MSA Zugzwang holt nach Lammers Blitzsieg ein 4:4 gegen Aufwärts Aachen
Von Hartmut Metz
Die Schach-Bundesligisten aus München sind achtbar in die Saison gestartet. Die Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang gelang gegen die DJK Aufwärts Aachen sogar ein überraschendes 4:4 – doch für den Außenseiter war mehr drin. Das galt ebenso für Bayern München. Der FCB kassierte gegen die Aachener eine 2:6-Schlappe, dafür stand die Schach-Abteilung gegen den Vorjahresmeister SG Solingen vor einer Sensation. Am Schluss setzte sich der Gastgeber jedoch nach sieben Remis hauchdünn mit 4,5:3,5 durch. MSA hatte gegen den ersten Tabellenführer nichts zu bestellen und unterlag 1,5:6,5.
„Trotz guter Gegenwehr mussten wir zum Auftakt die erwartete deutliche Niederlage gegen Solingen einstecken“, ließ Markus Lammers die Niederlage seines Teams Revue passieren. Achtungserfolge gelangen an den vorderen drei Brettern Leon Mons, Stefan Kindermann und Stefan Bromberger gegen die deutlich höher eingestuften Markus Ragger, Österreichs Nummer eins, den Inder Surya Shekhar Ganguly und Benjamin Bok. Gegen die holländische Armada verpassten Falk Hoffmeyer und Christian Schramm weitere Unentschieden.
Dafür begann MSA Zugzwang am zweiten Spieltag in Solingen furios: „Die Aachener, die wir im letzten Spiel der vergangenen Saison überraschend schlugen, waren noch einmal deutlich besser aufgestellt. Dennoch konnten wir nach meinem Blitzsieg in 21 Zügen über Christian Braun sowie einem Aussetzer von Ilja Zaragatski gegen Christian Schramm früh 2:0 in Führung gehen“, gibt Lammers die ersten Entscheidungen wieder. Obwohl hernach Bromberger gegen Falko Bindrich den Anschlusstreffer zulassen musste, „sah alles nach einem erneuten Sieg für uns aus - doch Stefan Kindermann, dessen Gegner Mircea Parligras in eine Eröffnungsfalle tappte, konnte sein aussichtsreiches Turmendspiel nicht gewinnen“. So wurde aus dem erhofften 4,5:3,5 durch fünf Remis nichts, weil Florian Handke gegen Hoffmeyer „eine versteckte Ressource fand“ und den Ausgleich schaffte.
Trotz der zwei Niederlagen zeigte sich Bayern-Abteilungsleiter Jörg Wengler „zufrieden. Wir haben uns nicht blamiert. Wir müssen die Punkte gegen andere holen“. Gegen Aufwärts Aachen ging es am Schluss abwärts – das 2:6 fiel zu hoch aus. Vor allem der junge Spitzenspieler Valentin Dragnev verpasste nach einem mutigem Figurenopfer gegen Eduardo Iturrizaga Bonelli einen Saisoneinstand nach Maß. Immerhin durfte sich Michael Fedorovsky einen weiteren Großmeister-Skalp ans Revers heften. Die Nummer drei der Bayern zwang Bindrich in die Knie. Letztlich konstatierte Kapitän Wengler: „Wir hatten keine echte Chance gegen Aachen.“
Das sah gegen Solingen anders aus. Sechs Stunden lang boten die Bayern dem Bundesliga-Rekordmeister Paroli. Klaus Bischoff verpasste dabei in einer „wilden Partie“ sogar mehrfach die Führung gegen Ganguly. Die Rechner zeigen einige Verstärkungen an, die Bischoff in der Stellungsbewertung auf +3 oder gar +4 gehievt hätten. Zudem musste sich Chanda Sandipan seiner Haut gegen Peter Meister erwehren.
Der IM der Bayern hatte einen Springer für zwei Bauern, was allerdings nicht für die Führung reichte. „Nach sechs Remis lag beim 3:3 jedoch weiterhin die Sensation in der Luft. Es standen zwei weitere ausgeglichene Stellungen auf den Brettern“, träumte Kapitän Wengler beständig von der Sensation. Fedorovsky reichte indes sein Mehrbauer gegen Bok nicht und sorgte im 75. Zug fürs siebte Unentschieden des Kampfes. Nach 74 Zügen musste der Bayern-Unglücksrabe des Wochenendes, Andreas Schenk, das 3,5:4,5 gegen Erwin L'Ami quittieren. Wengler bedauerte: „Das war sehr, sehr schade!“