MSA Zugzwang gegen die beiden Spitzenteams chancenlos

Erstellt am: 18.12.2018

Leon Mons (Foto) sorgt aber für Sahnehäubchen

Von Hartmut Metz

 

Allein Leon Mons hat Schlimmeres verhindert: Der Spitzenspieler der Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang verhinderte erst am Samstag die Höchststrafe gegen Bundesliga-Gastgeber SF Deizisau, dann gewann der Mathematik-Student am Sonntag sogar gegen Serienmeister OSG Baden-Baden die einzige Partie für das Schlusslicht am Spitzenbrett und sammelte so alleine die Hälfte der nur drei Brettpunkte der Münchner am Wochenende. Mit jetzt 0:12 Punkten geht der Tabellen-15. als Schlusslicht ins neue Jahr. Allerdings liegen die Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt alle noch in Schlagweite. Zudem steht durch den Rückzug von Aufwärts Aachen bereits der erste der vier Absteiger fest.

Beim 0,5:7,5 gegen den Tabellenzweiten Deizisau (10:2) remisierte Mons an Brett eins mit dem wohl talentiertesten deutschen Nachwuchs-Großmeister, Matthias Blübaum. Der frühere Bremer studiert wie Mons lieber, anstatt auf die Karte als Profi-Schachspieler zu setzen. Der Rest der MSA-Truppe war dagegen den sieben anderen Großmeistern wehrlos ausgeliefert. „Alexander Raykhman fiel kurzfristig aus“, berichtete Markus Lammers vom Dilemma der MSA Zugzwang, so dass die Vorbereitung auf die starken Gegnern an den hinteren Brettern vergeblich wurde. Der Hamburger selbst setzte sich „fast direkt nach der Weihnachtsfeier“ in seinem Betrieb in den Flieger und eilte gen Schwabenland.

Der hohe Einsatz des Kapitäns wurde wenigstens gegen den Tabellenführer belohnt: Beim ehrenvollen 2,5:5,5 gegen Baden-Baden kämpfte Lammers wie ein Löwe – doch sein gewonnener Bauer reichte nicht ganz zum Sieg über Julian Martin. Immerhin steuerte er wie zwei seiner Kameraden ein Remis bei. Durfte Altmeister Gerald Hertneck im Duell mit Arkadij Naiditsch durchaus ein halber Zähler zugetraut werden, auch wenn Letzterer zu den Top 20 der Welt zählt, überraschte Falk Hoffmeyer noch mehr. An Brett sechs hatte der Münchner Sergej Mowsesjan mehr als gut im Griff. In deutlich schlechterer Position offerierte der einstige Top-Ten-Großmeister lieber einen Friedensschluss, bevor Hoffmeyer auf andere Gedanken kam ... Das scherzhaft gesteckte Ziel von Lammers, „wenigstens die Zahl der Brettpunkte vom Samstag zu verdoppeln“, war somit bereits mehr als übertroffen ...

Mons sorgte dann in einem Marathon-Match für das Sahnehäubchen: Trotz der schwarzen Steine agierte der Großmeister furchtlos und knöpfte Radoslaw Wojtaszek einen Bauern ab. In einem zähen Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern verwertete der MSA-Spitzenspieler den kleinen Vorteil gekonnt und bestätigte mit dem Sieg über den polnischen Weltklassespieler einmal mehr seinen Ruf als Leistungsträger des Schlusslichts.



Über den Autor

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Hartmut Metz ist Redakteur beim Badischen Tagblatt mit Hauptsitz in Baden-Baden. Er schreibt außerdem unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Münchner Merkur über Schach und Tischtennis. Zudem verfasst der FM von der Rochade Kuppenheim regelmäßig Beiträge für das Schach-Magazin 64, Schach-Aktiv (Österreich) und Chessbase.de. Darüber hinaus stammen mehrere Turnierbücher aus seiner Feder.