Deutsche Klubs im Rahmen ihrer Erwartung beim ECC

Erstellt am: 19.10.2018

Der Europapokal für Vereinsmannschaftein endete mit einem Erfolg für St. Petersburg. Die deutschen Veriene spielten im Rahmen ihrer Erwartung und ein Spieler durfte sogar gegen den Weltmeister ran. | Fotos: Niki Riga

Der Europapokal fand vom 12. bis 18. Oktober in Porto Carras (Griechenland) statt. Im Open nahmen 61 und bei den Frauen 12 Teams teil. Für den speziellen Flair sorgte die Anwesenheit von Magnus Carlsen, der für Valerenga das Spitzenbrett verteidigte. Der Weltmeister spielte mit fünf Remis aus sechs Partien eher unauffällig und die größte Geschichte im Laufe des Turniers war fast schon, ob er seine Sptzenposition in der Weltrangliste an Fabiano Caruana verlieren würde. In der 6. Runde war es fast soweit, als er gegen Ding Liren auf Verlust stand, die Partie und seine Spitzenposition im letzten Moment aber noch retten konnte. Kurz vor WM-Beginn am 9. November sieht die Weltrangliste folgendermaßen aus und lässt auf ein spannendes Duell hoffen.

Screenshot Live Chess Ratings (19.10.2018)
Screenshot Live Chess Ratings (19.10.2018)

Eine weitere große Geschichte ist der Lauf von Ding Liren mit inzwischen 94 Partien ohne Niederlage. Damit fehlt ihm nur noch eine Partie, um den Rekord von Michail Tal, der in den Jahren 1973-74 95 Mal hintereinander unbesiegt blieb, einzustellen. Der chinesische Großmeister spielte in Porto Carras für die Nr. 1 der Setzliste, Alkaloid (Mazedonien), und holte starke 4,5 aus 6. Für den Favoriten reichte es aber trotzdem nur zu Platz sechs. Bis zur letzten Runde führte Valerenga die Tabelle an, doch zum Abschluss stolperten Carlsen und Co. über St. Petersburg. Die Russen setzten sich mit 4:2 durch und lagen am Ende mit Novy Bor (Tschechien) mit 12 Punkten an der Spitze. Wie bei der Olympiade entschied letztendlich die Zweitwertung (Sonneborn-Berger) über den ersten Platz.

Endstand nach 7 Runden

Rg.Snr TeamAnz  +   =   -  Wtg1  Wtg2  Wtg3 
14 Mednyi Vsadnik St.Petersburg760112229,530,5
22 AVE Novy Bor752012217,530,0
37 Molodezhka751111231,031,0
46 Obiettivo Risarcimento Padova743011228,029,0
55 Valerenga Sjakklubb751111219,526,0
61 Alkaloid751111219,030,0
79 Itaka750210184,027,0
827 CC Gambit Asseco SEE742110136,523,0
93 Odlar Yurdu74129209,030,5
108 Beer Sheva Chess Club74129176,526,5
1115 Dunajska Streda74129157,522,5
1222 Nordstrand Sjakklubb74129155,523,5
1324 BSG73319151,024,0
1414 Schachgesellschaft Solingen73319149,024,0
1512 Schachfreunde Berlin 190374129135,022,5
1621 Eynatten74129130,521,0
1716 DJK Aufwaerts Aachen74038164,525,0
1811 KGSRL73228160,022,0
1910 SV Werder Bremen73228147,523,0
2013 Sloven Ruma73228147,026,0

...insgesamt 61 Teams

Das Team von St. Petersburg bei der Übergabe der Medaillen
Das Team von St. Petersburg bei der Übergabe der Medaillen

Deutsche Teams sammeln Erfahrung

Mit Solingen, Bremen, Aachen und Berlin nahmen gleich vier Teams aus der SBL am ECC 2018 teil. Alle spielten im Rahmen ihrer Erwartung und landeten am Ende unter den besten 20 Teams, wie man der Tabelle oben entnehmen kann. Einen großen Auftritt hatte Alexander Donchenko für Aachen. Der junge deutsche Großmeister spielte in der 4. Runde gegen Magnus Carlsen. Aachen verlor zwar mit 5:1 gegen Valerenga, doch Donchenko konnte eine interessante Partie mit Schwarz remis halten. Eine Analyse dieser Partie findet man in diesem Artikel.

Handshake zwischen Magus Carlsen und Alexander Donchenko
Handshake zwischen Magus Carlsen und Alexander Donchenko

Monte Carlo siegt bei den Frauen

Im Frauenturnier war es von Beginn an ein Kop-an-Kopf-Rennen zwischen den Favoritinnen Nona Batumi (Georgien) und Monte Carlo (Monaco). Diese Teams trafen in der letzten Runde aufeinander und Batumi musste, da sie vorher ein Unentschieden abgegeben hatten, gewinnen. Anna Muzychuk rettete Monte Carlo durch ihren Sieg am Spitzenbrett gegen Nana Dzagnidze das 2:2 und den Titel. 

Endstand nach 7 Runden

Rg.Snr TeamAnz  +   =   - 
12 Cercle d'Echecs de Monte-Carlo7610
21 Nona7520
34 Ugra7412
47 SSHOR7232
55 Kyiv Chess Federation7511
66 Odlar Yurdu7403
73 Caissa Italia Pentole Agnelli7313
89 Beer Sheva Chess Club7115
910 ZSK Maribor7223
108 Mulhouse Philidor7214
1111 Caissa Italia Banca Alpi Marittime7115
1212 AMO Galaxias Thessaloniki7007

Die Siegerinnen von Monte Carlo
Die Siegerinnen von Monte Carlo

Aus Deutschland startete kein Team, doch mit Elisabeth Pähtz und Josefine Heinemann waren zwei deutsche Spielerinnen dabei. Pähtz trat für Caissa Italia Pentole Agnelli (Italien) an und Heinemann für Mulhouse Philidor (Fankreich).

Elisabeth Pähtz holte 4,0 Punkte aus sechs Partien
Elisabeth Pähtz holte 4,0 Punkte aus sechs Partien

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Über den Autor

Bild des Benutzers Georgios Souleidis

Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.