Katernberger Präludium - das erste Jahr in der Schachbundesliga

Erstellt am: 16.11.2020

1980 war der Startschuss für die eingleisige Schachbundesliga. Die Sportfreunde Katernberg gehörten zu den vier Teams aus dem Westen der Republik, die sich qualifiziert hatten. Ulrich Geilmann blickt auf das erste Jahr und das Abschneiden der "Katernberger Helden" zurück.

Die Schachbundesliga wurde 1973 in Trier auf dem Kongress des Deutschen Schachbundes als höchste deutsche Spielklasse eingeführt. Zunächst fanden die Begegnungen in vier regionalen Gruppen statt. Am Ende der Saison spielten die Erstplatzierten dann ein Playoff um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft aus.

Im Jahr 1980 schuf der DSB dann die eingleisige Bundesliga, die sich in der ersten Saison aus den erstplatzierten Vereinen der Regionalgruppen zusammensetzte. Die Saison war insoweit nicht nur eine Standortbestimmung für die Teams, sondern auch eine Initialzündung für das professionelle Schach In Deutschland.

Qualifiziert waren folgende Vereine:

  • SF Marktheidenfeld, SC 1868 Bamberg, FC Bayern München, TB Erlangen,

  • SG Favorite Hammonia, Hamburger SK, Delmenhorster SK, SV Wilmersdorf,

  • Königsspringer Frankfurt, TSV Schott Mainz, SK Zähringen 1921, SV 1920 Hofheim,

  • Solinger SG 1868, SG Bochum 31, SG Porz und auch die SF Katernberg.

Für die SF Katernberg verlief das erste Spieljahr allerdings unglücklich. Man stieg ab und wurde in den darauffolgenden Jahren zunächst weiter durchgereicht. Ein schmerzhafter Weg bis man dann im Jahr 2003 wieder zurück kam.

1980 kann sich das Katernberger Team mit einem vierten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga qualifizieren. Die Mannschaft musste dennoch einen herben Rückschlag verkraften, als Willi Knebel, Teamchef, Motor und Seele der Mannschaft, infolge einer persönlichen Krise, seine Ämter niederlegt. Hinzu kam, dass der spielstarke Karl-Heinz Podzielny zur Konkurrenz nach Bamberg wechselte.

Seinerzeit erlaubte es die Turnierordnung, jeweils 8 Stammspieler und bis zu 12 Ersatzspieler melden zu können. Die SF Katernberg gingen dabei mit einer reinen Amateurmannschaft ins Rennen, die ausschließlich aus regionalen Spielern bestand:

Mit Werner Nautsch (44) am 1. Brett stellte sich der seinerzeit vermutlich stärkste Essener Schachspieler der deutschen und internationalen Schachelite. Der leitende Angestellte galt zudem als ausgewiesener Blitzexperte.

Werner Nautsch
Werner Nautsch

Ihm folgte Willy Rosen (47), mehrfacher Verbands- und Stadtmeister. Rosen konnte bereits als Jugendspieler bemerkenswerte Erfolge feiern. Der kaufmännische Angestellte war damals u. a. Fernschachnationalspieler.

Willy Rosen
Willy Rosen

Durch Josef Hülsmann (29) stieß ein Münsterländer zur Mannschaft. Der Jurist war damals einer der stärksten Spieler in Nordrhein-Westfalen.

Der Student Johannes Blaskowski (20) war das jüngste Mitglied der Truppe. Gleichwohl gehörte er bereits eindeutig zur Essener Schachelite.

Seinerzeit wies Günter Abendroth (50) im Team vermutlich die größte internationale Turniererfahrung auf. Der technische Angestellte war zudem ein profunder Blitzspieler.

Günter Abendroth
Günter Abendroth

Der Siegerländer Claus Rupp (32) hatte sich u. a. auf NRW-Ebene profiliert, bevor der zum Team kam. Rupp war im elterlichen Unternehmen beschäftigt und unterstützte die Mannschaft auch abseits der Bretter.

Ulrich Waagener (27) spielte ursprünglich in Oberhausen. Der Rechtsreferendar war sowohl auf Verbands- wie auch auf NRW-Ebene bekannt.

Für den Studenten Werner Rottstädt (22) war es als Eigengewächs des Vereins die erste Saison in der 1. Mannschaft. Der erfolgreiche Nachwuchsspieler erspielte sich seinerzeit erste Meriten.

Der Studienrat Dr. Heinz-Dieter Gierse (37) kam ursprünglich aus Freiburg. Der ehemalige badische Pokalmeister hatte bereits an vielen internationalen Turnieren teilgenommen.

Dr. Heinz-Peter Gierse
Dr. Heinz-Peter Gierse

Prof. Dr. Jürgen Henningsen (47) war mehrfacher Kieler Stadtmeister und ehemaliger Meister des Schachverbandes Industriegebiets. Der Hochschullehrer hatte ein hohes Schachverständnis und konnte dieses Wissen zudem auf charmante Weise vermitteln.

Das Team wurde schließlich durch Bernd Rosen (22) komplettiert. Der Student war ebenfalls ein talentierter Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen.

Helmut Westenberger (50) setzte die Tradition des ‚non-playing-captains’ fort, die mit Willi Knebel eingeführt wurde. Der Kaufmann konnte allerdings auch auf eigene schachliche Erfolge verweisen und war damit ein vollwertiges Teammitglied.

Im Vergleich zu den Konkurrenzvereinen, die zum Teil mit bekannten Titelträgern auftraten, hatten es die Katernberger von Beginn an schwer. Dies galt vor allem an den Spitzenbrettern. Da halfen auch die stilvollen Heimspiele auf dem Messegelände der Stadt Essen nichts. Die Saison wurde insoweit klar von Solingen und Porz dominiert, die als einzige Mannschaften namhafte ausländische Großmeister bezahlten und schließlich einen Stichkampf um die Meisterschaft austrugen.

Am Ende konnte man jedenfalls die Klasse nicht halten und landete Punktgleich mit dem TSV Schott Mainz auf dem letzten Platz.

Platz

Verein

G

U

V

Brettpunkte

Mannschaftspunkte

1.

Solinger SG 1868 

13

1

1

78,5:41,5

27:3

2.

SG Porz

13

1

1

75,5:44,5

27:3

3.

SG Bochum 31

10

2

3

67,5:52,5

22:8

4.

Bayern München

9

3

3

71,0:49,0

21:9

5.

KS Frankfurt

8

2

5

71,0:49,0

18:12

6.

TB Erlangen

7

3

5

57,0:63,0

17:13

7.

Hamburger SK

6

4

5

63,0:57,0

16:14

8.

SK Zähringen 1921

6

3

6

63,5:56,5

15:15

9.

SC 1868 Bamberg

6

3

6

61,0:59,0

15:15

10.

SG Favorite Hammonia

5

2

8

58,5:61,5

12:18

11.

Delmenhorster SK

5

1

9

52,0:68,0

11:19

12.

SF Marktheidenfeld

3

3

9

49,0:71,0

9:21

13.

SV Wilmersdorf

3

2

10

49,5:70,5

8:22

14.

SV 1920 Hofheim

4

0

11

45,0:75,0

8:22

15.

TSV Schott Mainz

3

1

11

51,5:68,5

7:23

16.

SF Katernberg

3

1

11

46,5:73,5

7:23

Die Sportfreunde Katernberg kamen in der Saison 1980/81 mit nur 9 Spielern aus. Während die beiden Spitzenbretter dabei regelmäßig eine volle Ladung abbekamen, spielte eigentlich nur Claus Rupp eine relativ akzeptable Saison. Ein ausgeglichenes Ergebnis erzielte auch Heinz-Dieter Gierse; auf seinem Brett ergaben sich jedoch auch Zitterpartien. Vergleichsweise achtbare Ergebnisse erreichten noch Josef Hülsmann, Johannes Blaskowski und Werner Rottstädt. Doch es wurde deutlich, dass die Mannschaft dem scharfen Wind, der in der Bundesliga wehte, insgesamt nur wenig entgegensetzen konnte.

Name

Elo

G

R

V

Ergebnis

Werner Nautsch

-

4

3

8

5,5 / 15

Willy Rosen

2350

2

5

8

4,5 / 15

Josef Hülsmann

-

4

6

5

7 / 15

Johannes Blaskowski

-

1

8

6

6 / 15

Günter Abendroth

-

3

5

7

5,5 / 15

Claus Rupp

2265

7

1

7

7,5 / 15

Ulrich Waagener

2300

2

3

8

3,5 / 13

Werner Rottstädt

-

2

4

3

4 / 9

Heinz-Dieter Gierse

-

2

4

2

4 / 8

Ein Teil des Teams ist auf einem Mannschaftsfoto aus dem Jahre 1987 zu sehen.

Westenberger, Rosen W., Rosen B., Blaskowski, Rottstädt, Bachmann, Wiescholek, Nautsch
Westenberger, Rosen W., Rosen B., Blaskowski, Rottstädt, Bachmann, Wiescholek, Nautsch

Die Partien der Katernberger spielt man am besten im wohlig-warmen Kaminzimmer seines Zweitwohnschlosses auf einem Edelholzschachtisch nach. Man genießt dazu ein gutes Stück Käse und ein gehaltvolles Glas Rotwein. Die nachfolgende Partieauswahl beschränkt sich nämlich auf die Saisonhighlights.

Beginnen wir mit dem Knaller der Auftaktrunde. Werner Nautsch erwischte dabei wohl die härteste aller denkbaren Aufgaben. Ihm saß ein leibhaftiger Exweltmeister gegenüber und Werner war keinesfalls chancenlos!

Partie(n) zum Nachspielen: 
[Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1980.??.??"] [Round "152.6"] [White "Nautsch, Werner"] [Black "Spassky, Boris V"] [Result "0-1"] [ECO "E36"] [WhiteElo "2340"] [BlackElo "2615"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "64"] [EventDate "1980.10.??"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] {[%mdl 8192] E36: Nimzoindisch (4.Dc2). FM Werner Nautsch gehört zu den Menschen, die für mich Vorbild sind. Ich kenne Werner schon lange Jahre. Er war es, der mich überredete, ab 2005 bis 2016 als Teamchef der Schachbundesligamannschaft der SF Katernberg zu fungieren. Werner selbst war an vielen Erfolgen unseres Vereins beteiligt.} 1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. Qc2 d5 5. a3 Be7 6. cxd5 exd5 7. Bg5 h6 8. Bh4 c5 $146 9. e3 cxd4 $11 10. exd4 Nc6 11. Bb5 O-O 12. Nge2 Be6 13. O-O ({Um eine frühe Aktivität des Exweltmeisters möglichst schon im Keim zu ersticken, war vielleicht} 13. Bd3 Bg4 14. f3 Be6 15. Bf2 Bd6 16. O-O a6 17. Rac1 Rc8 18. Rfe1 Re8 $11 {richtig. Aber, wer Werner kennt, der weiß, dass er eine solche Strategie niemals goutieren würde!}) 13... Rc8 14. Rfd1 Ne4 15. Bxe7 Qxe7 16. f3 (16. Nxe4 $6 { beantwortet Boris mit dem Schlag} Nxd4 17. Qd3 Nxb5 18. N4c3 Nxc3 19. Nxc3 Rfd8 $15 {und hätte einen Bauern mehr!}) 16... Nd6 $15 17. Bxc6 bxc6 18. Nf4 Bf5 19. Qf2 Nc4 20. b4 Rfe8 21. Re1 Qd6 $17 {Boris übernimmt Schritt für Schritt die Initiative.} 22. g3 Rxe1+ 23. Qxe1 Kf8 24. Qf2 Re8 25. Ng2 g5 26. g4 Bh7 27. h4 ({Bislang konnte Werner nur reagieren. Jetzt versucht er selbst irgendwie aktives Gegenspiel zu kreieren. Möglich war aber auch} 27. Na4 Qf6 28. Nc5 Kg7 $17) 27... Qg6 $17 28. b5 $2 ({Typisch Werner! Abteilung Attacke! Vermutlich war immer noch} 28. Na4 $142 $17 {angezeigt.} Qd3 29. Nc5 Qc3 $17) 28... Qd3 $19 29. Rc1 Nd2 30. bxc6 Nb3 $6 ({Nach} 30... Nxf3+ $1 31. Kh1 Nxd4 { bricht die weiße Stellung auseinander. Allerdings sind die Komplikationen am Brett kaum berechenbar! Nachfolgend ein Auszug aus den vielfältigen Optionen: bricht die weiße Stellung auseinander. Allerdings sind de Komplikationen am Brett kaum berechenbar! Nachfolgend ein Auszug aus den vielfältigen Optionen:} 32. Kh2 (32. Rf1 f5 33. Nxd5 (33. Rc1 Qh3+ 34. Kg1 Nf3+ $19) 33... Qh3+ 34. Kg1 Ne2+ $19) (32. Qf6 Qh3+ 33. Kg1 Ne2+ 34. Nxe2 Rxe2 35. Qf1 Rxg2+ 36. Qxg2 Qe3+ $19 37. Kh2 Qxc1 38. Qxd5 Qf4+ 39. Kg1 Qe3+ 40. Kh2 Be4 $19) (32. Qg1 gxh4 33. c7 h3 34. Nh4 Nb3 35. Re1 Qxc3 36. Rxe8+ Kxe8 37. Qxa7 Be4+ 38. Kh2 Kd7 39. Qf2 f6 $19) (32. Kg1 Nf3+ 33. Kh1 Ne5 {siehe Variante E)}) 32... Nf3+ 33. Kh1 Ne5 { siehe Variante E)} 34. Qc5+ Kg8 35. c7 Qh3+ 36. Kg1 Nf3+ 37. Kf2 gxh4 38. c8=Q Qg3+ 39. Kf1 Bd3+ 40. Ne2 Bxe2#) 31. Nxd5 $2 ({Der Turm hängt und das ist doppelt tragisch, denn nach} 31. Re1 $142 Nxd4 32. Re3 Rxe3 33. Qxe3 Qxe3+ 34. Nxe3 Nxc6 35. Ncxd5 $11 {hätte Werner sogar wieder ausgeglichen!}) 31... Nxc1 $19 32. Nf6 Ne2+ 0-1 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.05.09"] [Round "14.1"] [White "Nautsch, Werner"] [Black "Lieb, Harald"] [Result "1-0"] [ECO "E38"] [WhiteElo "2340"] [BlackElo "2285"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [SetUp "1"] [FEN "4r1k1/5pp1/5n2/2R5/1PB1pN2/2Q1PnP1/1B5q/5K2 b - - 0 35"] [PlyCount "10"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Katernberg"] [BlackTeam "Wilmersdorf"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8192] E38: Nimzoindisch (4.Dc2)} 35... Rd8 36. Bxf7+ $16 Kxf7 $2 ({ Lieb kann dem Danaergeschenk nicht widerstehen. Nach} 36... Kh7 $11 {wäre erst einmal kein Sieger auszumachen gewesen.}) 37. Rc7+ Rd7 (37... Ke8 { hilft nicht} 38. Qc6+ Kf8 39. Ng6+ Kg8 40. Rxg7+ Kxg7 41. Qxf6+ Kh6 42. Nf4+ Kh7 43. Qg7#) 38. Qc4+ Kf8 39. Rc8+ Ne8 (39... Rd8 {ändert nichts mehr} 40. Ng6+ Ke8 41. Qe6#) 40. Ng6# 1-0 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.05.10"] [Round "15.1"] [White "Franke, Reiner"] [Black "Nautsch, Werner"] [Result "0-1"] [ECO "A14"] [WhiteElo "2290"] [BlackElo "2340"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [SetUp "1"] [FEN "7r/R4pk1/1p4q1/1Pb2pr1/3p4/3B2P1/P2QRP2/6K1 w - - 0 42"] [PlyCount "6"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Delmenhorst"] [BlackTeam "Katernberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8256] A14: Reti-Eröffnung} 42. Bc4 {Werner gelingt eine nette Mattkombination.} Rxg3+ $1 43. fxg3 Qxg3+ 44. Rg2 d3+ 0-1 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.05.09"] [Round "14.2"] [White "Teschner, Rudolf"] [Black "Rosen, Willy"] [Result "0-1"] [ECO "E99"] [WhiteElo "2415"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "74"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Wilmersdorf"] [BlackTeam "Katernberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8192] E99: Königsindisch (Klassisches System). Über Willy Rosen gäbe es viel zu berichten. Hier liefert er sich eine fast epische Schlacht gegen Rudolf Teschner. Teschner (+ 2006) gewann u. a. sieben Mal die Berliner Stadtmeisterschaft und erspielte sich einige gute Turnierresultate. Die besondere Leistung des Ehrengroßmeisters lag in seiner Publikationsarbeit. Er war u. a. Herausgeber der Deutschen Schachzeitung. Außerdem betreute er die Schachspalten des Berliner Tagesspiegel und der Morgenpost. Er gab zudem eine Vielzahl von Schachbüchern heraus.} 1. d4 Nf6 2. Nf3 g6 3. c4 Bg7 4. Nc3 d6 5. e4 O-O 6. Be2 e5 7. O-O Nc6 8. d5 Ne7 9. Ne1 Nd7 10. Be3 f5 11. f3 f4 12. Bf2 g5 13. Nd3 ({Das steht so oder so ähnlich in den Theoriebüchern.} 13. a4 Ng6 14. a5 Rf7 $18 {wird heute häufiger gespielt.}) 13... Nf6 14. c5 h5 ({Oft findet man auch} 14... Ng6 15. Rc1 Rf7 16. Kh1 $18) 15. Rc1 g4 ({Willy spielt konsequent. Schwarz hat an dieser Stelle aber verschiedene Optionen, z. B.} 15... a6 $16) (15... Rf7 $16 {oder}) (15... Ng6 $16) 16. Kh1 (16. Nb5 $5 { wird mit} Ne8 $18 {beantwortet.}) 16... Ng6 $16 17. cxd6 cxd6 18. Nb5 g3 ({ Bislang bewegen wir uns in weitgehend erforschtem Gelände, wobei es in den Datenbanken ein paar Partiebeispiele mit} 18... Rf7 $142 $5 $16 {gibt, der relativ gute Kritiken bekommt.}) 19. Nc7 $18 Rb8 20. hxg3 ({Die Stellung bedarf kaltblütiger Kalkulation. Tatsächlich konnte sich Weiß wohl auf} 20. Bxa7 $5 Nh7 21. Bg1 ({natürlich nicht} 21. Bxb8 $2 Qh4 22. h3 Bxh3 $19) 21... Qh4 $18 {einlassen.}) 20... fxg3 $16 21. Bxg3 h4 22. Bf2 Nh5 23. Kh2 (23. Bxa7 {war wiederum eine wichtige Option. Es kann z. B.} Ng3+ 24. Kh2 h3 $1 25. gxh3 (25. Kxg3 $2 Qh4+ 26. Kh2 hxg2+ $19) 25... Qh4 $16 26. Ne6 Bxe6 27. dxe6 Nxf1+ 28. Bxf1 $16 {folgen.}) 23... Ng3 $14 ({Ein schönes Feld für den Springer. Gleichwohl war vermutlich} 23... Bh6 24. Rc2 Ngf4 25. Rh1 Rf7 26. Ne6 Nxe6 27. dxe6 Bxe6 $14 {vorzuziehen.}) 24. Re1 (24. Bxa7 $14 {war immer noch möglich! Fast unmerklich scheint hier die Partie zu kippen. Willy kommt immer mehr ins Spiel, wobei wir zwanglos davon ausgehen können, dass beiden Spielern inzwischen vermutlich schon die Zeit knapp wird.}) 24... Bh6 $11 25. Rc2 Nf4 26. Bf1 ({Der Blechtrottel bietet} 26. Be3 $15 {an.}) 26... Rf7 $17 27. Bxa7 Nxd3 $6 (27... h3 $1 {war stark!} 28. gxh3 Nxf1+ 29. Rxf1 Qh4 $19) 28. Bxd3 $6 ({Mit kalter Rechenleistung kommt man an dieser Stelle schnell auf die Zugempfehlung} 28. Ne6 Bxe6 29. dxe6 Nxe1 30. exf7+ Kf8 31. Qxe1 Ra8 $16 32. Bf2 Nxf1+ 33. Qxf1 Rxa2 $16 {Mag objektiv alles stimmen; aber wer zieht so cool unter dem Druck einer wichtigen Turnierpartie?}) 28... Bf4 $6 ({Auch diesen Zug kann man gut verstehen. Gleichwohl empfiehlt der emotionslose Silikonsekundant} 28... Rxc7 $142 29. Bb6 (29. Bxb8 Rg7 $19) 29... h3 30. Rxc7 Qh4 $15) 29. Kg1 $6 ({Klar! Der König will aus dem Abzug! Gleichwohl meckert der verdrahtete Schachfreund und sieht nach} 29. Ne6 $142 Bxe6 30. dxe6 Rh7 $11 {gleiche Chancen.}) 29... Rxc7 $19 30. Bxb8 Rxc2 $6 ({Großmeister Shredder ist immer noch nicht zufrieden. Er möchte} 30... Rh7 $142 $19 {spielen und sieht Schwarz danach auf der Siegerstraße.}) 31. Qxc2 $11 h3 32. Qc7 h2+ 33. Kxh2 $2 ({Jetzt entscheidet ein typischer Blitzfehler die Partie.} 33. Kf2 $142 $11 {hätte die Niederlage vermutlich tatsächlich vermieden. Wenn man Zeit hat, kann man das in aller Ruhe analysieren. Doch die Uhr tickt und die dazu erforderliche Muße dürfte schlichtweg gefehlt haben.}) 33... Ne2+ 34. g3 Qh4+ 35. Kg2 Qxg3+ 36. Kf1 ({Auf} 36. Kh1 {folgt} Qxf3#) 36... Qg1+ ({Puh... In der Hitze des Gefechts übersieht Willy sogar} 36... Qxf3# {Gott sei Dank geht's auch so noch Matt!}) 37. Kxe2 Qg2+ ({Aufgabe. Das Matt nach} 37... Qg2+ 38. Kd1 Qd2# {will sich der Berliner Altmeister nicht mehr zeigen lassen.}) 0-1 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.01.11"] [Round "7.3"] [White "Huelsmann, Josef"] [Black "Treppner, Gerd"] [Result "1-0"] [ECO "B07"] [BlackElo "2280"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "119"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Katernberg"] [BlackTeam "Bamberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8256] B07: Pirc-Ufimzew-Verteidigung. Josef Hülsmann spielte am 3. Brett und bekam regelmäßig starke Gegner vorgesetzt. Er schlug sich achtbar. Ein gutes Beispiel dafür bietet die nachfolgende Partie.} 1. d4 d6 2. Nf3 g6 3. g3 Bg7 4. Bg2 Nf6 5. O-O O-O 6. Nc3 Nbd7 7. e4 e5 8. dxe5 dxe5 9. b3 Re8 ( 9... b6 {Bekannt war auch} 10. a4 Bb7 11. Nd2 Re8 12. Ba3 Bf8 13. Bxf8 Nxf8 14. Nc4 Ne6 15. Re1 Qd4 16. Nd5 Kg7 17. Qf3 Bxd5 18. exd5 e4 19. Qd1 Nxd5 20. Bxe4 Rad8 21. Bxd5 Qxd5 22. Qxd5 Rxd5 23. Rad1 Red8 24. Rxd5 {Smyslov,V (2560)-Sax, G (2590) Tilburg 1979 0-1 (54)}) 10. a4 c6 11. Ba3 ({Unser Vereinskamerad sucht neue Wege. Er kannte sicherlich} 11. Nd2 Nf8 12. Nc4 Qc7 13. Ba3 Rd8 14. Bd6 Qd7 15. Bxe5 Qe8 16. Qf3 Bg4 17. Qf4 Qe6 18. h3 g5 19. Qxg5 h6 20. Qe3 Bxh3 21. Bxf6 Bxf6 22. e5 Bg7 23. Bxh3 Qxh3 24. Ne2 Ne6 25. Rad1 Qf5 {Simagin, V-Khanov,K Sverdlovsk 1957 1-0}) 11... Bf8 12. Bxf8 Kxf8 13. Qd2 Kg7 14. Rad1 Qa5 15. h3 Nf8 16. Qe3 Be6 17. Rd2 Rad8 ({Oder} 17... Red8 18. Rxd8 Rxd8 19. Rb1 $11) 18. Rfd1 (18. b4 Qxb4 19. Rb1 Qa5 20. Rxb7 Ra8 $11 {ging auch.}) 18... Rxd2 $11 19. Rxd2 Re7 20. Bf1 Rd7 21. Kg2 Rxd2 22. Nxd2 N6d7 23. Nc4 Bxc4 24. Bxc4 Nb6 25. Be2 Ne6 26. Bg4 Nd4 27. Qd3 Qc5 28. Bd1 a5 29. Ne2 Nc8 30. Nxd4 exd4 31. f4 Ne7 32. Be2 f5 33. g4 Qd6 34. Qf3 h6 ({Vielleicht war} 34... Qe6 35. e5 $11 {etwas genauer.}) 35. Bc4 ({Beziehungsweise} 35. Bd3 $142 $14) 35... Kh7 $2 ({Kurz vor der Zeitkontrolle der erste Fehlgriff!} 35... fxe4 $142 { sieht spielbar aus} 36. Qxe4 g5 $11) 36. exf5 $16 gxf5 37. Bd3 $6 ({Auch Hülsmann muss sich offenbar beeilen.} 37. gxf5 {war möglich. Weiß sollte danach gewinnen.} Qf6 (37... Nxf5 $2 38. Bd3 $18) 38. Qe2 Kg7 (38... Nxf5 $2 39. Bd3 Kg8 40. Bxf5 Qxf5 41. Qg4+ Qxg4+ 42. hxg4 $18) 39. Bd3 b6 (39... Nxf5 40. Qg4+) 40. Qe5 $18) 37... Kh8 $2 ({Nach} 37... Kg7 $5 {wäre Schwarz vermutlich wieder aus dem Gröbsten heraus gewesen!} 38. gxf5 Kf6 $11) 38. gxf5 ({Ein Bauer ist ein Bauer, aber nach} 38. Bxf5 $142 $5 Nxf5 39. gxf5 $16 { steht Weiß deutlich besser.}) 38... Nd5 $14 39. Kg3 Qe7 40. Bc4 Qe1+ ({Auf} 40... Ne3 {folgt} 41. Be6 $14) 41. Qf2 Qxf2+ 42. Kxf2 Nc3 43. f6 b5 44. Be6 $6 (44. Bf7 $142 $5 bxa4 45. bxa4 Ne4+ 46. Ke2 Nxf6 47. Kd3 Kg7 48. Be6 {und Weiß hat Oberwasser!}) 44... bxa4 $11 45. bxa4 Nxa4 46. Kf3 Nc3 $2 ({So nicht! Nötig war} 46... Nc5 $142 {nach} 47. f5 a4 $11 {gibt es keinen Sieger!} ) 47. Kg4 $18 a4 48. Kf5 Kh7 49. Bc4 (49. Ke5 $142 $18 {wäre im Gewinnsinne präziser}) 49... Nd5 $2 ({Ein weiterer Missgriff, doch es war nicht mehr viel zu retten.} 49... d3 $142 50. cxd3 Ne2 51. Ke6 Nxf4+ 52. Ke7 $18) 50. Bxd5 $18 cxd5 51. Ke6 a3 52. f7 a2 53. f8=Q a1=Q 54. Kf7 ({Respektive} 54. Qf7+ Kh8 55. Qf6+ Kg8 56. Qg6+ Kh8 57. Qxh6+ Kg8 58. Qg5+ Kf8 59. Qe5 Qa6+ 60. Qd6+ $18) 54... Qg1 55. f5 h5 $2 ({Noch ein ungenauer Zug.} 55... Qg5 $18 {war vielleicht noch einen Versuch wert.}) 56. f6 Qg6+ 57. Ke6 Qe4+ 58. Kd6 (58. Kd7 {ging auch.}) 58... Qf4+ (58... Qg6 {holt die Kuh nicht vom Eis} 59. Qe7+ Kh6 60. Kd7 Qf5+ 61. Kd8 $18) 59. Ke6 Qg3 ({Verkürzt das Leiden.} 59... Qe4+ { verlängert es.} 60. Kd7 Qf5+ 61. Kd8 Qg6 62. Qe7+ Kh6 $18) 60. Qg7+ $1 ({ Glänzend gespielt. Nach} 60. Qg7+ Qxg7 61. fxg7 Kxg7 62. Kxd5 Kf6 63. Kxd4 $18 {ist das Bauernendspiel gewonnen!}) 1-0 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.01.11"] [Round "7.4"] [White "Hartmann, Wolfram"] [Black "Blaskowski, Johannes"] [Result "0-1"] [ECO "B33"] [WhiteElo "2240"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "44"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Bamberg"] [BlackTeam "Katernberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8256] B33: Sizilianisch (Lasker/Pelikan/Sweschnikow-Variante)} 1. e4 c5 2. Nf3 Nc6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 e5 {Seinerzeit eine Spezialität des Katernbergers!} 6. Ndb5 d6 7. a4 a6 8. Na3 Be6 9. Bg5 Qa5 ({Bekannt war beispielsweise} 9... h6 10. Bxf6 gxf6 11. Bc4 h5 12. Bd5 Rc8 13. O-O h4 14. Kh1 f5 15. f4 fxe4 16. fxe5 Nxe5 17. Nxe4 h3 18. g3 Bg4 19. Bxf7+ Ke7 20. Qd5 Qd7 21. Nf6 Qc6 22. Rae1 Bd7 23. Nc4 Qxd5+ 24. Bxd5 {Boensch,U (2365)-Forgacs,G Zalaegerszeg 1975 1-0 (32)}) ({Weitere Optionen sind} 9... Nb4 10. Nc4 d5 11. exd5 Nbxd5 12. Nxd5 Qxd5 13. Bxf6 gxf6 14. Qxd5 Bxd5 15. Nb6 Rd8 16. Nxd5 Rxd5 $11) (9... Qb6 10. Rb1 (10. Bc4 $6 Qxb2 $17) 10... Qb4 11. Bxf6 gxf6 12. Be2 Rc8 13. O-O Nd4 $14) ({oder} 9... Rc8 $5 $11) 10. Bxf6 $14 gxf6 11. Bd3 ({ Respektive} 11. Bc4 Qb4 12. Qd3 Qc5 (12... Qxb2 13. O-O Qb6 14. Nd5 Bxd5 15. Bxd5 Nb4 16. Rfb1 Nxd3 17. Rxb6 Nc5 18. Nc4 $16) 13. O-O Nb4 14. Qe2 $14) 11... Rg8 {Konsequent. Die offene g-Linie birgt Angriffschancen, die sich Johannes nicht entgehen lassen möchte.} 12. O-O ({Vielleicht war es klüger, wenn sich Weiß auf} 12. Nc4 Qc5 13. Ne3 Bh6 $11 {eingelassen hätte.}) 12... Qc5 $11 13. Qh5 ({Strategisch gesehen war vermutlich} 13. Kh1 $11 {angezeigt.}) 13... Rg5 14. Qxh7 $6 ({Nicht ohne Risiko, denn zu viele offene Linien sind des Königs Tod! Andererseits kann man verstehen, dass sich Hartmann schwer damit getan hat, reuevoll} 14. Qd1 $142 $5 $11 {zu spielen.}) 14... O-O-O $17 15. h4 ({ Weiß möchte möglichst aggressiv spielen und wird das eher verhaltene} 15. Be2 Nd4 16. Bd1 f5 $17 {schnell verworfen haben.}) 15... Rg6 (15... Rg7 $142 16. Qh5 Bg4 $19 {war auch nicht von schlechten Eltern!}) 16. h5 $2 ({Weiß scheint das Gewitter, das sich über ihm zusammenbraut, nicht zu bemerken. Vorzuziehen war} 16. Nd5 {mit der Folge} Rh6 17. Qg8 f5 $19) 16... Rg5 (16... Rh6 $142 $1 {hätte die Schwarze die Gewinnführung deutlich erleichtert.} 17. Qg8 Be7 18. Qg3 Rxh5 19. Rfe1 Rdh8 $19 {und Weiß steht überlegen.}) 17. h6 $2 ({Ein weiterer Fehler in schlechter Stellung. Erforderlich war wahrscheinlich} 17. Nd5 $142 Rg7 18. Qh8 Bxd5 19. exd5 Qxd5 20. Bf5+ Kb8 21. Bh3 $19) 17... Rg6 18. Nd5 Rxh6 19. Qg8 Be7 20. Qg7 Rdh8 21. Nxe7+ Nxe7 22. g3 Nf5 $3 {Weiß gibt auf! Eine starke Partie!} 0-1 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.02.07"] [Round "8.5"] [White "Abendroth, Guenter"] [Black "Stoll, Joachim"] [Result "1-0"] [ECO "B40"] [BlackElo "2245"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "59"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Katernberg"] [BlackTeam "Erlangen"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8192] B40: Sizilianisch (Klassisches System mit e7-e6) In der nachfolgenden Partie bestraft Günter Abendroth kleine Ungenauigkeiten und baut seinen zunächst kleinen Vorteil nach einer Fehleinschätzung seines Gegners systematisch aus. Trotz kleiner Umwege gewinnt er schließlich hochverdient.} 1. e4 c5 2. Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Bd3 d6 6. O-O Be7 7. b3 ({Weiß bewegt sich auf bekannten Pfaden. Bekannt waren u. a.} 7. Nd2 O-O 8. Kh1 e5 (8... Nbd7 9. c3 a6 10. Qe2 Qc7 11. f4 b6 12. N2f3 Nc5 13. Bc2 e5 14. Nf5 Bxf5 15. exf5 e4 16. Nd4 d5 17. Be3 Bd6 18. g4 Nd3 19. g5 Nd7 20. Bxd3 exd3 21. Qxd3 Nc5 {Saemisch,F-Spielmann,R Baden-Baden 1925 1-0 (32)}) 9. Nf5 Bxf5 10. exf5 d5 11. f3 Nc6 12. a3 Qc7 13. Nb3 Rad8 14. Qe1 Rfe8 15. Qg3 Kh8 16. Be3 Bd6 17. Qh3 e4 18. fxe4 dxe4 19. Bb5 Bxh2 20. Bxc6 bxc6 21. g4 Qg3 22. Qxg3 Bxg3 23. g5 {Damjanovic,M-Gheorghiu,F Buenos Aires 1970 0-1 (39)}) ({und} 7. f4 O-O 8. Kh1 Nbd7 9. Nb3 b6 10. Qe2 Qc7 11. Nc3 a6 12. a4 Bb7 13. Bd2 Rfe8 14. Rae1 Nf8 15. e5 Nd5 16. Nxd5 Bxd5 17. Nd4 Bb7 18. f5 dxe5 19. fxe6 f6 20. Nf5 Nxe6 21. Qg4 Kh8 22. Qh3 Nf8 23. Nxg7 Kxg7 {Spielmann,R-Canal,E Merano 1926 0-1 (36)}) 7... Bd7 8. Bb2 Nc6 9. Nd2 a6 10. Nxc6 Bxc6 11. f4 h5 12. Qe2 h4 13. Bd4 d5 ({Bislang gab es wenig zu kritisieren. Vielleicht hätte Schwarz hier} 13... h3 14. g3 $11 {versuchen sollen.}) 14. e5 $14 Ne4 15. Bxe4 dxe4 16. Qe3 f5 ({Nicht präzise genug. Besser wäre} 16... b5 17. Nxe4 h3 18. g3 $14 { gewesen, um sich das Läuferpaar zu erhalten. Jetzt verliert Stoll den Bauern ohne rechte Kompensation.}) 17. exf6 $16 Bxf6 18. Bxf6 gxf6 19. Nxe4 Qe7 20. Rad1 Rd8 21. Rde1 ({Eigentlich sprach nichts gegen weiteren Bauerngewinn durch } 21. Rxd8+ $5 Kxd8 (21... Qxd8 22. Nc5 Qd5 23. Qxe6+ Qxe6 24. Nxe6 Rg8 25. Rf2 $18) 22. Qd4+ Kc7 23. Nxf6 Rd8 24. Qc3 $16) 21... Kf7 $16 22. c4 (22. Nc5 Rhe8 23. Nd3 $16 {war nicht viel besser.}) 22... Rhg8 23. Rf2 Kf8 $2 ({Vielleicht hätte sich Schwarz auf} 23... Bxe4 24. Qxe4 f5 25. Qf3 $16 {einlassen sollen; zumindest empfiehlt das die Engine. Allerdings käme ein normalsterblicher Humanoid wohl kaum auf die Idee, mit einem Minusbauern abzutauschen und sich gleichzeitig selbst einen rückständigen Bauern auf e6 zu verpassen.}) 24. h3 (24. Nc5 $142 $5 $18 {ist der schnellste Weg, weiteres Material abzugreifen.}) 24... Kf7 25. c5 Bxe4 26. Qxe4 Rd5 $2 ({Wiederum scheint} 26... f5 {notwendig zu sein. Danach hat Weiß die Wahl der Qual und kann entweder} 27. Qf3 $16 (27. Qe2 $16 {oder}) (27. Qc4 $16 {spielen.})) 27. b4 (27. f5 {und Weiß hätte es leichter.} Re5 28. fxe6+ Kg7 (28... Ke8 29. Qa4+ Kd8 30. Rxe5 fxe5 31. Qc4 $18) (28... Rxe6 29. Qc4 Re8 30. Rfe2 $18) 29. Qb4 $18) 27... Qd7 28. Rfe2 Rd4 $2 ({ Auch bessere Züge hätten die Partie nicht gerettet. So scheitert zum Beispiel } 28... Rg6 {an} 29. f5 Rxf5 30. Qxe6+ Qxe6 31. Rxe6 Rg3 32. Re7+ Kg6 33. Rxb7 Rfg5 34. Re2 $18) 29. Qh7+ Rg7 ({Auf} 29... Kf8 {folgt} 30. Qxh4 Qg7 $18 31. Qf2 $18) 30. Qh5+ {Stoll gibt auf!} 1-0 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.01.11"] [Round "7.7"] [White "Waagener, Ulrich"] [Black "Radic, Paul"] [Result "1-0"] [ECO "C45"] [WhiteElo "2275"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "49"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Katernberg"] [BlackTeam "Bamberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8256] C45: Schottische Partie. Für Ulrich Waagner ist Angst ein Fremdwort. Auch die nachfolgende Partie wird mit offenem Visier gespielt. Das taktische Stelldichein endet schließlich standesgemäß mit einem Damenopfer. Viel Vergnügen beim Nachspielen!} 1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. d4 exd4 4. Nxd4 Bc5 5. Be3 Qf6 6. c3 Nge7 7. g3 O-O 8. Bg2 d5 ({Ein Bauernopfer von etwas zweifelhaftem Wert.} 8... Ne5 $5 {muss beachtet werden.} 9. O-O (9. Qe2 d6 $11) 9... d6 10. Nc2 (10. h3 Nc4 11. Bc1 Nc6 12. Ne2 Be6 13. Nf4 Rfe8 14. Kh2 N4e5 15. Nd2 Qe7 16. Nxe6 Qxe6 17. Nb3 Bb6 18. Nd4 Nxd4 19. cxd4 Nd7 20. b3 c5 21. Bb2 cxd4 22. Bxd4 Nc5 23. Re1 Qg6 24. b4 Nxe4 {Klovans,J (2500)-Balashov,Y (2540) Yerevan 1975 1/2-1/2 (49)}) 10... Bb6 11. f4 Nc4 12. Bxb6 Nxb6 13. Nd4 Bd7 14. Nd2 c5 15. N4b3 Rad8 16. Qc2 Ba4 17. Qb1 Nc6 18. e5 dxe5 19. Ne4 Qe7 20. f5 f6 21. Nbxc5 Bb5 22. Re1 Bc4 23. Qc2 {Baum,B-Vogt,L Stralsund 1975 0-1 (40)}) 9. Nxc6 $16 Qxc6 10. exd5 Qb6 11. Bxc5 Qxc5 12. O-O Rd8 13. Re1 Be6 14. b4 Qc4 $6 ({Vorzuziehen war} 14... Qb6 $142 15. c4 c6 (15... Qxb4 $2 16. Qe2 $18) 16. Nc3 Qxb4 17. Qb1 Qxb1 (17... Qxc3 18. dxe6 fxe6 19. Qxb7 $16) 18. Raxb1 cxd5 19. Rxb7 Kf8 $16) 15. Nd2 $18 Qxc3 16. dxe6 (16. Rc1 $142 $5 { hätte Schwarz bereits vor schwierige Aufgaben gestellt. Nach} Qxb4 17. Rc4 Qa5 18. dxe6 Rxd2 19. exf7+ Kf8 (19... Kxf7 $2 20. Qf3+ $18) 20. Qf3 Rd7 21. Rce4 Rad8 22. Qe3 $18 {steht Weiß beispielsweise deutlich überlegen.}) 16... Rxd2 $16 17. exf7+ Kxf7 18. Qh5+ Kg8 19. Rac1 (19. Bxb7 {mit der Folge} Rf8 20. Qc5 Qxc5 21. bxc5 Ng6 $16 22. f4 Rb8 23. Rab1 $16 {war vermutlich auch nicht schlecht.}) 19... Qxb4 20. Rxc7 Ng6 $6 ({Auf den ersten Blick scheint dieser Zug die schwarzen Probleme fast zu lösen. Gleichwohl hätte sich Radic wohl auf} 20... Qb6 $5 21. Qc5 Qxc5 22. Rxc5 Nc6 23. Rb1 Rd7 24. Rcb5 $16 { einlassen sollen.}) 21. Rec1 (21. Rxb7 $142 $5 {war ebenfalls problemlos möglich.}) 21... Rf8 22. Bd5+ Kh8 23. Rf7 Qd6 $6 ({Das geht letztlich ins Auge. Nötig war} 23... Rxf7 $142 24. Bxf7 Ne7 $16) 24. Rf5 $18 Rd8 (24... Rxd5 {spielt man nur, wenn man eine masochistische Ader hat.} 25. Rxd5 $18) 25. Qxh7+ $1 {...und das Matt in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!} 1-0 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1980.11.08"] [Round "2.6"] [White "Rupp, Claus"] [Black "Troeger, Paul"] [Result "1-0"] [ECO "A29"] [BlackElo "2330"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "101"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Katernberg"] [BlackTeam "Porz"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {A29: Englische Eröffnung (Vierspringer-Variante)} {Paul Tröger gehörte zweifelsohne zu den Urgesteinen des Kölner Traditionsvereins und ist entsprechend turniererfahren. Claus Rupp wird sich mental entsprechend vorbereitet haben.} 1. c4 e5 2. g3 Nc6 3. Bg2 Nge7 4. Nf3 d5 5. cxd5 Nxd5 6. O-O {Der Katernberger bringt seine übliche Figurenaufstellung auf das Brett.} Be7 7. Nc3 Nf6 8. d3 {Die Herren suchen ihr Heil in einer Nebenvariante.} O-O 9. a3 Be6 10. b4 Nd5 11. Ne4 f6 12. Bb2 Qd7 13. Rc1 Bh3 $6 ({Tröger möchte den Fianchettoläufer abtauschen, der auf der langen Diagonale h1-a8 lästig werden kann. Gleichwohl verliert er dadurch ein Tempo.} 13... Rfd8 14. Qd2 $11 {hätte die Postion weiter in der Balance gehalten.}) 14. Bxh3 $16 Qxh3 15. Qb3 Qe6 16. Ned2 Nd8 17. e4 Nb6 18. Rxc7 Qxb3 19. Nxb3 Bd6 20. Rc2 Na4 21. Ba1 Ne6 22. Rfc1 Rfe8 23. Na5 Re7 24. Nh4 ({Trotz zweier Randspringer hat Rupp seinen Vorteil bislang geschickt materialisiert. Gleichwohl war hier} 24. d4 $5 exd4 25. Bxd4 $16 (25. Nxd4 Nxd4 26. Bxd4 Rxe4 27. Rc8+ Rxc8 28. Rxc8+ Kf7 29. Bxa7 $18) 25... a6 $18 {in Erwägung zu ziehen.}) 24... Rd7 25. Kf1 Bf8 26. Ke2 Rad8 27. Rd1 ({Oder} 27. Rc8 Rxc8 (27... Rxd3 28. Rxd8 Rxd8 29. Nxb7 $16) 28. Rxc8 Nb6 29. Rc2 $18) 27... Kf7 28. Nf5 Ra8 $6 ({Der Kölner möchte offenbar Gegenspiel auf dem Damenflügel initiieren, was allerdings noch ein wenig Zeit kostet. Der Textzug ist trotzdem nicht ganz nachzuvollziehen. Wieso nicht} 28... g6 29. Ne3 Bh6 $14 {?}) 29. Ne3 (29. d4 {mit der Folge} exd4 30. Nxd4 Nxd4+ 31. Rxd4 Re7 $16 32. f3 f5 33. Kf2 fxe4 34. Rxe4 Rd7 35. Rd4 Re7 36. Rdd2 $16 {wäre stringenter gewesen.}) 29... b6 ({Schwarz 'zwingt' den weißen Springer auf ein besseres Feld. Vielleicht war es klüger mit} 29... g6 $16 { zunächst kleine Brötchen zu backen.}) 30. Nac4 a5 (30... Re8 $16 {war vermutlich besser.}) 31. Nd5 axb4 ({Es ist fürchterlich schwierig, einen einmal gefassten Plan wieder zu verwerfen. Von daher ist davon auszugehen, dass Tröger} 31... Rb7 $18 {nicht mehr wirklich in Erwägung gezogen hat.}) 32. Ndxb6 ({Noch stärker war wahrscheinlich} 32. Ncxb6 $5 Nxb6 33. Nxb6 b3 34. Rc4 Rb7 35. Nxa8 b2 36. Bxb2 Rxb2+ 37. Rd2 Bxa3 38. Rxb2 Bxb2 $18) 32... b3 $16 33. Rcd2 Nxb6 (33... Rdd8 {war einen Versuch wert. Es kann zum Beispiel} 34. Nxa8 Rxa8 35. Rb1 Rb8 $16 {folgen.}) 34. Nxb6 $18 Rda7 35. Nxa8 Rxa8 36. Bb2 ({ Claus Rupp möchte natürlich alles unter Kontrolle halten. Gleichwohl hätte man eventuell auch} 36. d4 $5 exd4 37. Bxd4 Bxa3 $18 {probieren können.}) 36... Bc5 $16 (36... Bxa3 $6 {war möglich, aber vermutlich nicht gut. Es folgt } 37. Ra1 Bxb2 38. Rxa8 Nd4+ 39. Kd1 Bc3 40. Ra7+ Kg6 41. Rb7 $18 {und Schwarz dürfte auf lange Sicht seinen Freibauern einbüßen.}) 37. Rb1 Rb8 (37... h6 $5 {war ebenfalls eine Überlegung wert.} 38. Bc3 Rxa3 39. Rdb2 Nd4+ 40. Kf1 $18) 38. Rdd1 Bd4 39. Rdc1 Bxb2 40. Rxb2 Nd4+ 41. Kd2 Ra8 (41... Nf3+ 42. Ke3 Nxh2 $2 {geht wegen} 43. f3 $18 {nicht. Weiß wird den vorwitzigen Rappen in wenigen Züge einfangen.}) 42. Ra1 Ke6 43. a4 Kd6 44. Ra3 Ra5 (44... Kc5 { wäre zu optimistisch. Nach} 45. Raxb3 Nxb3+ 46. Rxb3 Rxa4 47. Rb7 $18 { verliert Schwarz seine Truppen auf dem Königsflügel.} Kd4 48. Rd7+ Kc5 49. Rxg7 $18) 45. Rbxb3 Nxb3+ 46. Rxb3 Rxa4 47. Rb7 g5 48. Rxh7 Ra1 49. h4 gxh4 50. Rxh4 Ke6 51. Rh8 {Tröger gibt auf. Das Turmendspiel ist nicht zu halten.} 1-0 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1981.04.05"] [Round "13.8"] [White "Anbuhl, Edgar"] [Black "Rottstaedt, Werner"] [Result "0-1"] [ECO "B00"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "86"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Hamburger SK"] [BlackTeam "Katernberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8192] B00: Damenfianchetto, Nimzowitsch-Verteidigung. Wieso Werner Rottstädt heute kaum noch Schach spielt, weiß ich nicht. Dass das aber ein Verlust ist, steht für mich fest. Gut, dem Vernehmen nach ist er ein ganz passabler Tänzer! Aber macht das den Nervenkitzel wett, den man am Brett erleben kann? Ich bezweifle das, zumal Werner in der nachfolgenden Partie zeigt, dass man auch so die Puppen tanzen lassen kann!} 1. e4 b6 2. d4 e6 3. Nf3 Bb7 4. Bd3 c5 5. c3 Nf6 6. Qe2 Be7 7. O-O cxd4 (7... Nc6 8. a3 Na5 9. Nbd2 c4 10. Bc2 Qc7 $11 {ist so etwas wie eine Hauptvariante.}) 8. cxd4 O-O 9. a3 ({ Kann man spielen.} 9. Nc3 $14) ({oder} 9. Nbd2 $11 {funktionieren aber auch.}) 9... d6 10. Nbd2 Re8 11. b4 Nbd7 12. Bb2 Rc8 13. g3 Rc7 14. Rae1 ({Aggressiver wäre} 14. e5 Nd5 15. Ne4 Nf8 $14 {gewesen.}) 14... Qa8 $11 15. Nh4 d5 16. e5 Ne4 17. Ng2 Rec8 ({Nachvollziehbar, aber} 17... Nc3 $5 18. Qe3 g6 $11 {war vielleicht einen Hauch stärker.}) 18. Nb1 $14 h6 (18... a5 19. b5 Nf8 20. f3 f5 $5 21. exf6 Nxf6 $14 {wäre eventuell einen Versuch wert gewesen.}) 19. h4 ( {Mit} 19. f3 $5 Ng5 20. h4 Nh7 $16 {wäre Schwarz in die Defensive gedrängt worden.}) 19... f6 (19... b5 $5 $11 {war eventuell auch erwägenswert. Zumindest sieht} 20. Bxb5 Nxe5 21. dxe5 Rc2 22. Qe3 Rxb2 $17 {recht ordentlich aus!}) 20. Qg4 f5 21. Qe2 a5 ({Oder wieder} 21... b5 22. Bxb5 Rc2 {Jetzt empfiehlt der allwissende Schachwaran allerdings das eher unmenschliche} 23. Bxd7 Rxe2 24. Bxe6+ Kh8 25. Rxe2 $16 Rc7 $14 26. Rc1 Rxc1+ 27. Bxc1 Bc8 $14) 22. b5 Nf8 23. Kh2 g5 24. Qh5 Bd8 $6 ({Eine kritische Stellung, die Werner eigentlich recht trickreich spielt, da der Bauer h6 vergiftet ist. Doch gleichzeitig hängt jetzt der Springer e4 strukturell in der Luft. Von daher war vermutlich} 24... Rc2 $142 {eine gute probate Idee, um nach} 25. Bxc2 Rxc2 26. Re2 Qc8 $18 {wenigstens ein bißchen Initiative zu bekommen.}) 25. Rc1 $6 ( {Weiß verpasst} 25. f3 $18 {mit Materialgewinn!}) 25... Nxf2 $6 ({Manchmal ist die Drohung stärker als die Ausführung! Werner hat vermutlich gesehen, dass der Springer nach} 25... Z0 26. f3 {operativ vom Brett entfernt wird und will dem zuvor kommen.}) ({Tatsächlich wäre er aber mit} 25... Rg7 $142 $11 { adäquat im Spiel geblieben.} 26. f3 gxh4 27. fxe4 hxg3+ 28. Kg1 dxe4 29. Be2 $17 {sieht jedenfalls recht gut für Schwarz aus.}) 26. Rxf2 $18 Rxc1 27. Bxc1 Rxc1 28. Qxh6 $6 (28. Ne3 $142 $18 {hätte den Vorteil aufrecht erhalten. Schwarz hat nicht nur eine völlig undynamische Figurenaufstellung, sondern zudem einen schwachen Königsflügel. So hätte Anbuhl beispielsweise nach} Bc8 {mit} 29. Ng4 $1 $18 {bereits empfindliche Drohungen aufstellen können. Dabei scheitert} fxg4 $2 {an} 30. Qf7+ Kh8 31. Qxf8#) 28... Rc7 $11 {Der Turm kommt jetzt gerade noch rechtzeitig zurück, um die weiße Dame in Bedrängnis zu bringen!} 29. Bxf5 ({Eine recht rabiate Lösung. Möglich war gegebenenfalls auch} 29. Qh5 gxh4 30. g4 Rh7 31. Qe8 Re7 32. Qh5 Rh7 $11 {nebst Zugwiederholung und Friedensvertrag.}) 29... exf5 30. Rxf5 Rg7 31. Ne3 ({ Auch hier war mit} 31. Rxf8+ Kxf8 32. Qh8+ Rg8 (32... Kf7 $6 33. e6+ $16) 33. Qh6+ Ke7 34. Qh7+ Kf8 35. Qh6+ $11 {die Option einer Remisschaukel auf dem Brett.}) 31... Qc8 $15 32. e6 $2 ({Unser leider viel zu früh verstorbene Vereinskamerad Martin Hugger hätte hier sicher seinen berühmten Kommentar "Die Kuh gibt Milch" vom Stapel gelassen. Der launige Spruch trifft den Kern. Notwendig war} 32. Rxf8+ $142 Kxf8 33. Qh8+ Rg8 34. Qh6+ Ke8 35. Qh7 $17 { , wobei man die Stellung tatsächlich eher mit den schwarzen Steinen spielen möchte.}) 32... Nxe6 (32... Be7 $142 {gibt noch größeren Vorteil} 33. Rf7 Rxf7 34. exf7+ Kxf7 35. hxg5 Qc1 36. g6+ Nxg6 37. Qh7+ Kf6 38. Ng4+ Kf5 39. Ne5 Qc2+ 40. Kh3 Kg5 $19) 33. Re5 $6 (33. Qh5 $142 Be7 34. Ng4 $19 {war eventuell noch eine Idee.}) 33... Nf8 34. Nd2 (34. Re8 {nützt auch nichts. Es folgt} gxh4 35. Qf4 Rf7 36. Qg4+ Qxg4 37. Nxg4 Bc7 38. Nh6+ Kg7 39. Nxf7 Bxg3+ 40. Kg1 Kxf7 $19 ) 34... gxh4 35. Nf5 hxg3+ 36. Kg2 Rg6 37. Qf4 (37. Qh5 {verbessert die weiße Stellung auch nicht wesentlich. Es folgt zum Beispiel} Bf6 38. Re7 Bg5 39. Qxg5 Rxg5 40. Nh6+ Kh8 41. Nf7+ Kh7 42. Nd6+ Rg7 43. Nxc8 Bxc8 44. Re5 $19) 37... Bg5 (37... Ne6 $142 {war sogar noch besser. Weiß bleibt nach} 38. Qe3 Bg5 $19 {auf der Verliererstraße.}) 38. Ne7+ Bxe7 39. Rxe7 Rg7 40. Re3 (40. Rxg7+ Kxg7 41. Qe5+ Kf7 $19 {dürfte Weiß kaum helfen.}) 40... Qg4 ({Respektive} 40... Ng6 $142 41. Qg5 Qc7 $19 {und Werner hat alles im Griff.}) 41. Qd6 (41. Qxg4 Rxg4 42. Re8 Rxd4 43. Nf3 $19 {hätte keinen Sinn gemacht.}) 41... Qxd4 42. Nf1 Qb2+ 43. Kg1 (43. Kh3 {holt die Kuh nach} Bc8+ {auch nicht mehr vom Eis.}) 43... Qf2+ ({Nach} 43... Qf2+ {gibt Weiß auf.} 44. Kh1 Qxf1# {mochte er sich nicht mehr zeigen lassen!}) 0-1 [Event "Bundesliga 1980/81"] [Site "Germany"] [Date "1980.11.09"] [Round "3.8"] [White "Ueter, Heinz Dieter"] [Black "Gierse, Dr. Heinz Dieter"] [Result "0-1"] [ECO "B06"] [Annotator "Geilmann,Ulrich"] [PlyCount "52"] [EventDate "1980.10.12"] [EventType "team-tourn"] [EventRounds "15"] [EventCountry "GER"] [SourceTitle "GER-chT"] [Source "ChessBase"] [SourceDate "1999.07.01"] [SourceVersion "1"] [SourceVersionDate "1999.07.01"] [SourceQuality "1"] [WhiteTeam "Bochum"] [BlackTeam "Katernberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[%mdl 8256] B06: Moderne Verteidigung. Der sympathische Dr. Heinz-Dieter Gierse erspielte sich in der Bundesligasaison 1980/81 durchaus respektable 50 %. Vielleicht hätte er noch mehr Punkte erzielen können. War der Druck zu groß? Hatte er zu viel Respekt? Spielte ihm seine Nervösität einen Streich? Wer weiß... Psychologie spielt beim Schach manchmal eben doch eine tragende Rolle. Nachfolgend eine seiner Gewinnpartien.} 1. e4 g6 2. d4 Bg7 3. f3 $6 { Weiß geht der üblichen Theorie aus dem Weg, stellt dem Schwarzen damit nachfolgend aber auch keine sonderlichen Probleme.} d6 $11 4. Be3 c5 5. Ne2 Nc6 6. Nbc3 b6 7. Qd2 Ba6 8. d5 Ne5 9. b3 b5 10. Rd1 b4 11. Nb1 Qa5 12. a3 Nf6 13. axb4 cxb4 14. Nd4 Bxf1 15. Kxf1 O-O 16. g4 ({Sieht gefährlicher aus, als es wahrscheinlich ist. Vielleicht war es klüger, den Bauernangriff zunächst mit } 16. Qe2 $11 {vorzubereiten.}) 16... Rac8 (16... Nexg4 {bringt Schwarz nicht weiter.} 17. fxg4 Nxe4 18. Qg2 Qxd5 19. Nd2 Nc3 20. Qxd5 Nxd5 21. Nc4 $11) 17. g5 Nxd5 $6 ({Objektiv war} 17... Nh5 $142 $5 $11 {besser.}) 18. exd5 $16 Qxd5 19. Ke2 ({Nach} 19. Kg2 f6 20. gxf6 Rxf6 21. Rhf1 $16 {läuft Schwarz ins Leere.}) 19... f6 $11 20. c4 ({Sprach etwas gegen} 20. Qxb4 fxg5 21. c4 Qa8 $14 22. Rhf1 $14 {?}) 20... bxc3 21. Nxc3 Qb7 22. Rhf1 ({Ueter wird sicher auch über} 22. gxf6 Rxf6 23. Ne4 Rff8 $11 {nachgedacht haben.}) 22... fxg5 $15 23. Ne4 $2 ({Weiß bringt sich in vermutlich bereits heraufziehender Zeitnot selbst in Probleme. Interessant war} 23. Bxg5 $142 Qa6+ 24. Kf2 Rxc3 25. Qxc3 Nxf3 26. Kg2 Nxg5 27. Rxf8+ Kxf8 28. h4 Bxd4 29. Qxd4 Nf7 $11) 23... g4 $19 24. Ng5 (24. Ke1 Nxf3+ 25. Nxf3 Qxe4 26. Nd4 Bh6 27. Rxf8+ Rxf8 28. Nc2 Bxe3 29. Nxe3 Qh1+ 30. Ke2 Qxh2+ 31. Kd3 Qxd2+ 32. Rxd2 h5 $19 {war keine wirkliche Alternative.}) 24... gxf3+ 25. Ngxf3 Qa6+ $6 ({Gibt eigentlich den Gewinn wieder aus der Hand.} 25... Qe4 $142 {und Schwarz gewinnt} 26. Nxe5 dxe5 27. Rxf8+ (27. Nf3 Rc2 $19) 27... Rxf8 28. Ne6 Qf3+ 29. Kd3 Rc8 30. Nxg7 e4+ 31. Kd4 Rd8+ $19) 26. Ke1 $2 ({Weiß greift wiederum daneben.} 26. Kf2 $142 $11 { war noch möglich.} Nxf3 27. Nxf3 Rc3 28. Qd5+ Kh8 29. Qe4 Rxb3) 26... Rxf3 $1 ({Ueter gibt auf. Nach} 26... Rxf3 27. Nxf3 Nxf3+ 28. Rxf3 Bc3 $19 {erhält Schwarz spielentscheidenden Materialvorteil.}) 0-1


Über den Autor

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Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Der ehemalige Teamchef der 1. Mannschaft der SF Katernberg ist Hobbyschachspieler und Vizepräsident des Schachbundesliga e. V..