Optimismus von MSA Zugzwang verfliegt

Erstellt am: 20.03.2017

Münchner Schach-Bundesligisten kassieren in Schwäbisch Hall vier Niederlagen

Von Hartmut Metz

Die erwarteten Gegner waren andere – aber auch wenn Gastgeber SK Schwäbisch Hall schwächer und der USV Dresden stark aufstellte, blieben die Endresultate für die Münchner Schach-Bundesligisten negativ. Sowohl der FC Bayern München als auch Aufsteiger Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang mussten am Wochenende zwei Niederlagen quittieren und verharren auf Abstiegsrängen.

„Am Tabellenende ist die Situation nach diesem Wochenende unverändert, das heißt, wir haben weiter unsere Chance“, gibt sich Bayern-Abteilungsleiter Jörg Wengler dennoch optimistisch. Der FCB nimmt in der 16er-Liga Platz 14 ein – das rettende Ufer bleibt mit Speyer-Schwegenheim (5:15) jedoch bis auf zwei Punkte in Sichtweite. Das gilt selbst für Schlusslicht MSA Zugzwang (2:18). „Bei den nächsten Heimspielen am 8. und 9. April müssen aber nun Punkte her. Wir wollen gegen Hockenheim und Griesheim zuschlagen“, betont Wengler und hat dabei sicher den Tabellen-13. Griesheim (4:16) als Opfer im Visier. Der Tabellenvierte Hockenheim (15:5) ebnete schließlich Abonnementmeister OSG Baden-Baden (20:0) den Weg zum elften Titel in zwölf Jahren. Die Renndörfler schlugen Titelverteidiger SG Solingen (16:4) überraschend deutlich mit 5,5:2,5.

Am Samstag wurde zunächst MSA Zugzwang unangenehm überrascht: „Dresden trat unerwartet stark an“, beklagte Kapitän Markus Lammers. Angeführt vom Russen Pawel Eljanow überrollte der Tabellensechste (12:8) den Aufsteiger mit 7:1. Allein Leon Mons gegen den deutschen Topspieler Liviu-Dieter Nisipeanu und Falk Hoffmeyer gegen Hans Möhn konnten jeweils ein Remis verteidigen. Dagegen verwunderten die Schwäbisch Haller die Bayern ohne die sechs besten Spieler ihres Kaders. „Bei einem Heimspiel hätte ich mehr erwartet“, betont Wengler. Es reichte dem Tabellenzweiten (17:3) aber auch so zu einem 5,5:2,5 vor „spärlicher Kulisse“. Dem Schweden Linus Johansson gelang ein schöner Sieg über den französischen Großmeister Jean-Pierre Le Roux. Drei Friedensschlüsse von Spitzenspieler Klaus Bischoff, Philip Lindgren und Wolfgang Richter gesellten sich für die Bayern hinzu.

Am Sonntag sorgte Andreas Schenk beim 2,5:5,5 gegen Dresden für den Ehrentreffer. Erneut gefiel Johansson mit einem Remis. Zudem trugen Alexander Belezky und Ferdinand Unzicker – Sohn der Münchner Schach-Legende Wolfgang Unzicker – weitere halbe Zähler bei.

MSA Zugzwang schöpfte gegen die Hausherren sogar etwas Hoffnung auf Zählbares: Falk Hoffmeyer (Foto oben) brachte mit einem hübschen Mattangriff die Münchner in Front. „Auf Grund weiterer guter Stellungen waren wir optimistisch“, gestand Lammers und fasste sich am Schluss wegen seines Unentschiedens an die eigene Nase. Ähnlich sah es Erasmus Gerigk gegen Matthias Womacka. Christian Schramm verpatzte gar seine Gewinnstellung noch gegen Le Roux in den Verlust. Dank überzeugender Darbietungen der Schwäbisch Haller Spitzenspieler Tigran Gharamian und Jewgeni Postny, wie Lammers befand, hieß es am Ende 2,5:5,5. Gerald Hertneck brachte an Brett drei den dritten halben Zähler in die Scheuer im Großmeister-Duell gegen Matthieu Cornette.

Dresden – MSA Zugzwang 7:1.

1. Brett Eljanow – Kindermann 1:0, 2. Nisipeanu – Mons remis, 3. Bartel – Hertneck 1:0, 4. Socko – Schramm 1:0, 5. Pähtz – Zysk 1:0, 6. Vogel – Gerigk 1:0, 7. Möhn – Hoffmeyer remis, 8. Loxine – Lammers 1:0.

Schwäbisch Hall - Bayern München 5,5:2,5.

1. Gharamian – Bischoff remis, 2. Postny – Fedorovsky 1:0, 3. Cornette – Dragnev 1:0, 4. Le Roux – Johansson 0:1, 5. Wirig – Lindgren remis, 6. Womacka – Schenk 1:0, 7. Zeller – Belezky 1:0, 8. Zpevak – Richter remis.

MSA Zugzwang – Schwäbisch Hall 2,5:5,5.

1. Kindermann – Gharamian 0:1, 2. Mons – Postny 0:1, 3. Hertneck - Cornette 0:1, 4. Schramm – Le Roux 0:1, 5. Zysk – Wirig 0:1, 6. Gerigk – Womacka remis, 7. Hoffmeyer – Zeller 1:0, 8. Lammers – Zpevak remis.

Bayern München – USV Dresden 2,5:5,5.

1. Bischoff – Eljanow 0:1, 2. Fedorovsky – Nisipeanu 0:1, 3. Dragnev – Bartel 0:1, 4. Johansson – Socko remis, 5. Lindgren – Pähtz 0:1, 6. Schenk – Vogel 1:0, 7. Belezky – Möhn remis, 8. Unzicker – Loxine remis.



Über den Autor

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.