Blech in den Platinlogen

Erstellt am: 04.02.2019

MSA Zugzwang verliert wichtiges Kellerduell gegen Mülheim mit 3:5

Von Hartmut Metz

In den Platinlogen des Bremer Weserstadions hat die Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang kein güldenes Wochenende erlebt: Stattdessen gab es nur Blech. Konnte das Schlusslicht noch am Samstag das 1:7 gegen Hausherr Werder als etwas zu hartes Schicksal abtun, schmerzte den Tabellen-15. das 3:5 am Sonntag gegen den SV Mülheim Nord. Der neue Tabellenzehnte aus der Aldi-Metropole (5:11) konnte etwas Sicherheitsabstand zwischen sich und den ersten Abstiegsplatz, den der Düsseldorfer SK (2:14) einnimmt, legen. MSA Zugzwang (0:16) trägt hinter dem SV Hofheim (1:15) die rote Laterne – nur die vor der Saison zurückgezogene DJK Aufwärts Aachen muss schon sicher abwärts.

Für die Münchner wird die Situation in der Bundesliga aber immer prekärer: Mittlerweile sind es drei Punkte zum rettenden Ufer. Den zwölften Platz nimmt MSA-Reisepartner BCA Augsburg (3:13) ein, dem gegen Mülheim ein 4:4 gelang. An der Spitze liegt einmal mehr Serienmeister OSG Baden-Baden (14:0), der nach der überraschenden Hockenheimer Niederlage in Hamburg die Bundesliga wie gewohnt souverän anführt.

„Gegen Werder waren wir diesmal chancenlos“, berichtet Markus Lammers. Die Höchststrafe beim 1:7 verhinderten Leon Mons und Christoph Eichler mit frühen Friedensangeboten gegen Laurent Fressinet und Vlastimil Babula. Wesentlich mehr Kampfgeist entwickelte der Zugzwang-Kader tags darauf im Kellerduell. Die entscheidenden Marathon-Partien dauerten fünf, sechs Stunden. Zuvor hatte nur Christian Schramm nach mehreren Patzern Liam Vroljik gratulieren müssen. Stefan Bromberger gegen Nationalspieler Daniel Fridman, Alexander Raykhman und Erasmus Gerigk konnten gegen nominell stärkere Gegner mit Punkteteilungen zufrieden sein. Mehr verpasste Stefan Kindermann im Großmeister-Duell mit Pavel Tregubov. „Stefan hätte weiterkämpfen sollen. In einem Moment war wohl mehr drin“, meint Lammers.

Kapitän Markus Lammers hat nach acht Spieltagen alleine so viele Siege auf dem Konto, wie die anderen elf eingesetzten MSA-Spieler zusammen
Kapitän Markus Lammers hat nach acht Spieltagen alleine so viele Siege auf dem Konto, wie die anderen elf eingesetzten MSA-Spieler zusammen

Hartnäckiger jagten die Mülheimer nach den vollen Punkten: Konstantin Landa und Patrick Zelbel „kneteten“ Leon Mons und Eichler erfolgreich mit dem starken Läufer-Paar. Noch länger saß Lammers am Brett. Der MSA-Topscorer, der bisher 4,5:3,5 Zähler sammelte, verkürzte auf 3:5: Volkmar Dinstuhl gab im 85. Zug vor dem undeckbaren Matt seines Königs auf. „Ansonsten kam neben mir keiner dem Sieg wirklich nahe“, konstatiert Lammers konsterniert und ergänzt, „vielleicht hätten wir mit Gerald Hertneck und Robert Zysk heute etwas reißen können, aber so ging der Sieg für Mülheim in Ordnung. Dass wir weiterhin am Tabellenende stehen, ist keine Überraschung.“

Die ständige Rotation der Amateur-Truppe gilt mit als Grund für den Tabellenstand. Lammers hat alleine am achten Brett mit drei Siegen so viele geschafft wie der Rest der Mannschaft. Nur Mons, Bromberger, und Falk Hoffmeyer gelang noch je ein Erfolg. Die anderen Münchner kamen nur in jeder dritten ihrer 39 Partien zu einem Remis. 26 Mal verloren sie.

FC Bayern führt in der Zweiten Liga

In der Zweiten Bundesliga Ost schickt sich derweil der FC Bayern München an, umgehend ins Oberhaus zurückzukehren. Die Schach-Abteilung des FCB deklassierte den SK Passau mit 7:1 und hatte zuvor den SC NT Nürnberg mit 5,5:2,5 bezwungen. Mit 10:0 Zählern liegen die Bayern nur deshalb auf Rang zwei, weil Nickelhütte Aue (11:3) bereits zwei Spiele mehr auf dem Konto hat. Aufsteiger Münchner SC 1836 (7:3) ist bei noch vier ausstehenden Begegnungen bereits so gut wie gesichert.



Über den Autor

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Hartmut Metz ist Redakteur beim Badischen Tagblatt mit Hauptsitz in Baden-Baden. Er schreibt außerdem unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Münchner Merkur über Schach und Tischtennis. Zudem verfasst der FM von der Rochade Kuppenheim regelmäßig Beiträge für das Schach-Magazin 64, Schach-Aktiv (Österreich) und Chessbase.de. Darüber hinaus stammen mehrere Turnierbücher aus seiner Feder.