc8 $18) 23. Kg2 $1 fxe6 24. Rh1 $18 { war die wichtige Variante, die ich berechnen musste.}) 22. Qe7 Re8 {Der einzige Weg für Schwarz, um zu überleben.} (22... exd5 23. e6 $1 $18) 23. Qd6 (23. Qxd7 Rad8 24. Qc6 Rc8 $1 {würde Schwarz ernsthafte Remischancen geben.}) 23... Rad8 24. Bc6 Nb8 25. Bxe8 Rxd6 26. exd6 Kf8 (26... b4 27. c4 $1 {ist ebenfalls schlecht für Schwarz.}) 27. d7 {Im Prinzip beantwortet Weiß jetzt jeden Zug mit 28.a4.} Nc6 28. a4 $2 {Ich spielte diesen Zug schnell, weil ich dachte, dass die Stellung sowieso gewinnt. Natürlich ist der Bauer auf d7 sehr störend für Schwarz, aber hier verpasste er eine gute Chance, Gegenspiel zu erlangen.} (28. d5 $1 exd5 29. a4 $1 {war stärker, weil es das Gegenspiel verhindert.}) 28... bxa4 $2 (28... b4 $1 29. cxb4 Qd5 $1 {und ich müsste etwas gegen ...Sxd4 unternehmen.}) 29. Rxa4 $1 Qxc3 (29... Qxa4 $2 30. d8=Q $18) 30. d5 $1 {Schließt die d-Linie, um die Verteidigung gegen den weißen Bauern auf d7 zu erschweren. Ab jetzt ist die Partie recht einfach, auch wenn man hier und da noch genau rechnen muss.} exd5 31. Rxa7 Nd8 {Schwarz musste die Drohung Tc7 abwehren.} (31... Ke7 32. Rc7 d4 33. Rxc6 Qxc6 34. d8=Q+ $18) 32. Ra8 Ke7 33. Rc8 $1 {Das ist pures Rechnen.} Qa5 (33... Qb2 34. Re1+ $18) 34. Rxd8 $1 Qxd8 (34... Kxd8 35. Rc1 Ke7 36. Rc8 $18) 35. Rc1 d4 36. Rc8 d3 37. Kf1 $1 {Der letzte wichtige Zug, um den d-Bauern aufzuhalten.} (37. Rxd8 $4 d2 $11) 37... d2 38. Ke2 1-0


Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.