Hamburg mit Big Point

Erstellt am: 21.02.2015

In der 10. Runde der SBL gab es einige knappe Entscheidungen, letztendlich setzten sich aber die Favoriten durch. Eine Zusammenfassung der Ereignisse in München, Berlin, Hamburg und Eppingen.

Bremen bleibt dran

Vor dem Spitzenkampf des Wochenendes zwischen Werder Bremen und Schwäbisch Hall am Sonntag setzten sich diese Teams am Samstag souverän durch. Bremen bereitete den Sieg gegen Gastgeber München bis zur Zeitkontrolle gründlich vor, doch danach ging es Schlag auf Schlag. Nur an Brett drei und acht konnten die Bajuwaren jeweils einen halben Punkt ergattern. Bremen spielt weiter eine starke Saison und bleibt mit diesem Sieg als einzige Mannschafte Baden-Baden auf den Fersen.

Zwischen Schwäbisch Hall und Emsdetten ging es deutlich spannender zu. Bis zur fünften Stunde hielten die Münsterländer gut mit und es stand 2:2. Dann setzte sich der Favorit aber durch und es kam zu einem standesgemäßen 5,5:2,5. Anthony Wirig forcierte dabei an Brett sechs einen sehenswerten Zugzwang.

Wirig,Anthony (2484) - Janssen,Ruud (2463)
SBL 2014/15 Schwäbisch Hall-SK Turm Emsdetten, 21.02.2015


Stellung nach 96...Kf8:

97.Kb3! Geht dem Schach aus dem Weg und bereitet den Zugzwang vor. 97...Ke8 98.Lf7+ Kf8 99.Lg6 Kg8 100.Tf7 Kh8 101.Lh7

Eine sehr schöne Schlussstellung. Zieht Schwarz den Läufer, folgt das Schlagen auf a7 und falls Schwarz mit dem Läufer zurückschlägt, läuft der c-Bauer durch. 1-0

Hockenheim und Trier mit knappen Siegen

Die Schachfreunde Berlin luden für ihr Heimwochenende in das Willy-Brandt-Haus.

Willy-Brandt-Haus (Foto: Frank Hoppe)

Berlin hielt gegen Hockenheim gut mit, musste aber eine bittere Niederlage im Abstiegskampf mitnehmen. Der Erfolg stand nach gut sechs Stunden beim 4,5:2,5 fest, bevor Moreno Tejerra mit einem Sieg gegen Elisabeth Pähtz für den Ehrentreffer sorgte. Die frühe Führung für die Gäste besorgte Sabino Brunello schon nach knapp drei Stunden auf folgende Weise:

Lauber,Arnd (2445) - Brunello,Sabino (2568)
SBL 2014/15 SF Berlin-SV Hockenheim (10), 21.02.2015


Stellung nach 19.a5?:

19...Txc1! Entfernt den Verteidiger des Bauern e3. 20.Dxc1 Sd3! Das ist die eigentliche Pointe. Weiß verliert Haus und Hof. 21.axb6 21.Lxd3 Lxe3+-+ 21...Sxc1 22.Tfxc1 Dxe3+ 23.Kf1 Lxb5 24.Lxb5 Dxb3 25.bxa7 Dxb5+ 26.Kg1 Ta8 0-1

Sabino Brunello (Foto: Frank Hoppe)

Die SG Trier setzte sich gegen Dresden mit 4,5:3,5 durch. Bei sieben Remis reichte der Sieg am letzten Brett von Miklos Galyas gegen Maximilian Neef. Dank dieses Erfolgs überholten die Domstädter Dresden in der Tabelle und liegen mit zwölf Punkten auf einem hervorragenden fünften Platz.

Hamburg setzt Siegesserie fort

Der Hamburger SK ist die Mannschaft der Stunde in der SBL. Nach dem dritten Sieg in Folge machte der HSK einen riesigen Schritt im Abstiegskampf. Der Erfolg mit 5:3 gegen Mülheim war verdient. Nach vier Remis stand es 2:2, bevor Sune Berg Hansen sein Team in Führung brachte.

Hansen,Sune Berg (2569) - Hausrath,Daniel (2518)
SBL 2014/15 Hamburger SK-SV Mülheim Nord (10), 21.02.2015


Stellung nach 16...Dc8:

17.Sg6+ Kein Rufzeichen, da 17.Lg6 auch gewinnt. Es verbietet sich 17...hxg6 wegen 18.Sxg6+ Kh7 19.Dh5+ Kg8 20.Se7# 17...hxg6 18.Lxg6 Sd3+ 19.Txd3! Lg4 20.hxg4 exd3 Schwarz fand die einzigen Züge, um am Leben zu bleiben, doch er kann die weißfeldrigen Schwächen in seinem Lager langfristig nicht verteidigen. Wie Hansen die Partie nach Hause fuhr, können Sie hier nachspielen. Karsten Müller erhöhte nach gut sechs Stunden auf das Endergebnis.

Der SSC Rostock hielt gegen Solingen sehr gut mit und kam durch Willi Skibbe auch zu einem Einzelerfolg, das 5:3 für die Klingenstädter verlief insgesamt aber problemlos.

Eppingen mit Mühe

Der SC Eppingen ging gegen Katernberg, die mit der zweiten Garnitur in den Kraichgau fuhren, als klarer Favorit ins Rennen, tat sich beim 5:3 aber erstaunlich schwer. Dabei startete es mit dem Sieg von Leon Mons nach gerade mal 2,5 Stunden vielversprechend.

Mons,Leon (2435) - Hoolt,Sarah (2334)
SBL 2014/15 SC Eppingen-SF Katernberg (10), 21.02.2015


Stellung nach 11...b4?:

12.Scb5! Leitet eine forcierte Zugfolge ein, nach der Weiß den in der Mitte steckenden schwarzen König tödlich attackiert. 12...axb5 13.Lxe5! dxe5 14.Lxb5+ Ld7

15.Sxe6! fxe6 16.Txd7 Dxd7 17.Dxe5 Sf6 18.Td1 Dxb5 19.Dxb5+ Kf7 20.e5 Sg4 21.Td7+ Kg8 22.Dc6 Te8 23.Tc7 1-0

Christian Scholz sorgte für den Ausgleich und bei den Gastgebern beim Stand von 3:3 für nervliche Anspannung. Es oblag den Ungarn Csaba Balogh und Zoltan Medvegy diese durch ihre Siege wieder zu lösen. Mit einem weiteren Sieg gegen Dortmund kann Eppingen jetzt das Abstiegsgespenst endgültig verscheuchen.

Doch Dortmund wird sich nicht so leicht geschlagen geben. Obwohl das Team in Eppingen auf zahlreiche Stars verzichtet, zog es sich gegen Baden-Baden sehr achtbar aus der Affäre. Alexander Donchenko ergatterte am Spitzenbrett ein Remis gegen Levon Aronian und bestätigte den Aufwartstrend der letzten Monate. Ein Unentschieden erkämpfte sich der Aufsteiger auch an den weiteren Weiß-Brettern, während Olaf Wegener sogar das Kunststück gelang gegen Arkadij Naiditsch mit Schwarz zu gewinnen. Insgesamt, und das soll nicht verhehlt werden, war Baden-Badens Sieg mit 5:3 aber nie in Gefahr.

Einzelergebnisse der 10. Runde
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