Nach einer spannenden Saison mit einem überraschenden Sieger im Meisterschaftsrennen musste die 1. Schach-Bundesliga leider den Rückzug zweier Mannschaften hinnehmen. Jeder Weggang ist ein Verlust, und jeder Verlust schmerzt uns. Das gilt für Mannschaften, die absteigen müssen, genauso wie für diejenigen, die sich zurückziehen.
Da sich die Rückzugsgründe von Fall zu Fall stark voneinander unterscheiden können, ist es erforderlich, genauer hinzusehen. Pauschalurteile helfen nicht weiter.
Wegfall der Finanzierungsmöglichkeiten, worauf in Stellungnahmen regelmäßig verwiesen wird, ist in eher seltenen Fällen der eigentliche Grund für einen Rückzug. Häufig sind vielmehr fehlende personelle Ressourcen oder gravierende vereinsinterne Konflikte ausschlaggebend. Die einzelnen Faktoren treten in manchen Fällen auch kumuliert auf.
Darüber hinaus machen auch vor Erstligisten Probleme nicht Halt, mit denen heute sehr viele Schachvereine konfrontiert werden. Das Vereinssterben und die vermehrte Abmeldung von Mannschaften aus dem Spielbetrieb findet auf allen Ebenen statt. So ist auch die 2. Bundesliga, also der Unterbau der 1. Schach-Bundesliga, weit weniger stabil als noch vor einigen Jahren.
Die Vereine in der 1. Schach-Bundesliga sollten sich personell und organisatorisch möglichst nachhaltig aufstellen und länger als eine Saison im Voraus planen. Wir müssen mit den Mitgliedsvereinen im Schachbundesliga e.V. überlegen und beschließen, wie dies künftig besser gewährleistet werden kann.
Natürlich muss hierbei berücksichtigt werden, dass die 1. Schach-Bundesliga keine Profiliga ist und dies auch nicht sein kann, zumal hauptamtliche Strukturen fehlen. Dies gilt sowohl für die Erstligavereine selbst als auch für den Schachbundesliga e.V., der ausschließlich ehrenamtlich geführt wird. Gerade mit Blick auf die durchgängig ehrenamtlichen Strukturen sollte besonders gewürdigt werden, dass die 1. Schach-Bundesliga ergänzend zum erstklassigen Spielbetrieb mit einem hochwertigen Zuschauerservice vor Ort und im Internet punkten kann. Dies alles wird von den Verantwortlichen und Organisationsteams der Erstligisten mit großem Einsatz gewährleistet und finanziert.
Die Mannschaften setzen sich aus Nachwuchsspielern, Amateuren und Profis zusammen. Auch viele der weltweit stärksten Spieler können live in der Schachbundesliga erlebt werden.
Der Internetauftritt wurde dank der Zusammenarbeit des Schachbundesliga e.V. mit Marc Lang neu entwickelt und erfreut sich stark steigender Reichweite und Beliebtheit, ebenso wie die Liveübertragung in Kooperation mit der Cisha GmbH (chess24.com).
All dies macht die 1. Schach-Bundesliga zu einer weltweit einzigartigen Veranstaltung mit einer inzwischen 36jährigen Tradition. Einige Vereine sind seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten Teil der Liga.
Die 1. Schach-Bundesliga geht mit drei Neulingen in die kommende Saison: SG Speyer-Schwegenheim, MSA Zugzwang und DJK Aufwärts Aachen haben den Aufstieg aus den Staffeln der 2. Bundesliga ebenso geschafft wie der SK König Tegel, der bereits zum vierten Mal seit Bestehen des Schachbundesliga e.V. in die höchste Spielklasse aufsteigt!
Die Aufsteiger ersetzen die Mannschaften aus Norderstedt und Erfurt (abgestiegen) sowie Emsdetten und Dortmund (zurückgezogen).
Die Saison 2016/17 wird mit einer gemeinsamen Endrunde aller 16 Mannschaften im Hotel Maritim Berlin ihren Höhepunkt finden. Diese dreitägige Veranstaltung, die vom Erstligisten Schachfreunde Berlin 1903 organisiert und ausgerichtet wird, bietet vom 29.04.-01.05.2017 allen Besucherinnen und Besuchern ein wahres Schachfest! Vorgesehen ist, dass dieses Event gemeinsam mit dem Saisonfinale aller 12 Teams der Frauen-Bundesliga ausgetragen wird, deren Träger der Deutsche Schachbund ist. Wer also „Bundesliga maximal“ erleben möchte, sollte in Berlin dabei sein.
Deutscher Schachbund und Deutsche Schachjugend werden dieses Großereignis mit einer Vereinskonferenz begleiten. Diese soll allen Interessierten Gelegenheit bieten, Lösungsansätze zu aktuellen Herausforderungen im Vereinsleben sowie weitere zukunftsrelevante Themen rund um den Schachverein zu erarbeiten.
Die Generalversammlung des Schachbundesliga e.V. ist für den 18. Juni 2016 terminiert. Dann kommen alle Mitgliedsvereine zusammen und werden weitere Weichenstellungen beraten und beschließen.
Markus Schäfer
Präsident Schachbundesliga e.V.