Münchner lernen Humor am Galgen

Erstellt am: 21.03.2019

MSA Zugzwang will gegen Düsseldorf den „Abstand vor Aachen vergrößern“

Foto: Christian Schramm, einer der Münchner Unglücksraben in dieser Saison

Von Hartmut Metz

„Humor ist immer Galgenhumor, und nötigenfalls lernen Sie ihn eben am Galgen.“ Das Hesse-Zitat aus „Der Steppenwolf“ hat auch die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ereilt. Der punktlose Tabellen-15. hat noch nicht alle Hoffnung fahren lassen. „Das Ziel in den ausstehenden Matches besteht darin, den Vorsprung auf Aachen so weit wie möglich zu vergrößern!“ So ulkt Markus Lammers mit Blick auf das vor der Saison zurückgezogene Bundesliga-Team aus der Kaiserstadt, das trotz der null Einsätze auch nicht weniger Pluspunkte auf der Habenseite hat als die Münchner nach elf Spieltagen. Immerhin weisen die Bajuwaren 25,5 Brettpunkte mehr auf als der erste Absteiger. Dass MSA der zweite sichere ist, steht seit der Gesamtrunde in Berlin fest. Geringe Hoffnungen auf Rettung darf sich noch der Düsseldorfer SK 1914/1925 machen. Viel mehr als deren 4:16 Zähler sollen es allerdings am Wochenende auf der Habenseite nicht werden, geht es nach Lammers.

Keine Chancen rechnet sich das Schlusslicht naturgemäß am Samstag (14 Uhr) gegen die SG Solingen aus. Der Gastgeber liefert sich schließlich noch ein Kopf-an-Kopf-Duell mit Serienmeister OSG Baden-Baden. Die Klingenstädter sind der einzige Klub, der die Kurstädter in den letzten elf Jahren einmal vom Titel fernhalten konnte. Nun liegen sie gleichauf mit dem Titelverteidiger (beide 18:2) – und der SV Hockenheim (21:3), der schon mit zwei Siegen vorlegte am vergangenen Wochenende, würde auch noch gerne ein Wörtchen mitreden bei der Titelvergabe. Das Zünglein an der Waage wird aber MSA Zugzwang wohl kaum spielen. „Mit Solingen haben wir eine letzte Topmannschaft vor der Brust. Hier geht es - wie schon so oft in dieser Saison - wohl eher darum, größtmöglichen Widerstand zu leisten“, weiß Lammers um die klar verteilten Rollen.

Mehr erhofft sich der IM am Sonntag (10 Uhr): „Gegen Düsseldorf haben wir noch einmal realistische Chancen auf Mannschaftspunkte. Den Vorsprung vor Aachen wollen wir möglichst nicht ausschließlich über die Brettpunkte ausbauen“, bleibt Lammers bei seinem Humor am Galgen, auch ganz nach bajuwarischem Muster von Karl Valentin.



Über den Autor

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Hartmut Metz ist Redakteur beim Badischen Tagblatt mit Hauptsitz in Baden-Baden. Er schreibt außerdem unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Münchner Merkur über Schach und Tischtennis. Zudem verfasst der FM von der Rochade Kuppenheim regelmäßig Beiträge für das Schach-Magazin 64, Schach-Aktiv (Österreich) und Chessbase.de. Darüber hinaus stammen mehrere Turnierbücher aus seiner Feder.