MSA Zugzwang kassiert Niederlagen gegen Nordlichter
Von Hartmut Metz
Zwei Nackenschläge sind doch zu viel für die Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang gewesen: Einen hätte das Bundesliga-Schlusslicht (0:8 Punkte) vielleicht noch verdaut. Aber spätestens beim zweiten standen die Zeichen auf Niederlage. Letztlich erwies sich der Ausfall des Leitwolfs als vorentscheidend: „Die Vorzeichen waren schlecht, weil wir gegen Turm Kiel den kurzfristig erkrankten Stefan Kindermann ersetzen mussten“, befand Markus Lammers. Das torpedierte nicht nur die Eröffnungsvorbereitung fast aller Spieler, die nun aufrücken mussten. „Es hat uns vielleicht auch psychologisch getroffen“, rang Lammers nach einer Erklärung für das 3:5 gegen Aufsteiger Kiel am Samstag und dem folgenden 2:6 gegen den Hamburger SK am Sonntag.
Zumindest die dritte Saisonniederlage zeichnete sich aber in Augsburg beim gastgebenden BCA nicht gleich ab. MSA begann fulminant: Topscorer Markus Lammers überrannte die schwarze Stellung und legte mit einem famosen Läuferopfer den schwarzen König bloß. Für den Monarchen gab es keine Rettung mehr. Schon im 23. Zug gab Thorbjorn Bromann auf.
Die Hoffnungen auf einen Mannschaftssieg ließ Erasmus Gerigk (Foto) ersterben – nach einem Bauerngewinn gegen Großmeister Johnny Hector entging dem Münchner eine zweizügige Falle: Aus seiner zuvor aussichtsreichen Position wurde so eine glatte Verluststellung. Erst drohte Hector ein Matt auf g2. Das konnte Gerigk nur so parieren, dass er im nächsten Zug seinen im gegnerischen Lager verirrten Springer einbüßte. Er gab sofort enttäuscht auf. So hieß es 1:1 statt 2:0 für MSA Zugzwang. Letztlich hätte ein Sieg von ihm zu einem 4:4 geführt. Die Spitzenspieler Leon Mons und Gerald Hertneck sowie Christian Schramm und Falk Hoffmeyer trotzten den höher eingestuften gegnerischen Großmeistern. Stefan Bromberger blieb hinter seinen sonstigen Leistungen zurück und musste seinem Kontrahenten Allan Stig Rasmussen genauso gratulieren wie Robert Zysk dem deutschen Ex-Nationalspieler Igor Khenkin.
Zysk war der Unglücksrabe, als die Saisonbilanz des Tabellen-15. auf 0:8 Punkte fiel. „Gegen den HSK fiel das Ergebnis vielleicht etwas zu hoch aus, aber auch hier war der Gegner zu stark und die Niederlage ging in Ordnung“, befand Lammers nach dem 2:6. Der Kapitän selbst hätte gegen Dirk Sebastian „womöglich gewinnen können“. Ganz sicher war dies bei Zysk der Fall: Der nominell weit überlegene Pole Robert Kempinski geriet in der Zeitnotphase völlig unter die Räder. Eine letzte verzweifelte Attacke des Hamburgers hätte Zysk dank eines Läuferopfers mit leichter Hand parieren können – wählte jedoch einen Turmzug, wonach sich Kempinski ins Dauerschach rettete.
Neben Zysk und Lammers steuerten so lediglich die Spitzenkräfte weitere Unentschieden bei: Mons im Duell mit dem aufstrebenden Nationalspieler Rasmus Svane und Altmeister Gerald Hertneck mit Schwarz nach einer interessanten Partie mit Jung-Großmeister Niclas Huschenbeth. Auf den hinteren der acht Positionen kam außer Lammers niemand zu Zählbarem. Für Bromberger war Ulrich Dirr ins Team gerutscht, hatte jedoch gegen Jonathan Carlstedt das Nachsehen.